Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)
Dann machte sie einen Spagat am Boden und blickte triumphierend zu ihm auf.
»Jetzt sehe ich erst, was ich versäumte, bevor ich nach London kam«, sagte Mallory.
»Dann zieh dein Hemd aus und lass uns noch mal ficken, ohne alles.« Ihr Gesicht war vom Sekt und der Hitze gerötet, ihre grauen Augen verrieten, dass sie angetrunken war. Mallory zog sein Hemd aus, und sie kam mit der Waschschüssel zu ihm. »In dieser bestialischen Hitze geht es nackt am besten. Ich mag es so immer am liebsten. Oh, hast du aber feines festes Fleisch. Ich mag Männer, die ein bisschen haarig sind.« Sie ergriff ohne Umschweife sein Glied, untersuchte es und wusch es in der Schüssel. »Du bist nicht krank, Liebling – dir fehlt gar nichts, der ist ganz in Ordnung. Lass doch diese eklige Wursthaut beiseite und spare dir neun Pence.«
»Neun Pence sind nicht viel«, murmelte Mallory. Er legte ein weiteres Präservativ an und bestieg sie. Diesmal dauerte es länger, und bald schwitzte er wie ein Grobschmied. Der Schweiß rann in Strömen, und seine Ausdünstung mischte sich mit der des schlechten Champagners, aber die schweißnasse Haut ihrer großen Brüste fühlte sich an seiner nackten Brust kühl an. Sie galoppierte unter ihm dahin, die Augen geschlossen, die Zungenspitze im Winkel ihres breiten Mundes, und stieß die Fersen in seine Hinterbacken. Endlich verausgabte er sich ächzend zwischen zusammengebissenen Zähnen. Das brennende Gefühl der Entladung verband sich mit einem dumpfen Schmerz im Hinterkopf und einem Rauschen in den Ohren.
»Du bist ein ganz Wilder, Ned«, seufzte sie. Ihr Hals und ihre Schultern waren fleckig rot wie von Hitzeblattern.
»Du auch«, schnaufte Mallory.
»Ja, ich tue es gern mit einem Mann, der ein Mädchen zu behandeln versteht. Lass uns ein paar Flaschen Ale trinken. Es kühlt besser als Champagner.«
»Gut. Fein.«
»Und ein paar Papyrossi. Magst du Papyrossi?«
»Was soll das sein?«
»Russische Zigaretten, von der Krim. Seit dem Krieg sind sie in Mode gekommen.«
»Du rauchst Tabak?«, fragte er überrascht.
»Das habe ich von Gabrielle gelernt«, sagte sie und stieg aus dem Bett. »Gabrielle wohnte hier, nachdem Sybil fortgegangen war. Sie war aus Marseille. Aber letzten Monat segelte sie nach Französisch-Mexiko, mit einem von ihren Botschafts soldaten. Sie hat ihn geheiratet, die Glückliche.« Hetty hüllte sich in einen Morgenmantel aus gelber Seide. Im Lampen schein sah er teuer und fein aus, trotz der ausgefransten Säume. »War ein süßes Kind, Gabrielle. Donnez-moi vier Shillinge, Liebling. Nein, fünf.«
»Kannst du eine Pfundnote wechseln?«, fragte Mallory. Hetty gab ihm fünfzehn Shillinge und einen säuerlichen Blick heraus und verschwand. Sie blieb lange aus – plauderte mit der Vermieterin, wie es schien. Mallory lag erschöpft und entspannt in ihrem Bett und lauschte den fernen Geräuschen der großen Metropole: Glocken läuteten, irgendwo krachte es dumpf wie von fernen Kanonenschüssen, und in Abständen drang Pferdegetrappel und das Rattern von Wagenrädern von der Straße herauf. Sein Whiskyrausch hatte sich im Gefolge des Abendessens zwar halbwegs verflüchtigt, aber ein Schädelbrummen hinterlassen. Trotzdem fühlte er sich besser als zuvor, hatten die fleischlichen Freuden ihn doch von der Last seiner misslichen Lage abgelenkt, und trotz des Wissens, dass sie bald wieder sein Herz beschweren würde, fühlte er sich einstweilen frei und federleicht.
Hetty kam mit einem Drahtträger voll Bierflaschen in einer Hand zurück und paffte an einer Zigarette.
»Du hast dir Zeit gelassen«, sagte er.
Sie zuckte mit den Schultern. »Unten hat es Ärger gegeben. Ein paar Raufbolde.« Sie stellte den Träger ab, zog eine Flasche heraus und warf sie ihm zu. »Fühl mal, wie kühl – sie werden im Keller aufbewahrt. Fein, nicht?«
Mallory öffnete den Verschluss aus Porzellan, Kork und Drahthebel und trank durstig. Eingeprägt in das dunkle Glas der Flasche, las er NEWCASTLE ALE . Eine moderne Brauerei, wo das Bier in großen kupfernen Sudpfannen und Stahlbehältern hergestellt wurde, ohne betrügerische Pfuscherei mit Zusatzstoffen.
Hetty stieg mit ihrem Morgenmantel ins Bett, leerte ihre Flasche und öffnete eine zweite. »Zieh den Morgenmantel aus«, sagte Mallory.
»Du hast mir meinen Shilling nicht gegeben.«
»Hier hast du.«
Sie steckte die Münze unter die Matratze und lächelte. »Du bist ein netter Kerl, Ned. Ich mag dich.« Sie zog den Morgenmantel aus und
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