Die Donovans 3: Das geheime Amulett
hatte einen tödlichen Unfall in der Spülmaschine.“
Er goss goldfarbenen Wein in die Gläser. „Kein sehr schöner Anblick.“
Ana lachte und hob ihr Glas. „Auf Nachbarn.“
„Ja, auf Nachbarn“, stimmte er zu und stieß mit ihr an. „Wenn sie alle so aussehen würden wie du, wäre ich verloren.“ Er nippte und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Der nächste Toast geht auf deinen Vater. Der Wein ist einfach unglaublich.“
„Das ist eines von seinen vielen Hobbys, könnte man vielleicht sagen.“
„Was ist da drin?“
„Apfel, Geißblatt, Sternfrucht. Du kannst ihm das Kompliment persönlich aussprechen, wenn du möchtest. Er und der Rest der Familie kommen am Abend vor Allerheiligen zu mir.“
„Deine Eltern überqueren den Atlantik und kommen extra für Halloween in die Staaten?“
„Ja. Es ist so eine Art Familientradition.“ Sie konnte nicht widerstehen, nahm den Deckel von der Pfanne und schnupperte. „Mhm, ich bin beeindruckt.“
„So war das ja auch gedacht.“ Ebenso unfähig zu widerstehen, nahm er eine Strähne ihres Haars in seiner Hand. „Erinnerst du dich noch an die Geschichte, die ich dir an dem Tag erzählte, als Daisy dich umgerannt hat?
Ich habe das Gefühl, ich sollte sie niederschreiben. Dieser Drang war so stark, dass ich das, woran ich gerade arbeite, erst einmal zur Seite gelegt habe.“
„Es war eine wunderschöne Story.“
„Normalerweise hätte ich damit warten können. Aber ich muss unbedingt erfahren, warum diese Frau all die Jahre allein in dem Schloss lebt. War es ein Fluch? Oder hat sie es selbst so gewählt? War es ein Zauber, der den Mann dazu gebracht hat, über diese Dornenmauer zu klettern?“
„Das zu entscheiden liegt bei dir.“
„Nicht entscheiden. Herausfinden.“
„Boone …“ Sie fasste seine Hand, sah darauf, runzelte die Stirn. „Was hast du dir denn da angetan?“
„Die Haut über den Fingerknöcheln abgeschürft.“ Er zuckte die Schultern, spreizte die Finger, machte eine Faust. „Ich musste die Waschmaschine reparieren.“
„Du hättest zu mir kommen sollen und mich das versorgen lassen.“ Sie strich vorsichtig mit einem Finger über die Wunde, wünschte sich, es wäre ihr möglich, das zu heilen. „Es ist sehr schmerzhaft.“
Er wollte es leugnen, bemerkte seinen Fehler rechtzeitig. „Ich gebe Jessie immer einen Kuss, um es besser zu machen.“
„Ein Kuss kann wahre Wunder bewirken“, stimmte sie zu und drückte ihre Lippen auf die Wunde. Kurz, nur ganz kurz erlaubte sie sich die Verbindung, nur um sicherzugehen, dass sich da keine Entzündung entwickelte. Sie fand heraus, dass die Knöchel zwar wund waren, aber der Schmerz erträglich. Der wahre Schmerz saß hinter seinen Augen, ein Druck in seinem Kopf. Wenigstens dabei konnte sie ihm helfen.
Mit einem Lächeln strich sie ihm das Haar aus der Stirn. „Du arbeitest zu viel. Das Haus in Ordnung bringen, an der Geschichte schreiben, dir Sorgen machen, ob du die richtige Entscheidung getroffen hast, hierherzuziehen. Vor allem wegen Jessie.“
„Mir war bis zu diesem Augenblick nicht klar, dass ich so leicht zu durchschauen bin.“
„Das ist nicht schwierig zu erraten.“ Sie legte die Finger an seine Schläfen und begann in leichten Kreisen zu massieren. „Und jetzt machst du dir auch noch die Mühe, für mich zu kochen.“
„Ich wollte …“
„Ich weiß.“ Sie hielt inne, als sie den stechenden Schmerz hinter ihren eigenen Augen fühlte. Um ihn abzulenken, berührte sie seine Lippen mit ihren, absorbierte den Schmerz und ließ ihn langsam abebben. „Danke, das war wirklich sehr aufmerksam.“
„Gern geschehen“, murmelte er und vertiefte den Kuss.
Ihre Hände glitten von seinen Schläfen, hinunter zu seinen Schultern. Dieser Schmerz war wesentlich schwieriger zu absorbieren – das schmerzende Sehnen, das sie durchflutete. Pulsierend. Pochend. Lockend.
Viel zu verlockend.
„Boone.“ Beklommen machte sie sich von ihm los. „Es geht viel zu schnell.“
„Ich habe dir versprochen, dass ich nicht drängen werde. Aber nichts wird mich davon abhalten, dich zu küssen, wann immer ich kann.“ Er nahm seinen Wein und reichte Ana ihr Glas. „Weiter wird es nicht gehen, bis du bereit dazu bist.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir dafür danken muss oder nicht.
Wahrscheinlich sollte ich es.“
„Nein. Dazu besteht kein Grund. Du brauchst mir auch nicht dafür zu danken, dass ich dich will. Es ist einfach so. Manchmal denke ich daran,
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