Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
herauszureden.“
„Du würdest dich irren.“ Sie presste die Wange an seine. „Glaube mir, es wäre ein Irrtum.“
„Zum Teufel mit dem Timing. Komm mit mir nach Hause, Morgana.“
Sie seufzte leise, als sie sich von ihm zurückzog. „Das werde ich.“ Sie schüttelte den Kopf, als sie sah, wie seine Augen dunkler wurden. „Um dir zu helfen, um mit dir zu arbeiten. Aber nicht, um mit dir zu schlafen. Nicht heute.“
Er lächelte und zupfte zärtlich an ihrem Ohrläppchen. „Das gibt mir immerhin die Chance, deine Meinung zu ändern.“
Ihr Blick war ruhig, fast traurig, als sie von ihm wegtrat. „Vielleicht wirst du deine Meinung ändern, bevor unsere Abmachung erfüllt ist. Ich werde Mindy Bescheid sagen, dass sie für den Rest des Tages den Laden übernehmen soll.“
Sie bestand darauf, mit ihrem eigenen Wagen zu fahren. Luna lag auf dem Beifahrersitz zusammengerollt, während sie ihm folgte. Zwei Stunden, mehr nicht. Diese Zeit hatte sie ihm zugestanden. Und bevor sie ging, würde sie dafür sorgen, dass sein Verstand wieder klar arbeitete.
Sein Haus gefiel ihr, der verwilderte Garten, der förmlich nach einem Gärtner flehte, die Stuckverzierungen über den hohen Bogenfenstern, die roten Ziegel auf dem Dach. Es lag näher beim Meer als ihr Haus, deshalb war das Rauschen des Wassers viel intensiver zu hören, wie Musik. An der Seite standen zwei Zypressen, die sich zueinander beugten, wie zwei Liebende, die zueinander strebten.
Es passt zu ihm, dachte sie, als sie aus ihrem Wagen stieg und über das Gras ging, das knöchelhoch stand. „Wie lange wohnst du schon hier?“, fragte sie Nash.
„Erst zwei Monate. Ich muss unbedingt einen Rasenmäher kaufen.“
„Ja, das solltest du wirklich.“ Nicht mehr lange, und er würde eine Sense brauchen. „Du bist faul.“ Sie fühlte mit den Narzissen, die sich bemühten, ihre Blüten aus dem Unkraut herauszurecken. Sie ging zur Haustür, Luna folgte ihr mit königlicher Haltung.
„Ich brauche eben den richtigen Anstoß“, sagte er, als er die Haustür für sie öffnete. „Bisher habe ich in Miets- und Eigentumswohnungen gelebt.
Das hier ist mein erstes eigenes Haus.“
Sie sah sich in der hohen Halle mit den weißen Wänden um, bemerkte das warme dunkle Holz der Treppe, die sich ins Obergeschoss wand, die offene Galerie, die um die Halle lief. „Du hast gut gewählt. Wo arbeitest du?“
„Eigentlich überall.“
„Hm.“ Sie steckte den Kopf durch den ersten Türbogen. Ein geräumiges Wohnzimmer, die Fenster ohne Vorhänge, der Boden kahl ohne Teppiche.
Anzeichen, dass dieser Mann erst noch entscheiden muss, ob er sich wirklich hier niederlassen will, dachte sie.
Die Möbel passten nicht zusammen, und überall lagen Bücher, Notizen und Kleider herum, gebrauchtes Geschirr, längst vergessen. Die Regale an der Wand waren mit weiteren Büchern und Trödel vollgestopft. Sie musste sofort an ihre eigene Krimskrams-Sammlung denken, kleine Dinge, die ihr Freude bereiteten, sie beruhigten, ihr die Zeit vertrieben.
Ihr fielen die exquisiten antiken Masken auf, die an einer Wand hingen, daneben ein ausgezeichneter Druck mit Nymphen von Maxfield Parrish und ein Filmplakat von „Shape Shifter“. Ein kleiner silberner Sarg stand neben dem Oscar, den er gewonnen hatte. Beide hätten gründlich abgestaubt gehört. Mit geschürzten Lippen nahm sie die Voodoo-Puppe hoch, in deren Herz noch immer die Nadel steckte.
„Jemand, den ich kenne?“
Er grinste. Er war sehr zufrieden, sie hier zu haben, und zu gewöhnt an seine Unordnung, als dass es ihm peinlich gewesen wäre. „Meistens geht es um einen Produzenten, manchmal auch einen Politiker. Einmal war es auch dieser kleinkarierte Steuerbeamte. Übrigens, was ich dir sagen wollte …“, sein Blick glitt über ihr kurzes, eng anliegendes Seidenkleid, „… du hast einen großartigen Geschmack.“
„Ich bin froh, dass es dir gefällt.“ Amüsiert legte sie die unglückliche Puppe beiseite und nahm ein Deck Tarot-Karten zur Hand. „Legst du sie?“
„Nein. Jemand hat sie mir geschenkt. Angeblich sollen sie Houdini gehört haben.“
Sie ließ die Karten über den Daumen rennen, fühlte ein schwaches Vibrieren der alten Kraft. „Wenn du wissen willst, woher sie kommen, solltest du Sebastian fragen. Er kann es dir sagen. Komm.“
Sie hielt ihm das Kartendeck entgegen. „Misch sie und heb ab.“
Nur allzu willig tat er, wie ihm geheißen. „Werden wir jetzt spielen?“
Sie lächelte nur und
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