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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht zu dieser Lichtung gegangen, war nicht zu Liam in den Steinkreis getreten.
    Es sei denn …
    Schlafwandeln, dachte sie mit einem Anflug von Panik. War sie etwa geschlafwandelt?
    Rowan schwang die Beine aus dem Bett und griff nach dem hauchdünnen Morgenmantel, ohne den Blick von den Blumen zu wenden.
    Der Saum war ganz nass, so als wäre sie durch Tau gelaufen.
    Sie presste den Umhang an die Brust, während einzelne Bilder ihres Traums klar und deutlich vor ihrem Auge abliefen.
    „Das kann unmöglich real sein.“ Aber die Worte hallten hohl nach. In plötzlicher Hektik begann sie sich anzuziehen.
    Sie rannte den ganzen Weg. Angst und Wut stiegen gleichzeitig in ihr auf. Liam war daran schuld, das war alles, was sie wusste. Vielleicht hatte er etwas in diesen Tee gemixt, den er ihr jeden Tag anbot. Irgendeine Droge, ein Halluzinogen.
    Das war die einzige vernünftige Erklärung. Es musste einfach eine vernünftige Erklärung geben.
    Atemlos und mit weit aufgerissenen Augen rannte sie die Treppen zu seiner Haustür hinauf, hämmerte mit einer Faust gegen die Tür, während sie mit der anderen Hand die Margeriten umklammerte.
    „Was hast du mit mir gemacht?“, fuhr sie ihn an, kaum dass er die Tür geöffnet hatte.
    Liam musterte sie ruhig und trat einen Schritt zurück. „Komm herein, Rowan.“
    „Ich will wissen, was du mir angetan hast. Ich will wissen, was das zu bedeuten hat.“ Sie drückte ihm die Blumen in die Hand.
    „Du hast mir einmal Blumen geschenkt“, sagte er vollkommen ruhig. „Ich weiß, du hast eine besondere Vorliebe für sie.“
    „Hast du Drogen in den Tee gemischt?“
    Jetzt wurde seine Ruhe beleidigend. „Wie bitte? Was sagst du da?“
    „Das ist die einzige Möglichkeit.“ Sie wirbelte herum und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. „Irgendetwas im Tee, damit ich mir Dinge einbilde, damit ich Dinge tue. Ich würde doch nie mitten in der Nacht im Wald herumlaufen.“
    „Mit solchen Tränken gebe ich mich nicht ab.“ Er zuckte nur abfällig mit der Schulter, und Rowan explodierte.
    „Aha!“ Sie wirbelte herum, um ihn ansehen zu können. Das Haar fiel ihr ungebändigt über die Schultern, ihre Augen funkelten wütend. „Welche Sorte bevorzugst du denn?“
    „Die, die Schmerzen lindern, sowohl körperliche als auch seelische. Aber das ist auch nicht wirklich mein Spezialgebiet.“
    „So? Und was ist dein … Spezialgebiet?“
    Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. „Wenn du endlich deinen Geist öffnen würdest, würde dir klar werden, dass du die Antwort darauf längst kennst.“
    Sie starrte ihn an. Als ihr das Bild des Wolfs durch den Kopf schoss, schüttelte sie sich leicht und trat zurück. „Wer bist du?“
    „Du weißt, wer ich bin. Und, verdammt noch mal, ich habe dir genug Zeit gelassen, um dich mit dem Gedanken anzufreunden.“
    „Womit? Womit soll ich mich anfreunden?“, wiederholte sie und presste ihren Zeigefinger auf seine Brust. „Ich weiß überhaupt nichts von dir.“ Sie drückte so fest zu, dass er einen Schritt zurücktaumelte, und das ließ sein Temperament nun ebenfalls aufflammen. „Ich habe keine Ahnung, was ich deiner Ansicht nach wissen müsste. Ich verlange eine Antwort, Liam.
    Entweder bekomme ich sie, oder du wirst mich in Ruhe lassen. Ich lasse nicht auf diese Art mit mir spielen und mich zum Narren halten. Also sage mir gefälligst, was das zu bedeuten hat.“ Sie riss die Margeriten wieder an sich. „Oder ich bin fertig mit dir.“
    „Fertig bist du also mit mir, ja? Eine Antwort willst du also, ja?“ Wut und das Gefühl, beleidigt worden zu sein, gewannen Oberhand über die Vernunft, und er nickte. „Dann pass mal auf, hier ist deine Antwort.“
    Liam riss die Arme in die Höhe. Licht strömte eisblau aus seinen Fingern, feiner Dunst stieg spiralförmig um seinen Körper herum auf, ließ nur noch diese goldenen Augen sehen.
    Die zu den Augen des Wolfs wurden, der sie anfunkelte und die Zähne zu einem hämischen Grinsen bleckte, sobald der Nebel sich aufgelöst hatte.
    Alles Blut wich aus Rowans Gesicht, ihrem Kopf, ließ sie leicht und schwindlig zurück. Wie aus weiter Ferne hörte sie ihren eigenen Atem, rau, röchelnd. Den Schrei, den sie ausstoßen wollte, hörte sie nur in ihrem Kopf.
    Sie taumelte zurück, stolperte. Alles verschwamm vor ihren Augen …
    Als ihre Knie nachgaben, fluchte er deftig, und er fing sie auf, bevor sie fallen konnte.
    „Wage es nicht, ohnmächtig zu werden, damit ich mir wie ein Monster

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