Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
Sicherer.
Doch er hatte sie weinen gehört. In seinem kleinen Arbeitszimmer, vor dem Computer, wo er an einem Fortsetzungsspiel für „Myor“ arbeitete, hatte er diese herzzerreißenden Schluchzer gehört, trotz der Blockade, die er errichtet hatte. Ihre Schuldgefühle und ihre Traurigkeit hatten sein Herz angerührt.
So sehr, dass er es nicht ignorieren konnte. Also war er losgezogen, um ihr ein wenig Trost zu spenden. Und dann hatte sie ihn wütend gemacht, weil sie sich als Feigling bezeichnete. Und auch noch fest davon überzeugt war.
Und was hatte dieser Feigling getan, als ein Wolf ihn anknurrte? Rowan hatte ihm einen Schokoladenkeks angeboten.
Einen Keks, in Finns Namen!
Sie war einfach bezaubernd.
Es war Vergnügen und Folter zugleich für ihn gewesen, ihr beim Ausziehen zuzusehen. Himmel, diese Frau hatte eine Art, ihre Kleider abzulegen, die einen Mann unendlich verwirrte. Und dann hatte sie in einem roten Morgenmantel, den sie gar nicht erst zugebunden hatte, die altmodische Wanne mit einem Schaumbad voll aufen lassen, das den Duft von Jasmin ausströmte.
Sie hatte Kerzen aufgestellt. Eine sehr weibliche Angelegenheit. Musik aufgelegt. Als sie den Bademantel von den Schultern hatte gleiten lassen, spielte dieses verträumte Lächeln um ihre Lippen. Er verbot es sich, in ihre Gedanken einzudringen und nachzusehen, was diesen Ausdruck in ihre Augen gezaubert hatte.
Ihr Körper faszinierte ihn. So schlank, so weich, mit samtig schimmernder Haut und all den delikaten Rundungen an den richtigen Stellen.
Er wollte schmecken, wollte seine Zunge über sie gleiten lassen.
Es irritierte und faszinierte ihn, dass sie überhaupt nicht von sich eingenommen war, keine Ahnung von ihrer Wirkung hatte. Sie steckte ihr Haar in verführerischer Unordnung hoch, ohne auch nur einen Blick in den Spiegel zu werfen.
Stattdessen redete sie mit ihm, belangloses Geplauder, stieß dann den Atem aus, als sie langsam in das heiße Wasser glitt. Dampf stieg auf, umhüllte sie, bis der duftende Schaum ihre festen kleinen Brüste umspielte.
Bis er seine menschliche Gestalt annehmen und zu ihr in die Wanne steigen wollte.
Sie lachte leise, als er schließlich näher kam, um an ihr zu schnuppern, streckte abwesend die eine Hand aus, um ihn zu streicheln, während sie mit der anderen nach dem Buch griff.
„Alles über richtige Haushaltsführung für den Unerfahrenen“.
Der Titel brachte ihn zum Lachen, in Wolfsgestalt klang es wie ein leises „Wuff“. Sie kraulte ihm noch einmal die Ohren, dann nahm sie das Weinglas zur Hand.
„Hier steht, dass man immer eine Grundausstattung an Werkzeugen im Haus haben sollte. Ich meine, alle diese Dinge hinten im Vorratsraum schon gesehen zu haben, aber ich sollte wohl besser eine Liste zum Abhaken aufstellen. Wenn das nächste Mal der Strom ausfällt, braucht mich niemand mehr zu retten, vor allem nicht Liam Donovan.“
Sie schnaubte empört, dann gluckste sie vergnügt, als der Wolf seine Zunge in ihr Glas steckte und von dem Wein trank. „He! Das ist ein sehr guter Sauvignon, und der ist nicht für dich bestimmt, mein Freund.“ Sie stellte das Glas außer Reichweite. „Hier wird erklärt, wie man Kabel verlegt“, fuhr sie fort. „Nicht, dass ich vorhabe, neue Kabel zu legen, aber so kompliziert sieht es gar nicht aus. Ich bin sehr gut darin, Anweisungen zu befolgen.“
Rowan hielt inne und runzelte die Stirn. „Viel zu gut.“ Sie nippte an ihrem Wein und rutschte tiefer in die Wanne. „Das ist ja genau das Problem. Ich bin so daran gewöhnt, Anweisungen zu befolgen, dass jetzt jeder glaubt, ich hätte mich völlig verändert und schlage den verkehrten Weg ein.“
Sie legte das Buch beiseite, hob ein Bein aus dem Wasser und strich mit der Hand über ihre Wade.
Innerlich stöhnte er gequält auf.
„Dabei ist keiner überraschter als ich, zu entdecken, dass ich das Ungewöhnliche liebe. Das Abenteuer“, fügte sie hinzu und lächelte zu dem Wolf hinüber. „Eigentlich ist das hier mein erstes richtiges Abenteuer.“ Sie schob sich wieder aus dem Wasser hoch, Schaum haftete an ihren Brüsten, den sie mit der hohlen Hand aufnahm und über ihren Arm verteilte.
Als er mit der Zunge langsam von ihrem Ellbogen bis zu ihrer Schulter fuhr, lachte sie auf. „Aber bis jetzt war es ein wirklich großartiges Abenteuer.“
Sie verbrachte eine gute halbe Stunde in der Wanne und wusste nicht, wie sehr sie ihn damit entzückte. Ihr Duft, als sie sich in ein Badelaken einwickelte,
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