Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
Nacht.“ Sie seufzte die Worte, wollte sich an ihn schmiegen, doch er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Und sehne mich während des Tages nach dir.“
„Du verstehst nicht. Weder die Privilegien noch die Konsequenzen. Und das musst du.“
„Ich weiß, dass ich dich will. Du hast mich längst verführt, Liam.“
Ein leiser Schauer kroch über seinen Rücken, ein Schuldgefühl. „Auch ich bin nicht ohne Bedürfnisse, Rowan, glaub mir.“
Sie hob die Arme, schlang sie um seinen Hals. Und ihre Stimme war sanft, so wie seine heiser gewesen war. „Brauchst du mich?“
„Ich will dich.“ Sie zu brauchen wäre zu viel gewesen. Schwach. Zu riskant.
„Ich bin hier.“ Sie bot ihm ihre Lippen. „Willst du mich nicht küssen?“
„Ja.“ Er beugte den Kopf, hielt die Augen offen, um sie anzusehen.
„Erinnere dich daran“, murmelte er, als sein Mund nur noch ein Hauch von ihrem entfernt war. „Entsinne dich, Rowan, wenn du kannst.“ Dann strichen seine Lippen über ihre, dann noch einmal. Vorsichtig, verhalten.
Als er an ihren Lippen knabberte, erschauerte sie. Und als sie seufzte, in einem lang gezogenen Atemzug, nahm er ihren Mund in Besitz, kostete den Moment aus, die Magie, versank in der Wärme und samtigen Zartheit.
Sein Puls beschleunigte sich, rief sein Erbe.
Neben ihnen brannte das eisblaue Feuer lichterloh auf.
„Halte mich, Liam. Berühre mich. Ich habe so lange gewartet.“
Der Ton, der aus seiner Kehle kam, lag zwischen einem Knurren und einem Stöhnen, als er sie an sich zog und seinen Händen gestattete, ihren Körper zu erforschen.
Nimm sie, hier und jetzt, im Kreis, und wir werden für immer miteinander verbunden sein. Es wäre vollbracht. Dieser primitive Instinkt, sie zu besitzen, focht wilde Kämpfe mit seinem Ehrgefühl aus. Was machte es schon, was sie wusste, was sie wollte oder glaubte? Was machte es schon, was er gewann oder verlor? Es gab nur das Hier und Jetzt, mit ihr, weich und willig in seinen Armen, mit ihrem Mund an seinem, heiß wie eine Flamme.
„Komm zu mir.“ Sie löste die Lippen von seinem Mund, um eine stürmische Reise über sein Gesicht, seinen Hals anzutreten. „Liebe mich hier.“ Sie wusste, wie es sein würde. Traumbilder und Fantasien tanzten einen wilden Reigen in ihrem Kopf. Ungestüm, elementar, schnell und kraftvoll. Und sie wollte, oh, wie sie es wollte, diese irrsinnige, ekstatische Leidenschaft, jetzt, hier, in dieser wundervollen Nacht.
Mit einer einzigen Bewegung streifte Liam ihr das Nachtgewand von den Schultern und vergrub die Zähne in dem weichen weißen Fleisch. Der Geschmack ihrer Haut machte ihn trunken, wie schwerer Wein, benebelte seine Sinne. „Weißt du, wer ich bin?“, verlangte er zu wissen.
„Liam.“ Sein Name hallte in ihrem Kopf nach.
Er hielt sie von sich ab, sah ihr durchdringend in die Augen. „Weißt du, was ich bin?“
„Anders.“ Das war alles, dessen sie sicher sein konnte, auch wenn noch viel, viel mehr am Rande ihres Bewusstseins lauerte.
„Du fürchtest dich immer noch, es zu erkennen.“ Und wenn sie davor Angst hatte, wie viel Angst würde sie erst vor ihrem eigenen Blut haben?
„Wenn du es laut aussprechen kannst, wirst du bereit sein, dich mir hinzugeben. Und zu nehmen, was ich dir gebe.“
Ihre Augen glühten, tief und blau. Ihr Zittern stammte nicht von der Angst her oder von Kälte, sondern von Verlangen, das der Erfüllung entgegenfieberte. „Warum reicht das denn nicht?“
Er strich mit einer Hand über ihr Haar, um sie zu beruhigen. Um sich zu beruhigen. „Magie bringt Verantwortung mit sich. Heute, in der kürzesten Nacht, tanzt sie in den Wäldern, singt in den Hügeln meiner Heimat, reitet auf den Wellen und fliegt durch die Lüfte. Heute feiert sie, aber morgen … morgen muss sie sich wieder an ihren Daseinsgrund erinnern. Fühle die Freude.“ Er küsste sie auf die Braue. „Heute Nacht, Rowan Murray aus der Linie der O’Mearas, wirst du dich an das erinnern, was du möchtest. Und morgen hast du eine Wahl.“
Er trat zurück, breitete die Arme aus, sodass der Umhang ihn einhüllte. „Die kurze Nacht vergeht, das Dämmerlicht am Horizont steht.
Wenn du den Ruf des Blutes vernimmst, dann komm zu mir und sei mein.“
Er hielt inne und schaute ihr in die Augen. „Denn so soll es sein.“
Er bückte sich, nahm einen Strauß Margeriten und reichte ihn ihr.
„Schlafe wohl, Rowan.“
Die Ärmel seines Umhangs rutschten hoch, gaben harte Muskeln frei.
Und mit einem Blitz
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