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Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof

Titel: Die Dirne und der Bischof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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nicht leiden, obwohl sie offensichtlich in der Gunst deines Vaters stehen, na und? - Oder gerade deshalb? Sie sind verwegene Reiter und Jäger, leichtfertige Spieler und verstehen es, einen Weinkrug zu leeren. Gerade nach des Vaters Geschmack.
    Ach, die Befindlichkeit der zarten Frauen. Kaum lässt sich das Fräulein wieder mit Jungfrau Elisabeth ansprechen, sind ihr die rauen Sitten der Ritter schon zuwider!
    Nein, das war es nicht. Vielleicht lag es an der Art, wie sie sie manches Mal anblickten. Ja, beobachteten. Und wie Bernhard von Seckendorf die Worte »Jungfrau Elisabeth« betonte, wenn er sie begrüßte. Es lag ein Unterton darin, der sie schaudern ließ.
    Während der Vikar seinen monotonen lateinischen Singsang fortsetzte, begannen Elisabeths Gedanken abzuschweifen. Plötzlich war der Einfall da. Er war unsinnig, unmöglich in die Tat umzusetzen. Dennoch ließ er sich nicht mehr verdrängen. Er klammerte sich fest und nagte mit zunehmender Heftigkeit an ihr. Vielleicht würde es ja doch gehen? Elisabeth wälzte die Gedanken hin und her. Bis sich alle erhoben, um die Basilika zu verlassen, war ihr klar geworden, dass ihr Vater ihr helfen musste. Alles in ihr sträubte sich dagegen, doch ihr fiel keine andere Lösung ein.
    Oh ja, tu das! Das wird ein schöner Auftritt, nachdem du ihn das letzte Mal so für seine Verschwendungssucht gerügt hast. Er wird seine Freude daran haben!
    Die gehässige Stimme peinigte sie. Elisabeth wand sich und bewegte die Gedanken noch zwei weitere Tage in ihrem Sinn, bis sie sich endlich dazu durchrang, sich an ihn zu wenden.
    »Was gibt es denn?«, fragte der Bischof freundlich.
    Elisabeth hatte es endlich geschafft, ihn von seiner verspäteten Frühmahlgesellschaft und der anhänglichen Geradina zu trennen.
    »Ich möchte Euch um Hilfe bitten, Vater.«
    »Nur zu! Was kann ich für dich tun, mein Kind?«
    Elisabeth wand sich, doch sie hatte sich längst entschieden, daher gab es kein Zurück. »Ich bitte Euch um Geld«, stieß sie endlich hervor. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Auch der Bischof sah sie überrascht an. Sicher dachten sie beide an Elisabeths leidenschaftliche Vorwürfe, die sein verschwenderisches Leben anprangerten.
    »Was brauchst du denn? Ein paar neue Kleider oder Schmuck?«
    »Nein danke, meine Truhen sind auf das Vortrefflichste gefüllt.«
    Der Bischof betrachtete sie neugierig. »Was ist es dann, was dein Herz begehrt?«
    »Das möchte ich nicht sagen«, stieß sie hervor.
    »So? Und an wie viel Geld hast du gedacht?«
    Elisabeth blickte zu Boden. »Ich weiß es nicht genau, aber ein paar Goldgulden könnten es schon werden.«
    Der Bischof betrachtete seine Tochter nachdenklich, dann lächelte er. »Aber sicher. Komm mit in meine Schreibstube, dann kann ich dir das Geld gleich geben.
    Elisabeth folgte ihm. Der Bischof zählte ihr ein Dutzend Goldgulden in die Hand.
    »Wird das reichen?«
    »Ich denke schon. Ich danke Euch.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du kannst den Rest behalten - und falls es nicht reicht, scheue dich nicht, es mir zu sagen.«
    Elisabeth dankte ihm noch einmal und steckte die Münzen in ihren Beutel. Sie schwankte zwischen Erleichterung und einem schlechten Gewissen.
    »Gibt es sonst noch etwas?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Gut, dann werde ich zu meinen Gästen zurückkehren. Graf von Henneberg will mir ein paar prächtige neue Pferde zeigen, die ich in mein Gestüt mit aufzunehmen gedenke. Möchtest du auch noch ein Pferd? Vielleicht eine seiner feurigen Fuchsstuten?«
    Ein Gedanke der Begehrlichkeit blitzte in Elisabeth auf. Die Erinnerung an Ritte im schnellen Galopp über grüne Wiesen flutete durch ihr Gedächtnis. Sie musste sich zwingen, den Kopf zu schütteln. »Nein, danke, Vater. Ich bin mit meinen beiden Pferden ganz zufrieden.«
    Der Bischof zuckte mit den Schultern. »Nun, wenn du nicht willst. Geradina jedenfalls hat mir aufgetragen, ihr einen Schimmel und einen Rappen zu besorgen. Als ob es alleine auf die Farbe des Fells ankäme!« Kopfschüttelnd ging der Bischof hinaus. Elisabeth sah ihm nach. Es gelang ihr nur mühsam, ihre Wut zu unterdrücken. Diese habgierige Schlange hatte ihren Vater wirklich im Griff! Zumindest, wenn es um Wünsche ging, die mit Geld zu befriedigen waren. Wie Elisabeth wusste, gab der Bischof gern und großzügig, was er von seinen Untertanen abgepresst oder von anderen Junkern geliehen hatte. Ein wenig schuldbewusst sah Elisabeth auf die zwölf Goldgulden in

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