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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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jener Zeit entsprechend, der Familie vorgelesen hatte: »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit euch träumen lässt.« Er glaubte sich zu erinnern, dass ein Engländer diese Worte geschrieben hatte, war sich aber nicht ganz sicher.
    Aber es war die Wahrheit. Er hatte dies sofort gewusst, als er den Satz gehört hatte.
    Er schloss die Augen und lauschte den Klängen des Windspiels. Die ganze Gruppe - außer Giles - war durch die Gassen mit den Verkaufsbuden geschlendert, hatte hier in den Auslagen gewühlt, dort ein Schwätzchen gehalten. Jetzt standen alle an einem Schmuckstand, aber Angel hatte das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Einer älteren Welt. Der Geruch von gegrilltem Rind- und Truthahnfleisch, kräftig gewürzt und leicht angebrannt, mischte sich mit dem süßen Duft von Zuckerwatte und dem unverkennbaren Aroma von frischem Popcorn. All diese Gerüche hätten in Angel fast eine Sehnsucht nach Hunger geweckt, von dem er immer noch ziemlich genau wusste, wie er sich anfühlte.
    Seine Erinnerungen an den Appetit verblassten ein wenig, als er einen anderen Geruch wahrnahm. Von den mobilen Toiletten auf der anderen Seite des Festplatzes trug ein schwacher Wind den Gestank menschlicher Exkremente herüber. Aber selbst das löste nostalgische Gefühle in ihm aus. Moderne sanitäre Anlagen waren ein Segen, und zwar nicht nur was die Bequemlichkeit, sondern auch was die Gesundheit und die Reinerhaltung der Luft anbelangte.
    Er hatte erst lange nach der Renaissance gelebt, das stimmte. Aber zu seiner Zeit hatte sich Osteuropa nicht sehr von der historischen Epoche unterschieden, die dieses Fest darstellen sollte. Immer wieder Erinnerungen an Rumänien.
    »Angel?«, fragte Buffy leise. »Was ist los?«
    »Nichts.« Er zwang sich, die Augen zu öffnen und lächelte sie an. »Ich ... ich bin bloß ...« Wie konnte er es ihr erklären?
    Willow trat zu Buffy. Sie warf beiden einen besorgten Blick zu. »Hi«, sagte sie. »Ah, ist alles okay, Angel?«
    »Will«, protestierte Buffy, doch Angel drückte Buffys Hand und brachte sie so zum Schweigen.
    »Ja, Willow. Ich bin okay. Alles ist in bester Ordnung.«
    Aber Willow hatte ihr entschlossenes Gesicht aufgesetzt und ließ sich nicht davon abbringen, Fragen zu stellen, die sie normalerweise nicht gestellt hätte, wenn es dabei nicht um Buffys Wohlergehen gegangen wäre. »Du bist doch nicht hungrig, oder?«
    Buffy runzelte die Stirn. »Willow Rosenberg!«
    »Nein, mir geht's gut, Willow.« Angel zeigte in die Runde. »Ich schätze, diese historische Kulisse hat einen stärkeren Effekt auf mich, als ich angenommen hatte. Ich meine, ich habe nie in dieser Zeit gelebt, aber...« Er zuckte die Schultern.
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Willow. »Ich fühle mich auch desorientiert.«
    Bei diesen Worten trat Oz mit besorgter Miene näher.
    Angel war gerührt. Das waren gute Menschen, freundliche Menschen. Sie traten füreinander ein.
    Sie traten für Buffy ein.
    »Es ist dieser Ort«, erklärte Buffy. »Er ist unheimlich. Er ist unecht.«
    Angel runzelte die Stirn. Das war nicht das, was er gedacht hatte, zumindest nicht bewusst. Aber er spürte es auch. Von diesem Ort ging etwas Böses aus, ohne dass er den Finger darauflegen konnte. Etwas Verdorbenes, als diente selbst die Luft einem dunklen Zweck.
    Er wünschte nur, er wüsste, was dieser Zweck war.
    »Seht mal, wie die funkelt«, sagte Cordelia begeistert und hielt eine Kristallkette hoch. »Irgendwie Lori Lori, nur ... neuer.«
    »Oder älter«, meinte Xander, »irgendwie merlinesk.«
    Sie versuchten, ihren Spaß zu haben, aber das Fest hatte für alle inzwischen fast jeden Zauber verloren. Es wäre weit sinnvoller, den Reinfall einzugestehen und nach Hause zu gehen.
    Buffy war tief enttäuscht. Obwohl sie sich das Fest langweilig vorgestellt hatte, so hatte sie sich doch darauf gefreut, einige Zeit mit Angel zu verbringen, ohne dass sie auf Patrouille war und er nur in ihrer Nähe weilte, um sie zu beschützen. Sie hatte sich wie ein normaler Teenager verhalten wollen, einen draufmachen mit ihren Freunden und zu viel Geld für Sachen ausgeben, die sie eigentlich gar nicht haben wollte.
    Aber dieser Ort war mehr als nur unheimlich und mehr als nur unecht. Und mit jedem verstreichenden Moment wurde das Gefühl des Unechten und Unheimlichen stärker.
    Es lag an den Schaustellern, an der Art, wie sich ihre Augen bewegten. An der Tatsache, dass man ihre Gesichter nicht deutlich erkennen

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