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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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sagte Bernie. Teenager. Rabauken. Waschbären zerrissen keine Briefe.
    Teenager zernagten keine Stromkabel.
    »Denen werd ich's zeigen«, grunzte Bernie, als er die drei Stufen von der Küchentür zu seinem Hinterhof hinunterstieg.
    Dann erstarrte Bernie.
    Auf der anderen Seite seines Hofes sprang eine grausige Gestalt über den Holzzaun und federte ihre Landung mit den Knien ab. Sie sah ihn direkt an. Ihr Gesicht war ein Albtraum, ganz zernarbt oder verbrannt, aber vielleicht war es auch nur eine Maske. Ihre Augen
    glühten gelb. Ihre Zähne waren lang und spitz.
    »Du ausgeflippter Punk! Mir machst du keine Angst!«, brüllte Bernie und hob die Fäuste. »Ich habe die Cops schon alarmiert. Du kannst also dein albernes Kostüm ablegen und dich mir wie ein Mann stellen.«
    Die Gestalt sprang ihn an und warf ihn rücklings zu Boden.
    »He, warte!«, keuchte Bernie wild um sich schlagend. Der Schmerz in seiner Hüfte war unerträglich. »He!«
    Die Gestalt setzte sich rittlings auf ihn und bohrte ihre Zähne in seinen Hals. Sie war ebenfalls verletzt, ihr Blut tropfte auf Bernies Gesicht. Bernie schrie vor Angst und Schmerz laut auf.
    Dann verstummte er.
    Seme Augen waren weit aufgerissen.
    Er sah nicht, wie der Vampir seinen Durst stillte und sich zufrieden von dem ausgesaugten Leichnam löste.
    Er sah nicht seinen verwirrten Gesichtsausdruck, als sich eine Horde missgestalteter grüner Kreaturen aus dem Mülleimer wühlte, zu Boden sprang und sich dem Vampir näherte. Sie schnatterten und hüpften und stürzten sich hungrig auf ihn, wie er sich hungrig auf den Menschen gestürzt hatte.
    Er hörte nicht das hallende Donnern der Hufe, als eine nachtschwarze Gestalt auf einem pechschwarzen Hengst vom mitternächtlichen Himmel galoppierte.
    Der Schatten legte eine Armbrust auf den Vampir an, als sein Ross den Kopf zurückwarf und wieherte. Feuer fauchte wie brennendes Gas aus den Nüstern des Pferdes.
    Der Schatten drückte ab. Der Bolzen bohrte sich in die Brust des Vampirs.
    Mit einem Kreischen explodierte der Vampir in einer Staubwolke.
    Der Staub senkte sich auf Bernies offene Augen.
    Seine leeren, blicklosen Augen.

    Endlich. Die aufgehende Sonne tauchte den Himmel in ein rotes Meer, als Buffy die Treppe hinunterrannte.
    Sie stieß die Kellertür auf.
    »Roland?«, rief sie, während sie in die Dunkelheit spähte. Sie hatte das Licht angelassen. Er musste es ausgemacht haben. Sie legte den Schalter wieder um und stürzte die Kellertreppe hinunter.
    Zu ihrer ungeheuren Erleichterung saß er auf der Luftmatratze. Er drehte ihr den Rücken zu, schien aber unverletzt zu sein.
    »Oh, Gott sei Dank. Hast du in der Nacht den Lärm gehört?«, fragte sie und wollte ihm schon alles genau erklären. Aber nein, Roland war bloß ein Ausreißer. Nach Giles' Verweis war es wirklich nicht klug, einem Außenstehenden vom Höllenschlund und seinen bösartigen Bewohnern ... und Besuchern zu erzählen.
    Roland rührte keinen Muskel. Erst jetzt dämmerte ihr, dass er sich nicht einmal umgedreht hatte, als sie die Treppe heruntergepoltert war.
    »Roland?«
    Von plötzlicher Besorgnis erfüllt, eilte sie zu ihm und kniete vor ihm nieder. Seine Augen waren geschlossen, aber er wirkte fast zu ruhig, zu entspannt, um zu schlafen. Seine Lippen waren geschürzt, aber er schien nicht zu atmen. Er bewegte keinen Muskel. Er saß völlig regungslos da, wie eine Statue.
    »Roland?«
    Sie fühlte seinen Puls und riss die Hand wieder zurück. Da war kein Puls, aber da war etwas anderes: sein Körper war wie Eis. Als wäre er gefroren. Sie dachte an den eisigen Wind und fragte sich, ob man so aussah, wenn die Jagd einem die Seele geraubt hatte. Ob das alles war, was von einem übrig blieb, Haut und ...
    »Lehm?«, sagte sie erstaunt.
    Sie hob ihre Hand und betrachtete die braunen Flecken an ihren Fingerspitzen, rieb sie gegeneinander, untersuchte den Staub an ihren Fingern und starrte Roland wieder an.
    An seinem Hals waren ihre Fingerabdrücke so deutlich zu sehen, als hätte sie ihre Hand in Farbe getaucht.
    Oder Lehm.
    Sie schob ihr Gesicht so nahe an ihn heran, dass sich ihre Nasen fast berührten, und musterte ihn.
    Er bestand aus Lehm.
    Auf einer Lichtung im Wald:
    Der erste Schimmer des Bösen.
    Das leise Lachen der Verdammten, die Schreie ihrer frisch gefangenen Opfer.
    Die Höllenhunde stritten sich um die Reste.
    Hunde hörten auf zu bellen, legten sich hin, winselten. Katzen machten einen Buckel und fauchten Schatten an. Babys erwachten

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