Die Diener Der Eosi
aus dem letzten Abwurf – oder sogar unter den Opfern. Einer könnte sich aus triftigen Gründen stumm gestellt haben. Sein Hirn blieb heil, während andere geleert wurden.«
»Einen Moment mal.« Will Seissmann war aufgesprungen und drohte Aarens quer über das Publikum hinweg mit der Faust.
»Junger Mann …« begann Miss Barrow indigniert.
Dr. Ansible war puterrot im Gesicht und konnte nur mit Mühe davon abgehalten werden, zwei Sitzreihen zu überklettern und sich auf Aarens zu stürzen.
»An Ihrer Stelle würde ich die Bemerkung zurückziehen«, sagte Pete Easley.
»Das tue ich nicht, weil es verdammt noch mal sehr gut möglich ist«, sagte Aarens und schob das Kinn vor, als bäte er um einen Kinnhaken, den ihm viele sicherlich liebend gerne verpassen würden.
Dorothy Dwardie stand auf. »Nach meinem Dafürhalten, Mr. Aarens, besteht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit des Verrats unter denen, die die eosianische Hirnleerung mitgemacht oder sogar vermieden haben. Unsere traumatherapeutischen Sitzungen hätten jeden Verräter sofort entlarvt.«
Was, so hoffte Kris inständig, zutraf. Aber der Verdacht war geweckt und würde bleiben, ein dunkler Zweifel im Geist eines jeden, sogar bei denen, die viel voneinander erfahren hatten, während sie auf Botany zusammenarbeiteten.
Ein anderes Mitglied des Psychologenteams, Ben Bovalan, meldete sich zu Wort. »Wir haben weder einen Lügendetektor noch eine Wahrheitsdroge, aber es gibt bestimmte Möglichkeiten, Reaktionen zu testen. Das heißt, wenn jemand meint, daß eine solche Prozedur neben unserer Traumabehandlung nötig ist.« Er bedachte Aarens mit einem unheilverkündenden Blick.
»Ich will eine sehr konstruktive Versammlung nicht mit einer häßlichen Mißstimmung beenden«, sagte Ray Scott. Er war nicht der einzige, der finster in Aarens’ Richtung blickte. »Ich werde zusammenfassen, was wir«, und er deutete auf die anderen am Tisch, »geplant haben und weshalb es einigermaßen dringend ist, eine Erkundungsfahrt zu unternehmen. Wir schließen uns Zainals Rat an, daß die Erde der letzte Ort wäre, wo die Eosi uns erwarten würden«, und er lächelte, »und der beste Ort, um einen coup d’etat in Gang zu setzen. Wenn Zainal bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen, indem er nach Catten zurückkehrt, um Informationen zu beschaffen, die er für lebenswichtig hält, um das Ziel der Befreiung von der eosianischen Vorherrschaft zu erreichen, dann wünsche ich ihm alles Glück, das er braucht, und die Unterstützung durch jeden auf diesem Planeten. Wir alle haben viele Gründe, dankbar zu sein, daß er zum Ersten Abwurf gehörte. Oder etwa nicht?«
Der spontane Applaus und die Wärme, die darin steckte, ließ Kris die Tränen in die Augen treten. Sie hätte niemals mit dieser Art von offener Dankbarkeit gerechnet … vor allem nicht von Ray Scott, der nicht immer mit Zainal einer Meinung gewesen war. Der Applaus und das Füßestampfen dauerte so lange, daß sie ihm bedeutete, er sollte aufstehen und sich dafür bedanken. Er tat es mit seiner typischen Schüchternheit, doch sein Winken schloß das gesamte Publikum ein und wurde zu einem förmlichen Salut vor Ray Scott.
In diesem Moment bemerkte Kris das sehr zufriedene Lächeln auf Bempechats Gesicht. Chuck wirkte verdächtig gleichgültig. Eine Augenbraue zuckte, während er mit seinem Bleistift spielte und ihn zwischen den Fingern seiner rechten Hand hin und her schob. Es war ein sicheres Zeichen der inneren Teilnahme. Und plötzlich war Aarens’ stichelnde Bemerkung nichts anderes als ein Versuch, seinen Schraubenschlüssel in ein Getriebe zu werfen, das ohne seine Beteiligung seine Arbeit verrichtete.
Schon am nächsten Tag starteten die vorgesehenen Piloten mit Baby, dem Scout-Schiff, um einen Blick aus der Blase hinaus zu werfen. Sie ließen das Los darüber entscheiden, wer den Start, die Landung und andere flugtechnische Aufgaben ausführte, da das Ganze gleichzeitig eine Trainingsmission sein sollte.
Die offiziellen Leiter der Mission fanden sich in Ray Scotts Büro ein und versammelten sich um die Brückenkonsole, die aus dem bruchgelandeten Transporter des Fünften Abwurfs geborgen worden war. So hatten sie die Möglichkeit, das gleiche zu sehen, was sich der Baby-Besatzung darbot. Jemand hatte daran gedacht, Lautsprecher am Hangar anzubringen, so daß diejenigen, die im Büro keinen Platz gefunden hatten, wenigstens hören konnten, was im Gange war.
»Wir sind am Zielort«, sagte Raisha,
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