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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihrer beider willen, bis er völlige Kontrolle über seinen Geist und seinen Körper erlangt hatte.
    Er stand hoch auf den Klippen über dem Meer, der Nachmittag war klar und der Wind warm. Frühling lag in der Luft.
    Er war hier herausgekommen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Mit seiner Arbeit kam er nicht so recht voran. Und obwohl er immer behauptete, es sei mehr ein Hobby, ein kleiner, unwichtiger Zeitvertreib, so war er doch stolz auf die Geschichten, die er entwickelte.
    Gedankenverloren spielte er mit dem kleinen Kristall in seiner Tasche.
    Der Flussspat hätte ihn beruhigen, seinen Geist klären sollen. Stattdessen ging es in seinem Kopf so wild zu wie auf dem Meer im Wind, das er betrachtete.
    Er spürte Ungeduld in der Luft, hauptsächlich seine eigene. Doch da war auch die Erwartung anderer. Welches Ziel auch immer für ihn vorbestimmt war, die Schritte dorthin lagen allein bei ihm. Jene, die warteten, fragten, wann er sie endlich machen würde, wann er die Entscheidung treffen würde.
    „Wenn ich, verflucht noch mal, bereit dafür bin“, knurrte er. „Mein Leben gehört mir. Man hat immer eine Wahl. Selbst bei aller Verantwortung und dem Schicksal, es bleibt einem die Wahl. Liam, Sohn des Finn, wird seine eigene Wahl treffen.“
    Es überraschte ihn nicht, die weiße Möwe über seinem Kopf zu erblicken. Ihre Flügel fingen das Sonnenlicht ein, neigten sich elegant, als sie zur Landung ansetzte. Und ihre Augen blitzten golden, wie seine eigenen, als sie den Boden berührte.
    „Sei gegrüßt, Mutter.“
    Mit ein wenig mehr Aufsehen, als nötig gewesen wäre, verwandelte sich der Vogel in eine Frau. Sie lächelte, breitete ihre Arme aus. „Sei gegrüßt, mein Herz.“
    Er ging zu ihr, umarmte sie, presste sein Gesicht in ihr Haar. „Ich habe dich vermisst. Oh, du riechst nach Heimat.“
    „Wo du ebenfalls jedem fehlst.“ Sie trat einen Schritt zurück, hielt sein Gesicht mit beiden Händen. „Du siehst müde aus. Du schläfst nicht gut.“
    Er lächelte zerknirscht. „Nein. Erwartest du das denn überhaupt?“
    „Nein.“ Sie lachte, küsste ihn auf beide Wangen, bevor sie sich dem Meer zuwandte. „Dieser Ort, den du dir ausgesucht hast, um Zeit zu haben, ist wunderschön. Du hast immer gut gewählt, Liam, und du wirst immer eine Wahl haben.“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Diese Frau ist hübsch und hat ein reines Herz.“
    „Hast du sie zu mir geschickt?“
    „An jenem Tag? Ja, ich habe ihr den Weg gezeigt.“ Arianna zuckte die Schultern und ging zu einem Felsbrocken, um sich zu setzen. „Aber ob ich sie hierhergeschickt habe? Nein. Es gibt Kräfte, die mächtiger sind als ich und du, die Ereignisse geschehen lassen. Das weißt auch du.“ Sie schlug die Beine übereinander, und das lange weiße Gewand, das sie trug, raschelte. „Du findest sie attraktiv.“
    „Wie sollte ich nicht?“
    „Sie entspricht nicht dem Typ, zu dem du dich üblicherweise hingezogen fühlst. Zumindest nicht, um dir die Zeit zu vertreiben.“
    Er biss die Zähne zusammen. „Ein erwachsener Mann bespricht sein Sexleben nicht mit seiner eigenen Mutter.“
    „Oh.“ Sie winkte mit einer schlanken Hand ab. „Sex, wenn in ihm Respekt und Zuneigung enthalten ist, ist gesund. Und ich wünsche mir Gesundheit für meinen einzigen Sohn. Mit ihr spielst du nicht, weil du Angst hast, dass es mehr als Sex und Zuneigung sein könnte.“
    „Und was dann?“ Ärger klang aus seinen Worten, aus seiner Stimme.
    „Soll ich sie nehmen, ihr Herz berühren, nur um sie dann zu verletzen? ‚Auf dass keiner zu Schaden komme.‘ Gilt das nur in der Magie?“
    „Nein.“ Sie sprach sanft, streckte ihm die Hand hin. „Das gilt für das ganze Leben. Wieso nimmst du an, du würdest sie verletzen?“
    „Ich werde es nicht vermeiden können.“
    „Nicht mehr, als jeder andere Mann eine Frau verletzt, wenn zwei Herzen aufeinandertreffen. Du gehst mit ihr dasselbe Risiko ein.“ Sie neigte den Kopf und studierte sein Gesicht. „Glaubst du wirklich, dein Vater und ich hätten uns seit über dreißig Jahren geliebt, ohne je eine Schramme davonzutragen?“
    „Sie ist nicht wie wir.“ Er drückte die Hand, die er hielt, dann ließ er sie los. „Wenn ich den Schritt mache, wenn ich uns beiden erlaube, mehr zu fühlen, als wir es bereits tun, werde ich entweder sie oder meine Verpflichtungen aufgeben müssen. Verpflichtungen, wegen der, wie du weißt, ich hierhergekommen bin, um mir darüber klar zu werden.“ Wütend auf sich

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