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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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konnte, selbst wenn man sie direkt ansah. Buffy fühlte sich benommen, als wäre sie eingeschlafen und abrupt geweckt worden. Desorientiert, wie Willow es formuliert hatte.
    »Seht mal, ein Menschenschachspiel«, rief Angel und zeigte in die entsprechende Richtung. »Das gab es zu meiner Zeit auch.«
    Buffy drehte sich um. Auf einer großen, zu einem Schachbrett umfunktionierten Wiese standen zweiunddreißig Leute reglos wie Statuen in zwei Reihen auf jeder Seite. Eine Seite war in Rot, die andere in Schwarz gekleidet. Die Figuren auf der Grundlinie trugen prächtige Gewänder, einige mit Kronen, andere mit hohen, gebogenen Hüten, und manche waren wie die Ritter auf dem Turnier gekleidet. Die in der vorderen Reihe auf jeder Seite waren wie Bauern ausstaffiert. Buffy suchte nach dem Hofnarren und konnte ihn nirgendwo entdecken. Peinlicherweise musste sie zugeben, dass sie nicht das Geringste von Schach verstand, dass sie nicht einmal wusste, ob zu den Spielfiguren überhaupt Hofnarren gehörten.
    »Wow. Cool.« Oz lächelte Willow an. »Möchtest du meine Königin sein?«
    »Wenn du mein Läufer bist«, gab Willow strahlend zurück, und Buffy musste lächeln. Sie war sicher, dass dies in der Schachsprache eine unterschwellige Bedeutung hatte ... und offenbar auch in der Oz-und-Willow-Sprache. Oz beugte sich zu Willow und küsste sie leicht auf die Lippen.
    »Sei du mein Deputy!«, rief Xander Cordelia zu.
    Willow grinste Buffy an, die zurücklächelte. Willow hatte zweifellos vergessen, dass Buffy nicht zusammen mit ihr, Xander und Cordelia aufgewachsen war, und obwohl Willow und Xander schon des öfteren über diesen Satz in Verbindung mit Cordelia gelacht hatten, wusste Buffy noch immer nicht, was er bedeutete.
    Angel sah sie neugierig an, als wollte er sie fragen, ob sie sich das Schachspiel ansehen wollte. Buffy zuckte die Schultern. Wenn eine der Figuren einen falschen Zug machte, überlegte sie, wurde sie dann geköpft? Nein, sie wollte das Fest nur noch weit, weit hinter sich lassen.
    Und dann sah sie etwas, das sie vor Erleichterung ganz benommen machte: Der Mann aus dem Stock, der Mann, der um Wasser gebettelt hatte, stand auf dem Schachbrett. Er trug eine rote Robe mit einem gebogenen Hut, hielt einen Stab in der Hand und sah kerngesund aus. Er grinste breit, und in seinen Augen funkelte der Schalk.
    Er entdeckte Buffy und winkte ihr fröhlich zu. Sie winkte zurück. Er tat so, als würde er etwas trinken, und sie nickte. »Sieh mal, Angel, da ist mein durstiger Freund«, sagte sie glücklich.
    Aber Angel beachtete sie nicht. Erblickte über ihren Kopf hinweg und hob grüßend den Arm.
    Giles kam auf sie zu.» Gott sei Dank«, sagte er ohne Umschweife. »Buffy, ich fürchte, ich habe Arbeit für dich.«
    »Wieso? Ist dieses verdammte Batsignal wieder kaputt?« Ihre Stimme hatte einen bissigen Unterton, den sich eine Jägerin eigentlich nicht leisten konnte. Die Welt vor den Mächten der Finsternis zu retten - und zwar immer wieder - war ihre heilige Pflicht, bla, bla, bla, ihr besonderes Bedürfnis, ihre fast unmögliche Mission. »Nun, was gibt's, Alfred?«
    Giles blickte leicht verwirrt drein, wurde aber gleich darauf ganz sachlich. »Jemand hat an meiner Hydraulik herumgepfuscht.«
    Buffy blinzelte verständnislos.
    »An meinem Auto«, fugte er erklärend hinzu.
    Sie blinzelte erneut. Als er nichts weiter sagte, rieb sie sich das Kinn und meinte: »Ich schlage vor, wir machen noch einen Versuch, bevor wir uns an die Lösung des Rätsels begeben, okay?«
    »An meinen Bremsen sind Bissmale zu erkennen, dieselben wie in den Autopsieberichten. Und obwohl wir schwerlich die Chance bekommen werden, die Leichen genauer zu untersuchen, hat mir Jamie ein paar andere Dinge verraten, die von der Polizei verschwiegen wurden.«
    »Diese bekloppte Polizei«, sagte Xander scharf. »Das ist der Grund, warum ich sie so liebe.«
    »Andere Dinge?«, hakte Buffy nach.
    Giles beobachtete das Schachspiel. Als sich eine Figur mit würdevoller Anmut bewegte, murmelte er: »Ah, das unsterbliche Spiel.« Er nickte. »1851. Adolf Anderssen gewann es in London.«
    »Und Sie waren dabei«, stichelte Buffy. »Und sind es offenbar immer noch.«
    »Was?« Giles blinzelte. »Tut mir leid. Mit den anderen Dingen sind rituelle Verstümmelungen von Tieren gemeint. Das passierte zuerst. Danach kam es zu unerklärlichen Fällen von Zerstörungswut - beschädigte Wasserrohre, unterbrochene Stromleitungen, nicht unbedingt das, was man als

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