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Die Diener Der Eosi

Die Diener Der Eosi

Titel: Die Diener Der Eosi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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doch er blieb stehen und starrte sie an. Sie hob kaum eine Augenbraue. Er war ein wenig größer als sie.
    »Ist das eine Weibliche?« fragte er Zainal, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    Kris war froh, daß ihre graue Haut nicht die Rötung zeigte, als ihr das Blut ins Gesicht schoß.
    »Weiblich und in kommandierendem Rang«, sagte sie mit kalter, harter Stimme, wobei sie die cattenischen Silben regelrecht ausspuckte. »Das sollten Sie sich für die Zukunft merken.«
    »Eine von den Terranern, oder nicht?« Er schaute Zainal fragend an.
    »Reden Sie nicht über mich, Kamiton«, sagte sie wütend, »sondern reden Sie mit mir, wie Sie es mit jedem anderen tun würden, der den gleichen Rang wie Sie bekleidet.«
    »An deiner Stelle würde ich darauf hören«, sagte Zainal zu Kamiton. »Es ist nie gut, sich mit ihr zu streiten. Gino«, und er blieb an seiner Kabine stehen, »nehmen Sie Kurs auf Botany, und zwar mit Höchstgeschwindigkeit.« Dann, sobald Kamiton und Chuck die Kabine betreten hatten, zwinkerte er Kris zu und schloß die Tür.
    Was immer in der kurzen Zeit geredet wurde, in der Kamiton aus seinem Raumanzug herausgeholfen wurde, bewirkte, daß er sich von nun an direkt an Kris wandte, wie er es auch mit der restlichen Mannschaft tat. Er stellte viele Fragen, ließ seinen Blick über den unaufgeräumten Tisch in der Mannschaftsmesse schweifen, und schien jede Antwort zu akzeptieren, die sie ihm gab. Ein- oder zweimal formulierte er eine Frage ein wenig anders und schaute Gino auffordernd an.
    »Kris weiß das bestimmt, und außerdem hat sie Ihnen, wie ich glaube, die Antwort bereits gegeben«, sagte Gino sehr direkt.
    Kamiton war klug genug, diesen Trick nicht noch einmal zu versuchen.
    »Wer von Ihnen war zuerst auf Botany?« fragte Kamiton.
    Chuck hob die Hand, gefolgt von allen anderen, darunter auch die beiden Deski und Zainal, bis auf Gino. Ebenso wie Zainal hatte Kamiton die Angewohnheit, eine Augenbraue zu heben, wenn er eine Erklärung verlangte.
    »Ich bin ebenfalls Raumpilot«, sagte Gino achselzuckend. »Ich war beim Dritten Abwurf.«
    »Wir anderen«, sagte Chuck, »waren die ersten, die die Eosi nach der Invasion einsammelten.«
    »Demnach haben Sie auch Barevi gelernt?« fragte Kamiton.
    »Jedenfalls genug, um auf dem Markt zu feilschen«, sagte Kris.
    »Und nicht nur dort«, fügte Chuck in sarkastischem Tonfall hinzu.
    Kamiton machte Anstalten, die Arme zu verschränken, aber es war aufgrund der vielen Anwesenden in der Kabine zu eng dazu, daher stützte er die Ellbogen auf die Tischplatte. Gino stand auf und begann, die Überreste der Mahlzeit abzuräumen, womit er bei Kamiton eine überraschte Reaktion auslöste. Gino grinste.
    »Wir wechseln uns überall ab«, sagte er. »Sie wissen sicher, Kamiton, daß im Asteroidengürtel viele Mineralien vorkommen. Wir haben entsprechende Spuren gefunden, als wir hindurchflogen.«
    Kamiton nickte knapp. »Ich habe es auch bemerkt.«
    Coo und Pess, die von dem Kennenlernritual genug hatten, erhoben sich und gingen hinaus.
    »Und jetzt«, meinte Kamiton, »möchte ich mir die Photos von Ihrem Zufluchtsort ansehen. Und vor allem von der Blase, die unsere Führer so sehr …« sein Ton war verächtlich, »… geärgert hat.«
    Wenigstens war das die Bedeutung, die Kris dem Wort zuordnete. Der größte Teil dessen, was Kamiton gesagt hatte, war im Zusammenhang zu verstehen, wenn er Worte benutzte, die sie nicht kannte. Wenigstens war er höflich genug, kein Pidgin-Catteni zu sprechen.
    In diesem Moment kam Mack Dargle herein. Er hatte Wache gestanden. »Hier ist niemand außer uns, Zay«, meldete er und nickte Kamiton zu. »Pess hat die Wache übernommen.«
    Zainal nickte, dann bat er Mack, den Handbetrachter und den Ordner zu holen, den sie zusammengestellt und scherzhaft ›Reiseführer‹ getauft hatten. Kamiton blätterte den Ordner mehrmals durch. Das erste Mal tat er es sehr schnell und gab ab und zu unverständliche Laute von sich. Das zweite Mal nahm er sich etwas mehr Zeit und vergrößerte verschiedene Motive, zum Beispiel die geschlossenen Täler, die sein Interesse weckten. Zainal hatte Baxter gebeten, Aufnahmen von den neuen Geräten der Farmer im Hangar zu schießen und sie auch zu fotografieren, wenn sie im Einsatz waren. Es gab außerdem Schnappschüsse von den Geräten, die die Siedler aus Teilen der ursprünglichen Maschinen zusammengebastelt hatten.
    Gleichzeitig mit Chuck fiel Kris etwas auf, und beide warfen sich einen vielsagenden

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