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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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festgestellt, passierte doch, und Gras wuchs keineswegs
schneller, wenn man daran zog. Caroline erschien vor der Hütte. Offensichtlich
hatte sie etwas gefunden.
    »Sagen dir die Belege
von Steiner was?«, fragte Caroline und drückte Kiki die Mappe in die Hand.
    Schon bei der ersten
Hotelrechnung stutzte Kiki: »In Hilden sitzt die Stiftung, die sich um die
Lamas kümmert«, wusste Kiki. Misstrauisch blätterte sie weiter und begegnete
weiteren Bekannten. »Und das Museum? Da waren wir doch letztes Jahr für die
Ausstellung, die Estelles Stiftung finanziert hat.«
    Die Einzige, die
wirklich Auskunft geben konnte, war Estelle. Aber die war noch immer nicht von
ihrer Morgenrunde zurück.
    Kiki hatte noch etwas
gefunden. Hinter dem Zeitungsartikel über den Psychiater hatte sich ein Artikel
über Arthur Heinemann versteckt, der zur Finanzkrise interviewt wurde. Wo ist unser Geld noch sicher? , war der Artikel
überschrieben.
    »Kann es sein«, wunderte
sich Kiki, »dass Steiner das Apothekenimperium im Visier hat?«
    »Vielleicht
interessiere ich mich für eine ihrer Freundinnen. Das hat er mal gesagt«,
erinnerte sich Caroline.
    Sie hielt inne.
Knackten da Äste? Kamen Schritte näher?
    Zum ersten Mal bereute
Kiki, dass sie nicht auf Max gehört hatte, der ihr empfohlen hatte, sich für
die vielen einsamen Nächte, die sie ohne ihn verbringen musste, einen Wachhund
anzuschaffen. Kikis Antwort war immer dieselbe gewesen: »Ich will keinen Hund.
Ich will dich.«
    Jetzt bedauerte sie,
keinen treuen Gefährten an ihrer Seite zu haben: Ein guter Wachhund war fähig,
Freund und Feind zu unterscheiden, er war charakterfest, loyal, hatte Nerven
wie Drahtseile und war bereit, sein Frauchen in jeder Lebenslage zu
verteidigen. Kiki hatte keinen Hund. Sie hatte Elvis. Ihr egozentrischer Hahn
verfügte über keine einzige dieser Eigenschaften. Und war dennoch der perfekte
Wachhund. Mit heiserem Krakeelen verkündete er, dass Kiki sich nicht geirrt
hatte. Da bewegte sich jemand auf die Fischerhütte zu. Kiki ging
vorsichtshalber mit Greta in Deckung, Caroline hielt den Atem an. Hinter den
Büschen erschien ein unerwarteter Besucher. Es war Eva. Aus ihrem erschrockenen
Gesicht konnte man unschwer ablesen, wie unangenehm es ihr war, von ihren
Freundinnen an der Fischerhütte ertappt zu werden.
    »Deinem Fuß geht es
besser?«, erkundigte sich Caroline in ironischem Tonfall.
    »Verglichen mit meinem
Kopf geht’s dem großartig«, witzelte Eva.
    »So richtig
Kopfschmerzen inklusive Filmriss?«, erkundigte sich Kiki mitleidend. Niemandem
war entgangen, dass Eva am Vorabend gehörig über die Stränge geschlagen hatte.
    »Ich weiß, da war ein
Feuer. Ich weiß, da war ein Werwolf. Und Rotwein…«, rekapitulierte Eva.
    »Falls du eine
Gedächtnisstütze brauchst: Ich habe dich gestern Abend mit Steiner gesehen«,
unterbrach Caroline.
    Evas Miene verdüsterte
sich: »Spionierst du jetzt auch mir hinterher?«, fragte sie.
    Caroline ging sie hart
an: »Es geht mir nicht um Moral. Es geht mich nichts an, was du machst, aber
der Mann spielt uns alle gegeneinander aus.«
    Eva verdrehte die
Augen: »Ich habe keine Angst vor ihm«, entgegnete sie. »Nicht genug
jedenfalls.«
    Der Ton zwischen den
Freundinnen war rau. Kiki verstand nicht, worüber die beiden redeten. Seit sie
Greta hatte, ging Kiki wesentlich zeitiger ins Bett als früher. Offensichtlich
hatte sie die wichtigsten Ereignisse der Nacht verpasst.
    »Worüber habt ihr
gestern gesprochen? Hat er dich ausgefragt?«, erkundigte sich Caroline in einem
Tonfall, der sonst ihren Auftritten im Gericht vorbehalten war.
    »Wir haben den ganzen
Abend nur über dich gesprochen«, ätzte Eva zurück. »Und jetzt bin ich gekommen,
um ihm noch etwas über deine Exmänner zu erzählen. Wir können uns nichts
Besseres vorstellen, als den ganzen Tag von dir zu schwärmen.«
    »Vielleicht geht es gar
nicht um mich. Vielleicht geht es um Estelle«, unterbrach Caroline.
    Eva war überfordert.
Mit allem, mit jedem, vor allem aber mit der Schärfe, mit der Caroline sie
anging: »Wir haben uns unterhalten«, wehrte sie sich. »Einfach so.«
    »Er fragt und du
antwortest«, tippte Caroline.
    Eva sagte lieber nichts
mehr. Es half wenig.
    Caroline hakte nach:
»Was hast du ihm bloß alles erzählt?«, fuhr sie Eva an.
    »Ich bin dir keine
Rechenschaft schuldig«, meinte Eva trotzig.
    Kiki hielt sich lieber
raus. Sie hatte deutlich das Gefühl, dass ihr die wichtigsten Puzzleteile
fehlten, um wirklich zu

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