Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
Verlangen.“
Es war ihm offensichtlich peinlich, so offen über dieses Thema zu reden.
Alan war aufgestanden, um im Zimmer auf und ab zu gehen, aber der Wolf knurrte leise. „Warum sollte das so sein müssen?“
„Warum, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es so sein sollte.“
Gedankenverloren richtete sie seine Krawatte. „Du bist der Sohn, den meine Eltern immer haben wollten. Du bist liebenswürdig, klug und wunderbar zuverlässig. Sie lieben uns beide.“ Sie suchte seinen Blick, dachte – hoffte –, dort Verstehen zu finden. „Deshalb nahmen sie es als selbstverständlich an, dass wir uns zusammentun und heiraten werden.
Und sie haben dich davon überzeugt, dass du das auch willst. Aber willst du das, Alan? Willst du das wirklich?“
Er sah auf ihre ineinander verschränkten Hände. „Ich kann mir ein Leben, in dem du nicht dazugehörst, nicht vorstellen.“
„Ich werde immer ein Teil deines Lebens sein.“ Sie legte den Kopf schief, beugte sich vor und küsste Alan auf die Lippen. Der Wolf erhob sich, kam herüber und knurrte leise. Rowan legte eine Hand auf seinen Kopf, zog sich von Alan zurück und musterte sein Gesicht. „Rauscht dir das Blut in den Ohren? Rast dein Puls? Nein, natürlich nicht“, murmelte sie, noch bevor er antworten konnte. „Du begehrst mich nicht, Alan. Nicht so, wie ein liebender Mann begehrt. Aber man kann Liebe und Leidenschaft nicht mit Vernunft angehen.“
„Wir können es versuchen, wenn du nur zurückkommen würdest.“ Als sie nur stumm den Kopf schüttelte, drückte er fest ihre Hand. „Ich will dich nicht verlieren, Rowan. Du bedeutest mir viel, wir hatten doch eine gute Zeit zusammen.“
„Dann lass mich glücklich sein. Zeig mir, dass wenigstens ein Mensch, dem ich etwas bedeute und der mir etwas bedeutet, akzeptieren kann, was ich mit meinem Leben anfangen will.“
„Ich kann dich nicht zurückhalten.“ Resigniert zuckte er die Schultern.
„Du hast dich verändert, Rowan. In drei kurzen Wochen. Vielleicht bist du wirklich glücklich, vielleicht tust du auch nur so. Wie auch immer, wir alle werden da sein, solltest du deine Meinung ändern.“
„Ich weiß.“
„Ich sollte aufbrechen. Bis zum Flughafen ist es eine weite Fahrt.“
„Ich … ich kann dir etwas zu essen zubereiten. Du kannst auch über Nacht bleiben und morgen früh zurückfahren.“
„Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“ Mit einem abschätzigen Blick auf den Wolf erhob Alan sich. „Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Und ich weiß auch nicht, was ich deinen Eltern sagen soll. Sie waren fest davon überzeugt, du würdest mit mir zurückkehren.“
„Sage ihnen, dass ich sie liebe. Und dass ich glücklich bin.“
„Ich werde es ihnen sagen. Aber ich weiß ja nicht einmal, ob ich dir glauben kann …“ Er nieste wieder, zog sich zurück. „Bleib nur sitzen.“ Es war bestimmt sicherer, wenn sie die Hand weiterhin auf dem Kopf dieses wilden Biests liegen ließ. „Ich finde allein hinaus. Du solltest zumindest ein Halsband für dieses Tier besorgen … und es impfen lassen und …“ Ein Niesanfall ließ ihn erzittern. Das Taschentuch vor dem Gesicht, ging Alan zur Tür. Es hatte den Anschein, als würde dieser Hund ihn angrinsen, was natürlich kompletter Unsinn war. „Ich rufe dich an“, brachte Alan noch hervor, bevor er nach draußen an die frische Luft flüchtete.
„Ich habe ihn verletzt.“ Rowan stieß einen schweren Seufzer aus und legte ihre Wange auf den Kopf des Wolfs. Sie hörte, wie draußen der Motor des Mietwagens ansprang. „Ich konnte es nicht verhindern. Genauso wie ich keinen Weg finden konnte, ihn zu lieben.“ Sie schmiegte das Gesicht in das dichte Fell, fand Trost darin. „Du bist so mutig, so stark“, schmeichelte sie dem Wolf. „Und du hast den armen Alan halb zu Tode erschreckt.“
Sie lachte leise, aber es kam einem Schluchzen verdächtig nahe. „Mich wohl auch. Du sahst beeindruckend aus, wie du da durchs Fenster gesprungen bist. So wild, so gefährlich. So schön. Mit gebleckten Zähnen und blitzenden Augen.“
Sie glitt von der Couch und kniete sich neben ihn, schlang die Arme um seinen Hals. „Ich liebe dich“, murmelte sie und fühlte seine Schauer, als sie sich an ihn schmiegte. „Bei dir ist das so leicht.“
Sie verharrten eine lange Zeit so. Der Wolf starrte in das sterbende Feuer und lauschte auf Rowans gleichmäßigen Atem.
Während der nächsten drei Wochen hielt Liam Rowan vollauf
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