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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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der Macht aus seinen Händen sandte er Rowan fort.

8. KAPITEL
    H elles Sonnenlicht fiel durch die Fenster. Mit einem Murren drehte Rowan sich in die entgegengesetzte Richtung, barg ihr Gesicht im Kissen. Schlaf, das war es, was sie wollte. Schlaf, mit dem all die wunderbaren Bilder und Träume kommen würden, Träume, in die sie ganz eintauchen konnte.
    Fetzen davon schwebten noch immer in ihrem Kopf.
    Nebel. Blumen. Mondschein und Kerzenlicht. Das silberne Aufleuchten einer Eule, das leise Rauschen des Meeres. Und Liam, in einem weißen Umhang mit einem edelsteinbesetzten Gürtel, der sie hielt, inmitten eines Rings aus Steinen.
    Sie konnte seinen männlichen Duft auf der Zunge schmecken, spürte die harten Muskeln, die unter der selbst auferlegten Kontrolle zitterten, fühlte seinen pulsierenden Herzschlag.
    Sie musste nur wieder in die Welt des Schlafes gleiten, um all das erneut zu erleben.
    Doch sie wälzte sich unruhig, konnte weder den Schlaf noch Liam finden.
    Es war so real gewesen. Sie schmiegte die Wange in die Kissen und schaute ins Sonnenlicht. So real und so … so schön. Sie hatte oft seltsame und sehr real wirkende Träume gehabt, vor allem in ihrer Kindheit, daran konnte sie sich erinnern.
    Ihre Mutter hatte es Fantasie genannt, und die von Rowan war nun einmal sehr lebhaft. Doch sie müsse eben zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden lernen.
    Viel zu oft allerdings hatte Rowan die Traumwelt vorgezogen. Und weil sie wusste, dass ihre Eltern sich deswegen Sorgen machten, hatte sie es verheimlicht und verdrängt. Dass diese Träume jetzt mit aller Macht zurückkamen, lag wahrscheinlich an ihrem Entschluss, von nun an ihren eigenen Weg zu gehen, ihr eigenes Leben zu leben.
    Man brauchte kein Experte zu sein, um zu verstehen, warum ihre Träume so oft von Liam handelten. Und so erotisch waren. Wahrscheinlich wäre es am klügsten, sie einfach zu genießen und nicht zu vergessen, was wirklich war und was nicht.
    Rowan reckte sich genüsslich und ließ lächelnd die Bilder an sich vorbeiziehen, an die sie sich erinnern konnte.
    Eine Traumversion des Spiels, an dem wir arbeiten, dachte sie. Mit Liam und ihr selbst als Hauptfiguren. Magie und Nebel, Romantik und Zurückweisung. Ein Kreis aus Steinblöcken, ein Ring aus Kerzen, die Flammen hell und ruhig trotz des Winds. Lichtsäulen, blau wie Wasser.
    Nebel, der sich zerteilte, während sie durch ihn hindurchging.
    So schön, dachte sie und schloss die Augen. Wollte dorthin zurückkehren und sich erinnern, was er zu ihr gesagt hatte. An die Art, wie er sie geküsst hatte, konnte sie sich sehr gut erinnern. Erst zärtlich und zurückhaltend, dann mit wachsender Begierde. Aber was hatte er zu ihr gesagt? Etwas über Entscheidungen, Wissen und Verantwortung.
    Wenn sie es richtig ordnen konnte, würde sie ihm sicher eine Idee für ein weiteres Spiel geben können. Doch das Einzige, was wirklich klar vor ihr stand, war die Art, wie seine Hände über ihren Körper gefahren waren – und das Verlangen, das er in ihr entfacht hatte.
    Wir arbeiten jetzt zusammen, ermahnte sie sich. Solche Fantasien über ihn zu haben war sowohl unangebracht wie auch dumm. Das Letzte, was sie tun wollte, war, sich einzubilden, dass er sich in sie verlieben könnte – allerdings war ihr sehr bewusst, wie leicht sie sich in ihn verlieben könnte.
    Also würde sie besser an die Arbeit denken, an die Freude, die sie ihr machte. Sie würde an das Haus denken, das sie kaufen wollte. Sie würde Schritte in diese Richtung unternehmen müssen. Aber erst einmal würde sie aufstehen, sich Kaffee machen, ihren Morgenspaziergang absolvieren.
    Sie wollte die Bettdecke beiseite werfen. Und erblickte den Strauß Margeriten, der neben ihr lag.
    Ihr Herz machte einen Hüpfer und blieb ihr in der Kehle stecken, raubte ihr die Luft zum Atmen. Unmöglich. Unmöglich, war das Einzige, was ihr Verstand denken konnte. Doch selbst, als sie die Augen schloss, konnte sie noch den leisen Duft der Blumen wahrnehmen.
    Sie musste sie gepflückt haben und hatte es einfach vergessen.
    Aber sie wusste, dass weder in der Nähe der Blockhütte noch im Wald solche Blumen wuchsen. Blumen, die sie, wie sie sich jetzt erinnerte, in ihrem Traum gesehen hatte, ausgebreitet zwischen weißen Kerzen.
    Aber das konnte nicht sein. Es war doch ein Traum gewesen, nur einer von den vielen, die sie nachts träumte, seit sie hergekommen war. Sie konnte unmöglich durch die Wälder gegangen sein, durch den Nebel. Sie war

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