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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Kopf nach hinten gelegt, und sein Atem ging langsam und regelmäßig. Sie beneidete ihn. Obwohl sie nach den gespenstischen Ereignissen der letzten Tage erschöpft war, konnte sie nicht schlafen. Nicht hier. Der einzige Ort, wo Cordelia schlafen konnte, war ihr eigenes Bett.
    Oder ein sehr teures Hotelzimmer, vorzugsweise eins, für das ihre Eltern bezahlten, irgendwo in einer Region, die von den Pauschaltouristen noch nicht entdeckt worden war.
    Seufz. Der Gedanke an das klare, eisblaue Wasser der Ägäis ließ sie für einen Moment innehalten. Sie gab sich kurz ihren Träumen hin und verdrängte sie dann. Vor ihr lag das letzte Schuljahr, um das sie sich kümmern musste. Und danach ... Cordelia stellte sich einen unbegrenzten Urlaub am Mittelmeer vor, vielleicht mit Xander als ihrem Poolboy. Aber im Moment musste sie sich noch mit der Schule und dem Höllenschlund herumschlagen, was ihr überaus ungelegen kam.
    Sie rekelte sich in dem ledernen Fernsehsessel, schlürfte eine Tasse Tee und wartete darauf, dass der Poolboy oder Giles anrief und ihr berichtete, was passiert war. Sie fragte sich, ob man sie vergessen oder ob sich die Lage so chaotisch wie gewöhnlich entwickelt hatte, sodass niemand dazu kam, sie zu informieren. Wenn das der Fall war, so kümmerte es Cordy nicht. Sicher, Mr. Anderson hatte jeden Kabelkanal gemietet, den es auf dem Markt gab, darunter auch einen, der Cordelia tief erröten ließ, und sie zappte sich bloß von Kanal zu Kanal auf der Suche nach einem Programm, das ihre Aufmerksamkeit fesselte.
    Aber das war besser, als jeden Tag der Woche gegen die Mächte der Finsternis zu kämpfen - oder vielmehr vor ihnen zu fliehen.
    Sie schaltete auf Nickelodeon um, wo gerade eine Folge von Sabrina - Total verhext lief, eine Serie, die Cordelia als Kind immer mit ihrer Mutter zusammen gesehen hatte. Sicher, die Serie war schon vor tausend Jahren eingestellt worden, aber dafür gab es eben das Kabelprogramm. Warum sollte Xander sonst ständig über Scooby Doo reden?
    » Genau, Endora, gib's ihm«, flüsterte Cordelia dem Fernseher zu, als Sabrinas durchtriebene Mutter versuchte, Darrin unter ihre Fuchtel zu bekommen. Endora sagte immer das, was sie dachte. Und sie hatte außerdem Recht. Hier war diese wunderschöne, kluge, witzige, hinreißende Frau mit magischen Kräften, die sich in einen gut aussehenden, ansonsten aber absolut ungeschickten dünnen Jungen verliebt hatte.
    Mann, sie konnte es richtig nachempfinden.
    Cordelia hatte den Fernseher leiser gestellt, um Mr. Anderson nicht zu wecken. Das Fenster war offen und in regelmäßigen Abständen brauste ein Auto vorbei und übertönte den Fernseher, aber sie drehte ihn nicht lauter. Sie hörte einen Lastwagen durch die Straße dröhnen und spitzte die Ohren, obwohl in diesem Moment ein Werbespot über den Bildschirm flimmerte. Der Laster war unglaublich laut und störte sie so sehr, dass sie tatsächlich daran dachte, von ihrem Sessel aufzustehen und das Fenster zu schließen. Aber nein, er würde wieder verschwinden.
    Nur verschwand er nicht.
    Ihre Teetasse, die am Rand des Beistelltischs stand, geriet unter den Vibrationen des Trucks ins Rutschen, fiel über die Kante und zersplitterte auf dem Holzboden. Jamie Andersen fuhr mit aufgerissenen Augen hoch und sah sich verwirrt um. Wahrscheinlich hielt er es für ein Erdbeben.
    Cordelia war bereits zu dem Schluss gelangt, dass es das nicht war.
    Es war kein Laster. Und es war kein Erdbeben.
    Die Hunde heulten los, und sie konnte sogar das Schnauben und Wiehern von Pferden hören. Jemand blies auf einem Jagdhorn - Cordelia kannte diesen Klang, weil ihr Vater einmal in England mit einem Duke oder so auf Fuchsjagd gegangen war. Aber das hier war keine Fuchsjagd.
    »Sie sind es, nicht wahr?«, fragte Mr. Anderson und starrte sie mit angstvoll geweiteten Augen und einem glitzernden Schweißfilm auf der Stirn an, obwohl es in dem Apartment ziemlich kühl war.
    Cordelia nickte und versuchte verzweifelt so zu tun, als hätte sie keine Angst. Wenn es ihr gelang, sich selbst davon zu überzeugen, würde ihr vielleicht auch der betrunkene Police Officer glauben.
    »Ich glaube, wenn wir einfach hier bleiben, wird uns wahrscheinlich nichts passieren«, sagte sie und hoffte, dass sie Recht damit hatte. »Giles war in diesem Punkt ziemlich deutlich; diese Jäger haben Regeln, an die sie sich halten müssen. Am besten rühren Sie sich nicht. Solange wir sie nicht ansehen, sind wir in Sicherheit.«
    Die Hunde bellten

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