Die Donovans 3: Das geheime Amulett
er stockend hervor.
„Na schön, mein Großer.“ Die Hand des Vaters schwenkte zum Po des Kindes, aber nur, um ihn liebevoll zu tätscheln. „Warum gehen wir nicht alle zusammen in ein Café und trinken etwas Kühles?“ Er warf seiner Frau, die am Ende ihrer Kräfte schien, ein aufmunterndes Lächeln zu. „Ihm fehlt nur sein Mittagsschläfchen, der braucht einfach mal eine kleine Pause.“
Zusammen gingen sie davon, müde, aber entspannter.
Vor sich hin lächelnd, hob Ana den Kofferraumdeckel an. So ein Familienurlaub konnte ganz schön anstrengend sein. Beim nächsten Mal, wenn sie sich wieder anfauchen wollten, wäre Ana nicht in der Nähe, um zu helfen. Aber sie war ganz sicher, sie würden sich auch so irgendwie durchschlagen.
Ana warf sich die Schultertasche auf den Rücken und begann die Kisten auszuladen, Waren, die sie für Morgana zusammengestellt hatte – Potpourris, Duftöle, Körpercremes, winzige Duftkissen, Tonika, persönliche Parfüms.
Sechs Kartons insgesamt. Zuerst überlegte Ana, ob sie zweimal laufen sollte, doch dann entschied sie, dass sie, wenn sie die Kisten nur sorgfältig genug ausbalancierte, auch alles auf einmal tragen konnte.
Sie stapelte, schichtete, richtete aus. Es gelang ihr auch, mit dem Ellbogen den Deckel des Kofferraums zu schließen. Sie war einen halben Häuserblock weit gekommen, als sie anfing, sich zu verwünschen. Warum nur machte sie das immer wieder? Zweimal bequem gelaufen wäre viel einfacher gewesen als einmal schwierig. Die Kartons waren nicht unbedingt schwer, aber sperrig. Auf den Bürgersteigen tummelten sich die Ausflügler, und der Wind blies ihr das Haar ins Gesicht.
Nur durch ein hektisches Ausweichmanöver gelang es ihr, eine Kollision mit einer Gruppe von Teenagern zu vermeiden. Ana fluchte innerlich über ihre Sturheit.
„Brauchen Sie Hilfe?“
Wütend auf sich selbst und unhöfliche Teenager im Al gemeinen, drehte sie sich um. Und da stand Boone. In lässiger Baumwollhose und Polohemd sah er einfach großartig aus. Jessie saß auf seinen Schultern und klatschte lachend in die Hände.
„Wir sind Karussell gefahren und haben ein Eis gegessen, und dann haben wir dich gesehen.“
„Sieht aus, als würden Sie immer noch zu viel auf einmal tragen“, bemerkte Boone trocken.
„Die Kisten sind nicht schwer. Das sieht nur so aus. In Wirklichkeit sind sie kinderleicht.“
Er klopfte auf Jessies Schenkel, und auf das Zeichen hin glitt sie seinen Rücken hinunter. „Wir werden Ihnen ein paar davon abnehmen.“
„Danke, aber es geht schon.“ Es war dumm und albern, Hilfe abzulehnen, die sie gut gebrauchen konnte. Aber sie hatte Boone die ganze Woche über erfolgreich gemieden, und es war ihr sogar – mehr oder weniger – gelungen, nicht an ihn zu denken. „Ich möchte Ihnen keine Umstände machen und Ihre Pläne durcheinanderbringen, Sie hatten sicher etwas anderes vor.“
Boone sah seine Tochter an. „Wir haben eigentlich gar keine genauen Pläne, oder, Jessie?“
„Nöö. Wir bummeln nur ein bisschen. Heute ist nämlich unser freier Tag.“
Ana konnte das Lächeln nicht zurückhalten, genauso wenig wie den besorgten Ausdruck in den Augen, als sie zu Boone sah. Er musterte sie in der für ihn typischen durchdringenden Art. Das Lächeln, das um seine Mundwinkel spielte, hatte weniger mit Humor, sondern eher mit einer Herausforderung zu tun.
„Ich hab’s nicht mehr so weit“, setzte Ana an und griff hastig nach einem Paket, das rutschen wollte. „Ich kann … wirklich, das geht schon …“
„Sehr schön.“ Ohne auf ihren Widerspruch einzugehen, nahm Boone ihr die Kartons aus dem Arm. Sein Blick ruhte auf ihr. „Wozu sind Nachbarn da?“
„Ich kann auch was tragen.“ Jessie wollte unbedingt helfen und hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Danke.“ Ana händigte ihr die leichteste Kiste aus. „Die Sachen sind für den Laden meiner Cousine, nur ein Stückchen die Straße hinunter.“
„Hat sie ihre Babys schon bekommen?“, fragte Jessie, während sie gemeinsam weitergingen.
„Nein, noch nicht.“
„Ich habe Daddy gefragt, wie es kommt, dass sie zwei Babys in ihrem Bauch hat, und er hat gesagt, dass es manchmal eben doppelt so viel Liebe gibt.“
Wie soll irgendjemand einem solchen Mann widerstehen, fragte Ana sich. Ihre Augen waren warm und freundlich, als sie seinem Blick begegneten. „Ja, manchmal ist das so. Sie scheinen immer die richtige Antwort zu haben“, murmelte sie Boone zu.
„Nicht immer.“ Er hätte
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