Die Donovans 3: Das geheime Amulett
und seufzte. „Es gibt keine schönere Nacht im ganzen Jahr.“
Er füllte einen Becher und reichte ihn seiner Tochter. „Das bringt Farbe auf deine Wangen, mein Liebling.“
„Und Feuer in mein Blut, so, wie du ihn immer machst.“ Sie lächelte und probierte. „Ist es nicht unglaublich zu sehen, wie groß die Zwillinge in der kurzen Zeit schon geworden sind?“
„Aye.“ Er ließ sich von ihrer heiteren Stimme nicht täuschen. „Ich kann es einfach nicht ertragen, meine Prinzessin so traurig zu sehen.“
„Ich bin nicht traurig.“ Ana drückte seine Hand. „Wirklich, Dad, mir geht es gut.“
„Wenn du möchtest, verwandle ich ihn in einen violetten Esel für dich. Es wäre mir ein Vergnügen.“
Da sie wusste, dass er das Angebot durchaus ernst meinte, küsste sie ihn auf die Nasenspitze. „Du hast mir versprochen, nicht mehr darüber zu reden, wenn wir erst hier sind.“
„Aye, aber …“
„Ein Versprechen“, erinnerte sie ihn und ging zum Herd, um ihrer Mutter zu helfen.
Sie war froh, dass ihr Haus voll mit den Menschen war, die sie liebte, mit dem Lärm des Familienlebens. Gerüche hingen in der Luft, die sie immer mit den festlichen Tagen in Verbindung gebracht hatte – Zimt, Muskat, Preiselbeeren, Tannenduft. Als sie vor ein paar Tagen wieder nach Hause gekommen war, hatte sie sich in die Vorbereitungen gestürzt. Der Baum musste geschmückt, Geschenke eingepackt, Kekse gebacken werden.
Alles, was ihre Gedanken von der Tatsache ablenkte, dass Boone nicht da war.
Dass er seit über einem Monat kein Wort mit ihr gesprochen hatte.
Sie würde überleben. Sie hatte ihre Entscheidung bereits getroffen. Und sie weigerte sich, sich die Festtage mit ihrer Familie verderben zu lassen.
„Wir freuen uns darauf, dich wieder bei uns in Irland zu haben, Ana.“
Maureen küsste ihre Tochter auf die Stirn. „Wenn es das ist, was du wirklich willst.“
„Ich habe Irland vermisst“, sagte sie nur. „Die Gans müsste fast fertig sein.“ Ana öffnete die Ofentür und schnupperte. „Zehn Minuten vielleicht noch. Ich sehe nach, ob der Tisch fertig gedeckt ist.“
„Sie will nicht einmal darüber reden“, sagte Maureen besorgt zu ihrem Mann, als Ana zur Küche hinausgeschlüpft war.
„Ich würde diesen jungen Mann am liebsten auf eine nette kleine Insel schicken – irgendwo in der Arktis. Nur für einen Tag, vielleicht auch zwei.
Vielleicht kommt er dann zur Vernunft.“
„Wenn Ana nicht so empfindlich in diesen Dingen wäre, könnte ich auch einen Trank brauen, der ihn ihr auf ewig ergeben macht.“
Padrick tätschelte seiner Frau liebevoll den Po. „Ach, dafür hast du schon immer ein Händchen gehabt, meine Liebste. Der Junge wüsste gar nicht, wie ihm geschieht – wobei das eigentlich das Beste wäre, was ihm und seinem süßen Kind passieren könnte.“ Er seufzte und arbeitete sich mit kleinen Küssen den Arm seiner Frau hinauf. „Ana würde uns das nie verzeihen. Wir werden es sie wohl auf ihre eigene Weise machen lassen müssen. Unsere Tochter weiß schon, was sie will.“
Frustriert von einem langen Tag mit verspäteten Flügen und endlosen Wartezeiten, knallte Boone die Wagentür zu. Er wünschte sich nichts weiter als ein heißes Bad und mindestens acht Stunden Schlaf.
Aber sollte der Weihnachtsmann vor dem Morgen noch auftauchen, hatte Boone Sawyer noch eine ganze Menge zu tun.
„Komm, Jess.“ Er rieb sich übers Gesicht. Seit zwölf Stunden waren sie jetzt unterwegs, davon sechs Stunden Däumchen drehen auf Flughäfen.
„Lass uns die Koffer hineinbringen.“
„Ana ist zu Hause.“ Jessie zog an seinem Arm und zeigte auf die hell erleuchteten Fenster. „Sieh nur, Daddy. Da ist Morganas Auto und Sebastians, und da steht außerdem auch ein ganz großes schwarzes Auto.
Alle sind sie bei Ana.“
„Ich sehe es.“ Und sein Herz schlug ein wenig schneller. Als er jedoch das „Zu Verkaufen“-Schild auf dem Rasen vor dem Haus sah, stockte sein Herzschlag.
„Können wir nicht rübergehen und frohe Weihnachten wünschen? Bitte, Daddy. Ana fehlt mir.“ Sie legte die kleinen Finger um den Zirkon, den sie trug. „Bitte, Daddy“
„Sicher.“ Wütend starrte er auf das Schild und fasste seine Tochter bei der Hand. „Ja, wir werden frohe Weihnachten wünschen. Und zwar jetzt sofort.“
So. Sie wollte also wegziehen, ja? Das Haus verkaufen, wenn er nicht hinschaute, und davonlaufen, ja? Einfach so. Na, das würden sie ja sehen!
„Daddy, du läufst viel zu
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