Die Diener Der Eosi
schüttelte sie leicht. »Zurück auf Ihren Posten, Kris. Melden Sie uns, was Sie hören können.«
»Aber da oben ist nichts. Die Blase ist weg. Wie konnten die Eosi sie auflösen …?«
Nun schob Ray sie in Richtung Hangar. »Erzählen Sie uns, was Sie hören können. Wir müssen wissen, ob der Com-Sat noch arbeitet.«
Kris fragte nicht, wie sie das feststellen sollte, wenn sie nur atmosphärisches Rauschen hörte. Aber vielleicht war genau dies der Beweis dafür, daß der Com-Sat immer noch funktionierte. Aber er war mit den eosianischen Geräten verbunden worden, die bei dem Versuch, einzudringen, von ihrem Schiff abgerissen worden waren.
Was sie am Himmel hatten brennen sehen, waren sicher die einzelnen Teile, die abstürzten, weil die Blase sie nicht mehr festhielt. Alles würde abstürzen. Nein, nein, das war nicht ganz richtig. Pete Snyder hatte ihnen erklärt, daß der Com-Sat unabhängig war. Er verfügte über Segel zum Auffangen der Sonnenenergie, damit er vollkommen unabhängig funktionierte. Aber was war mit den Geräten, mit denen er verbunden war? Sie hatte die lebhafte Vorstellung von einem Regenschirm mit einer Krücke, dessen Dach nach unten gerichtet war, während die Krücke nach oben ragte.
Ray nahm sie mit ins Büro und setzte sich dann selbst den Kopfhörer auf und lauschte stirnrunzelnd. Jim Rastancil, Gino Marrucci und andere, die sich im Hangarbüro aufgehalten hatten, warteten gespannt auf seinen Bericht.
»Ich höre nur ein Rauschen«, sagte Ray und gab Kris den Kopfhörer zurück. Sie setzte ihn auf und ließ sich auf ihren Platz sinken. Dabei hörte sie das gleiche Rauschen, das vielleicht eine ganze Flut sehr schwacher Funksprüche war. »Demnach befindet der Com-Sat sich noch immer in seiner alten Position und arbeitet. Suchen Sie sich trotzdem eine kleine Mannschaft zusammen, Gino, und steigen sie mit der KDL auf, um den Satelliten zu überprüfen.«
»Ohne Blase?« Ginos normalerweise dunkle Haut wurde blaß.
»Ja, verdammt noch mal. Um nachzusehen, ob sie tatsächlich verschwunden ist. Wir müssen wissen, was wir tun sollen, wenn sie tatsächlich verschwunden ist. Es sei denn, die Farmer geben uns irgendeinen sicheren Hinweis, daß wir sie nicht mehr brauchen.«
Kris hob die Hand. »Ich bekomme etwas herein …«
»Sehen Sie!« Jim deutete auf den Brückenschirm, auf dem zu sehen war, wie der Mond aufging. Außerdem war ein winziger funkelnder Punkt zu erkennen, der kein Raumschutt sein konnte, weil er sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit ins Innere des Systems bewegte.
»Oh, mein Gott …« Rays Stimme war zu einem ehrfürchtigen Flüstern herabgesunken. »Haben sie uns die ganze Zeit beobachtet?«
»Heißt das, daß Zainal erfolgreich war?« fragte Jim Rastancil.
Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde Kris ohnmächtig.
Als sie zu sich kam, die Stirn mit einem feuchten Handtuch bedeckt, lag sie in Rays spartanischem Quartier im Hangar. Sie konnte durch die offene Tür männliche Stimmen hören. Vorsichtig, in der Hoffnung, daß der Schwindelanfall vorüber war, setzte sie sich auf, wobei sie das Handtuch festhielt, weil es sich auf ihrer Stirn angenehm anfühlte, und schwang die Beine über den Rand der Koje. Wie konnte Ray nur auf diesem ungemütlichen Ding schlafen? Dann kam die Erinnerung zurück, und sie schluchzte auf.
Ray Scott war sofort bei ihr. »Tut mir leid, Kris.«
In diesem Moment verspürten beide ein fast elektrisches Kribbeln, wie sie es schon früher erlebt hatten.
»Wir brauchen mehr als das!« rief Ray und hob in einer herausfordernden Geste die Fäuste.
Aber es war alles, was sie kriegten, und jeder, den sie während der nächsten halben Stunde befragten, bestätigte die Empfindung. Der Rat berief eine Sitzung seiner wichtigsten Mitglieder im Hangar ein. Glücklicherweise schlief der größte Teil der Bevölkerung von Retreat und hatte wahrscheinlich von dem leichten elektrischen Schlag überhaupt nichts mitbekommen. Andere meldeten sich und beschrieben, was sie als ›Stemschnuppen‹ betrachteten. Gino hatte ihre Beobachtungen einfach bestätigt. Nur wenige bemerkten, daß die Blase verschwunden war, und Ray dachte bei sich, daß eine allgemeine Bekanntgabe dieser Tatsache Zeit hätte, bis der Rat wußte, was zu tun wäre.
Dorothy Dwardie ließ sich am Ende des Tisches auf den Stuhl neben Kris sinken. Die Psychologin hatte Notizen über die klinischen Sitzungen des Tages mit einigen schwer zugänglichen Waisenkindern studiert, als sie das
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