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Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Titel: Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Falk;Beckedahl Lüke
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die Computertechnikim Arbeiter- und Bauernstaat mit der des Westens kaum mithalten konnte, wie das ein DD R-Witz sehr schön beschreibt: »Die Ingenieure des Arbeiter- und Bauernstaates haben in aufopferungsvoller Leistung den größten Mikrochip der Welt entwickelt.« Schon ab den 1960ern wurde in großem Maße auf Rechentechnik gesetzt. Es ist eher eine Fußnote der Geschichte, aber vielleicht bezeichnend, dass die Stasi hierfür erst auf französische Fabrikate, später dann auf Siemens-Rechner zurückgriff, um ihre Bespitzelung und Verfolgung von Regimegegnern und Verdächtigen technisch besser zu organisieren   – ergänzend zu den bekannten Mf S-Aktenbergen . Erst in den 1980ern wurden osteuropäische Nachbauten von IB M-Großrechnern für das SIN A-System für den Auslandsnachrichtendienst »Hauptverwaltung Aufklärung« eingesetzt. Dass Diktaturen jedweder Form über die Möglichkeiten der Datenverarbeitung, die ihnen heutzutage zur Verfügung stehen, froh sind, ist offenkundig. Viele diktatorische Regime auf dem gesamten Planeten verwenden I T-Systeme zur Erfassung, zum Durchsuchen und auch zum Abschotten der Welt der Bewohner des von ihnen kontrollierten Territoriums.
    Es ist nicht nur einfacher geworden, Daten zu erheben und zu nutzen. Es gibt auch viel mehr davon: Viele Vorgänge, die früher analog-mechanisch erledigt und schon allein aus Praktikabilitätsgründen nicht mit anderen Datenbeständen zusammengeführt wurden, sind heute weitgehend digital: ob es das KF Z-Kennzeichen ist, der Reisepass, die Strom- und Abwasserrechnung oder die Steuererklärung   – was früher in Papierform erfolgte und dann »zu den Akten« gelegt wurde, lagert heute auf leicht durchsuchbaren Festplatten.
    Selbstredend kann eine moderne Gesellschaft nicht ohne Datenerhebung und Datenanalyse funktionieren. Die Sammlung und Auswertung von Daten ist für manche Dinge überaus sinnvoll und tatsächlich auch im Sinne aller Bürger. Die Frage ist nicht, ob das stattfindet, sondern, wie und nach welchen Regeln es stattfindet, um den Missbrauch von Daten zu verhindern. Grundlegend sollte sein, dass nichts ohne unser Wissen und unsere Zustimmung gespeichert werden darf. Dieser Gedanke ist in Politik und Wirtschaft noch nicht angekommen.
    Daten für einen guten Zweck
    Ein Beispiel für eine grundsätzlich wünschenswerte Datenerhebung und Datenverarbeitung ist die kommende Generation sogenannter intelligenter Stromnetze und Geräte. Heutzutage sind Stromproduktion und Stromverbrauch ein relativ dummes Konstrukt. Dumm heißt, dass relativ wenig Interaktion stattfindet und die produzierte Strommenge eher geraten denn konkret berechnet wird: Strom ist ein flüchtiges Produkt, das man bislang nur mit hohen Verlusten zwischenspeichern kann, er ist im Netz vorhanden   – oder eben auch nicht. Wenn wir den Haartrockner oder die Waschmaschine anwerfen, dann verbrauchen wir Strom aus der bereits im Netz verfügbaren Menge. Derzeit wird in komplexen Berechnungen durch die Produzenten vorkalkuliert, wann in etwa wie viel Strom ins Netz muss, um den geschätzten Bedarf zu decken. Die verschiedenen Kraftwerkstypen unterscheiden sich auch, was Kosten und Funktionalität angeht. Manche sind relativ teuer in der Stromerzeugung, manche relativ günstig, manche brauchen relativ lange Zeit um ihre Leistung hochzufahren, andere sind schnell auf Vollbetrieb. Wenn zu viel Strom da ist, muss man diesen irgendwie loswerden, zum Beispiel durch sogenannte Pumpspeicherkraftwerke, bei denen überschüssiger Strom dazu genutzt wird, Wasserspeicher vollzupumpen, um beim Ablassen des Wassers wieder Energie zu gewinnen. Die Vorgehensweise steht auch im Widerspruch zu den modernen Methoden der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien: Ein Windrad erzeugt dann Strom, wenn Wind ist, eine Solaranlage produziert dann Strom, wenn die Sonne scheint.
    Eines ist klar: Wenn zu wenig Strom im Netz ist, gibt es ein Problem   – Stromausfall. Die Stromversorgung ist also fragil organisiert. Früher ließ sich das rein technisch nicht anders regeln. Aber inzwischen gibt es durchaus Möglichkeiten, an dieser Situation etwas zu verbessern. Man kann zwei Grundarten der Stromnutzung unterscheiden: zeitlich kritische und zeitlich weniger kritische Nutzungsformen. Wenn wir heute die Waschmaschine laufen lassen wollen, während wir außer Haus sind, dann schalten wir sie ein, bevor wir das Haus verlassen. Es könnte auch anders gehen. Wir könnten der Waschmaschinemitteilen,

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