Die Diener des Boesen
wäre es mit Werwölfen?«, sagte eine Stimme hinter ihnen.
Buffy fuhr kampfbereit herum. Am Rand der Route 17, an derselben Stelle, wo sie die Böschung hinuntergesprungen waren, stand ein sehr menschlich aussehender, aber angestrengt in die Dunkelheit starrender Oz. Die Gelassenheit, die ihn bisher immer begleitet zu haben schien, hatte ihn völlig verlassen. Nichts scheint Oz je aus der Fassung zu bringen, dachte Buffy.
Zumindest nicht bis jetzt.
12
Cordelia hielt sich mit einer Hand das Haar zurück, beugte ihren Kopf über das Waschbecken in Mr. Andersens Bad und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Sie hatte so heftig geweint, dass ihr Makeup völlig ruiniert war. Mascarastreifen zogen sich wie Schlittenspuren über ihr Gesicht. Nachdem sie den schmutzstarrenden Medizinschrank, die Regale an der Innenseite der leinenen Wandschranktür und den Bereich unter dem Waschbecken durchsucht hatte - wenn auch nur sehr oberflächlich -, hatte Cordelia schließlich eine sehr alte, sehr verkrustete Dose Fonds Feuchtigkeitscreme gefunden. Nein, danke. Sie würde eben ohne auskommen müssen.
Sie spritzte sich noch einmal Wasser ins Gesicht und griff dann nach dem trockenen Handtuch, das sie aus dem Leinenwandschrank geholt und durch heftiges Schütteln vom Staub befreit hatte. Cordelia fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und begutachtete sich anschließend im Spiegel. Trotz des Weinkrampfes, den sie erst vor ein paar Minuten gehabt hatte, waren ihre Augen klar und wach. Sie trug kein Makeup. Ohne ein Tuch, mit dem sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zurückbinden konnte, war sie gezwungen, ein Gummi zu benutzen, das an der Klinke der Badezimmertür gehangen hatte. Natürlich wusch sie es vorher sorgfältig ab. Und rieb es mit der Feuchtigkeitscreme ein, um zu verhindern, dass es ihre Haare ruinierte. Jeder wusste doch, dass normales Gummiband die empfindlichen Haarwurzeln zerstören konnte ...
Mr. Anderson telefonierte im Wohnzimmer, als Cordelia aus dem Bad kam. Sie wartete geduldig, bis er sie bemerkte. Er nickte ihr höflich zu und sagte seiner Gesprächspartnerin am anderen Ende der Leitung, dass er sie morgen sehen würde.
»Das war Liz DeMarco«, erklärte er, als er das schnurlose Telefon wieder in die Ladestation steckte. »Ihre Tochter Connie wird seit einer Weile vermisst. Liz leitet das Straßenkinderasyl. Wir werden morgen zusammen frühstücken. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich im Dezernat für die Gründung einer Sondereinheit einsetzen werde. Ich muss ihr helfen, aber ich kann ihr schließlich nicht die
Wahrheit sagen, oder?«
Cordelia war nicht glücklich über den Umstand, dass sie ohne Make-up vor die Öffentlichkeit treten musste - nun, vor ihn -, aber jeder musste Opfer bringen. »Es laufen eine Menge Kids von zu Hause weg«, meinte sie. »Vielleicht taucht Connie von allem wieder auf.«
»Ich habe ihr gesagt, dass ich mir noch einmal meine Kontaktleute vorknöpfen werde. Vielleicht ist ihnen etwas aufgefallen.«
Sie spürte, dass er verzweifelt auf ein ermutigendes Wort wartete.
»Das ist toll«, erklärte Cordelia und sie meinte es auch so. »Sie hatte nichts dagegen, so spät noch angerufen zu werden?«
»Ich habe sie im Asyl angerufen«, erwiderte Jamie. »Sie geht fast nie vor Mitternacht nach Hause, wenigstens hat sie das gesagt. Aber ihr Mann ...«
Er räusperte sich, wie um sich davon abzuhalten, etwas zu sagen, was er besser für sich behalten sollte. »Liz erzählte mir, dass die Mutter deiner Freundin eine große Elternversammlung in der Schule plant. Joyce Summers. Sie will versuchen, die Eltern dazu zu bringen, sich mehr zu engagieren. Für die Straßenkinder, meine ich.«
Oh, das wird helfen, dachte Cordelia sarkastisch. Aber sie verzichtete darauf, ihre Meinung laut auszusprechen.
»Liz sagte außerdem, dass ihre Tochter dich kennt.«
Cordelia blätterte in ihrem geistigen Fotoalbum aller wichtigen Leute in der Schule - Xander und seine Freunde natürlich eingeschlossen, die jetzt ihre Freunde waren, schätzte sie - ächz -, fand aber nichts.
»Kann schon sein«, meinte sie schulterzuckend. »Wahrscheinlich waren wir im selben Kurs.«
»Nun, nach dem, was Liz sagte, hat Connie dich bewundert.«
Cordelia nickte nur. Das war keine Überraschung. Es gehörte zu ihrer - selbst auferlegten - Verantwortung, für andere Mädchen ein Vorbild zu sein.
Für einen Moment saßen sie schweigend da. Mr. Anderson sah aus, als würde er jeden Moment in seine Depressionen
Weitere Kostenlose Bücher