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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Dad ist weg. Der >abwesende Vater<. Daran habe ich mich gewöhnt, und ich brauche niemanden, der seinen Platz einnimmt. Sie wollen mein Wächter sein? Schön! Sie wollen mein Freund sein? Okay. Aber versuchen Sie nicht, mein Vater zu sein!«
    Damit stürmte sie hinaus.
    Giles sah ihr hilflos hinterher.
    »Ich habe nichts gesagt, was ich nicht schon früher gesagt hätte«, murmelte er nach ein paar Sekunden.
    »Heute ist einfach nicht der Tag dafür, Giles«, erklärte Willow.
    »Genau«, stimmte Xander zu. »Eltern sind vom Mars. Teenager von der Venus.«
    Das machte Giles sprachlos. Was ein überaus seltenes und denkwürdiges Ereignis war.

    »Jedenfalls hat uns Giles von diesem Renaissancefest erzählt«, flüsterte Buffy.
    Sie schlich über Mrs. Calhouns Hinterhof, und der aufgeweichte Boden schmatzte bei jedem ihrer Schritte. Sie hoffte, dass der nervöse Hund der alten Dame nicht wie verrückt losbellte. Immerhin hatte es aufgehört zu regnen. Aber es war kalt und nass, und sie fragte sich unwillkürlich - und das nicht zum ersten Mal -, ob sie überhaupt so alt werden würde, dass sie sich über Rheumatismus, Arthritis oder - das Schlimmste auf der Liste - nachlassende Sehkraft beklagen konnte, was sie zum Tragen einer Brille zwang.
    Angel war an ihrer Seite, unsichtbar in der Nacht, genau wie sie ganz in Schwarz gekleidet. Beide hielten die Augen nach Vampiren auf. Nach solchen von der üblen Sorte.
    »Das war vor meiner Zeit«, erwiderte Angel. »Die Renaissance.«
    »Wow.«
    »Ja«, bestätigte Angel. »Wow.«
    »Ich habe ihn damit aufgezogen - bevor ich ihn wegen etwas anderem angeschrien habe -, aber ich weiß nicht. Ritter und Schwerter und Damen in diesen wunderschönen Gewändern, das hat bestimmt was«, räumte Buffy ein. »Ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen hingehen.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Angel leise. »Ich versuche, nicht viel über die Vergangenheit nachzudenken, auch wenn sie so weit zurückliegt, dass ich mich nicht erinnern kann.«
    Buffy blieb stehen. Sah ihn an. Bemerkte flüchtig den Widerschein des Mondlichts auf seinen Haaren und bleichen Gesichtszügen, in Schwarz gerahmt. Wie Angels Leben: Lichtschimmer und unendliche Finsternis.
    »Ich schätze, ich kann dir deswegen keinen Vorwurf machen«, sagte sie.
    Und sie tat es auch nicht. Aber sie wünschte, er würde mit ihr zu dem Fest gehen. Sie hatte es sich sehr romantisch vorgestellt, nachdem ihre Wut auf Giles verraucht war und sie näher darüber nachgedacht hatte. Nicht, dass Romantik und Angel derzeit gut zusammenpassten. Aber sie glaubte irgendwie, dass es auch Angel gefallen würde, einmal eine andere Ära kennen zu lernen. Eine Zeit, die wahrscheinlich größere Ähnlichkeit mit der Ära hatte, in der er aufgewachsen war, als das Sunnydale kurz vor der Jahrtausendwende.
    »Wir könnten ins Museum gehen«, schlug Angel vor.
    »Darum möchte ich lieber in der nächsten Zeit einen großen Bogen machen«, erwiderte Buffy. Denn dort hatte Angel die Statue von Acathla gestohlen, damals, als er nicht ... er selbst gewesen war.
    Angel sah sie an. »Ja«, sagte er. »Ich weiß, was du meinst.«

    Willow beendete das Telefonat mit Oz, legte sich auf den Rücken und streckte die Beine aus, sodass ihre Füße mit den Häschenslippern über die Bettkante ragten. Sie trug ein Big-Shirt und ihr rotes Haar fiel offen über ihren Rücken. Oz hatte ihr gesagt, dass er die
    Farbe ihres Haares mochte.
    Ihre Plüschtiere lagen auf der Tagesdecke. Ihre Fische schwammen vergnügt im Aquarium. Das Leben war schön.
    Nun, abgesehen von dem Teil des Telefonats, als Oz erkannt hatte, dass er den nächsten Dingoes-Gig im Bronze absagen musste, da er sich in dieser Nacht in einen Werwolf verwandeln würde. Das war irgendwie unschön.
    »Willow?«, rief ihre Mutter vom Flur. »Es ist ein wenig spät für Telefonate, meinst du nicht auch?«
    Willow seufzte. Buffy und Xander riefen viel später an, und zwar regelmäßig. Sie fragte sich, ob ihre Mom den Hörer des Zweitapparates abgenommen und das Gespräch belauscht hatte. Wenn sie das tatsächlich machte, würden sie vorsichtiger mit dem sein müssen, sie sagten. Willow versuchte sich zu erinnern, ob sie heute irgendetwas gesagt hatte, was ihre Mutter beunruhigen konnte.
    Sie fuhr zusammen.
    Oz, du bist ein verdammtes Tier, hatte sie gesagt. Er hatte gekichert und geantwortet: Nur manchmal. Ihre Mutter hätte diesen Dialog zweifellos missverstanden. Großartig, dachte Willow. Noch ein Grund

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