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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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entgegenzustellen.
    Das Donnern der Hufe wurde lauter und immer lauter. Buffy war darauf gefasst, im nächsten Moment von ihnen zertrampelt zu werden. Sie zitterte vor Kälte; es war, als wäre sie m ein Meer aus Eis gestürzt.
    »Ihr Anführer trägt die Hörner eines Bocks. Er ist zottig, und kein Mensch kann in sein Gesicht sehen, ohne seine Seele zu verlieren«, flüsterte Angel. »Alle Augen müssen sich abwenden, wenn die Jagd vorbeizieht.«
    »Angel...«
    »Still, Buffy. Meine Seele ist mein Fluch; sie können sie mir nicht nehmen«, sagte er. »Aber sie können dir deine nehmen.«
    Das Zimmer hallte vom Heulen und Donnern wider, in das sich das Hämmern von Buffys eigenem Herzschlag mischte. Unter Angels Gewicht konnte sie kaum noch atmen.
    Dann legte sich eine weitere Last auf das Bett, drückte es nieder, näherte sich ihrem Fuß. Sie hörte Angel keuchen.
    Und dann war die Last gewichen.
    Aber die Reiter kamen wieder, galoppierten über sie hinweg oder durch sie hindurch. Sie konnte nichts sehen. Es machte sie wahnsinnig, dass sie nichts sehen konnte.
    Sie hörte das Wiehern ihrer Pferde.
    Den Knall einer Peitsche.
    Gelächter, böse und dumpf.
    Sie bemerkte den Geruch von feuchter Erde und verschwitzten Tieren und noch etwas anderem, das sie kaum einordnen konnte, als hätte jemand hundert Streichholzhefte angezündet und gleichzeitig ausgeblasen.
    Von draußen, von der Straße, drang ein markerschütternder Schrei.
    »Dad! Daddy!«, schrie Brian Andersen, als die Finsternis über ihm zusammenschlug und riesige, heulende schwarze Hunde ihn einkreisten. Shock hatte den Lärm auf der Straße gehört und war nach draußen gelaufen, um zu sehen, was passiert war.
    Jetzt hatte ihn ein Wirbelwind gepackt. Shock wandte sich von den Hunden ab und rief wieder nach seinem Vater. Aber was er sah, ließ ihn aufschreien und sein Gesicht mit den Händen bedecken.
    Dunkle, vermummte Gestalten galoppierten auf schwarzen Hengsten über den Himmel. An ihrer Spitze ritt ein mächtiger Schatten mit einem riesigen Umhang aus kreischenden Gesichtern und starrte auf Shock herab, und die Augen des schattenhaften Wesens glühten rot und böse. Sein Kopf war behelmt, aber sein Haar flatterte wild hinter ihm her. Ein Geweih krönte seinen Kopf, aber Shock konnte nicht erkennen, ob es ein Teil des Helmes war oder durch den Helm hindurchwuchs und in Wirklichkeit dem Kopf des Reiters entsprang!
    Riesige schwarze Hunde hetzten vor ihm her und gaben keinen Laut von sich, bis sie alle auf einmal die Köpfe zurückwarfen und heulten. Flammen schossen aus ihren Mäulern und Nüstern.
    Der gehörnte Mann zeigte direkt auf Shock.
    In einer gewaltigen gesichtslosen Flut stürzte sich alles auf Shock. Hunde sprangen ihn an, Kiefer schnappten zu, nagten an seinen Händen und seinem Gesicht, als wäre sein Fleisch aus Leder. Dann sprangen die kleinen Kreaturen, die er im Wald gesehen hatte, von den Rücken der Hunde und den Sätteln der Jäger und warfen sich auf ihn, bohrten ihre Klauen in seine Haut, zerfleischten ihn, während er auf die Knie sank.
    Um ihn herum heulte der Wind, und der brennende Atem der Hunde leuchtete wie ein Kometenschweif. Dann donnerten die Reiter auf ihn zu, mit Lanzen in riesigen Händen, die in schwarzen Lederhandschuhen steckten. Einer ließ ein Netz über seinem Kopf kreisen, warf es ...
    »Nein!«, kreischte Shock und bedeckte seinen Kopf. Er wurde rücklings aufs Pflaster geschleudert, dann wie eine Puppe in die Höhe gerissen, im Netz gefangen und grob über einen Sattel geworfen. Er versuchte den Kopf zu heben. Ein harter Schlag traf sein Genick.
    »Brian!«, rief sein Vater aus weiter Ferne.
    »Daddy...« Shock - nicht Shock, Brian, Brian Evan Anderson war sein richtiger Name. Er war Brian und sein Vater war Jamie Anderson, ein Polizist, und während Brian fort gewesen war, war seine Mom gestorben - Brian, der sich so sehr gewünscht hatte, jemand anders zu sein, weil er nicht gewusst hatte, wie sehr seine Eltern ihn liebten. Weil er sich nicht selbst lieben konnte.
    Brian, der gesehen hatte, wie ein toter Mann aus seinem Grab gestiegen war. Brian, dessen Haare jetzt schlohweiß waren, hob matt eine Hand und dachte: Wenn mein Vater mich berühren kann, kann er mich retten.
    »Daddy«, flüsterte er und sank in Ohnmacht.
    Jamie Anderson hörte, wie sich das Hufgetrappel entfernte, wie sein Sohn seinen Namen rief, sah schemenhafte Pferde in der Dunkelheit, und dann waren die Reiter verschwunden. Er sank auf die

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