Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
besitze die Gabe zu sehen, wenn du das meinst. Ich kann zaubern, den Donner rufen.“ Er zuckte lässig die Schultern. „Andere Gestalt annehmen, wann immer ich will.“
Großer Gott. Sie hatte davon gelesen. Natürlich hatte sie davon gelesen – in Büchern über Sagen und Mythen. So etwas gab es doch gar nicht. Und doch … wie konnte sie leugnen, was sie mit eigenen Augen gesehen hatte?
Mit ihrem eigenen Herzen gefühlt hatte?
„Du bist also als Wolf zu mir gekommen.“ Wenn sie jetzt schon den Verstand verloren hatte, dann konnte sie auch verrückte Fragen stellen.
„Du hattest keine Angst vor mir. Andere hätten Angst gehabt, aber du nicht. Du hast mich ins Haus eingeladen, hast deine Arme um mich geschlungen, hast an meinem Hals geweint.“
„Ich hatte doch keine Ahnung, dass du das warst. Wenn ich es gewusst hätte …“ Sie brach ab, als andere Erinnerungsfetzen zurückkamen. „Du hast mir zugesehen, als ich mich auszog! Du hast neben mir gesessen, als ich in der Badewanne war!“
„Du hast einen wunderschönen Körper, Rowan. Warum solltest du dich schämen, weil ich ihn gesehen habe? Vor ein paar Stunden hast du mich noch angefleht, dich zu berühren.“
„Das ist etwas ganz anderes.“
Etwas, das an Humor erinnerte, flackerte in seinem Blick. „Bitte mich jetzt, dich zu berühren, jetzt, da du erkannt hast, und es wird noch etwas anderes sein, das verspreche ich dir.“
Sie schluckte. „Wieso hast du mich denn noch nicht berührt?“
„Du brauchtest Zeit, um mich zu erkennen. Und dich selbst. Ich habe kein Recht, Unschuld zu nehmen, wenn die Erkenntnis fehlt. Selbst wenn man sie mir anbietet.“
„Ich bin nicht unschuldig. Ich war schon früher mit Männern zusammen.“
Etwas in seinen Augen funkelte auf, etwas ganz und gar nicht Ruhiges, doch seine Stimme klang bedächtig, als er sprach. „Sie haben deine Unschuld nicht berührt, haben nichts geändert. Ich werde es. Wenn du mit mir zusammen bist, wird es wie das erste Mal sein. Ich werde dir Freuden zeigen, die dich verbrennen lassen …“
Seine Stimme war tief geworden, heiser. Als er mit einem Finger über ihren Hals strich, erschauerte sie, wich aber nicht zurück. Wer auch immer – was auch immer er war, er rührte ihr Herz. Rief nach ihr. „Was wirst du fühlen?“
„Vergnügen“, murmelte er und kam näher, um mit den Lippen über ihre Wange zu fahren. „Verlangen. Leidenschaft. Es ist diese Leidenschaft, die du willst, die du bei anderen nicht gefunden hast. Begehren, sagtest du.
Und verzweifelte Sehnsucht. Das fühle ich für dich, ob ich will oder nicht.
So viel Macht hast du über mich. Ist dir das genug?“
„Ich weiß es nicht. Niemand hat je so für mich gefühlt.“
„Ich tue es.“ Er ließ seine Hand zu den Knöpfen ihres Baumwollhemdes gleiten, öffnete die ersten beiden Knöpfe. „Lass mich dich anschauen, Rowan. Hier, jetzt, bei hellem Tageslicht.“
„Liam.“ Es war Wahnsinn. Konnte das alles überhaupt wahr sein? Und doch war alles, was sie fühlte, zu intensiv, zu wirklich, um etwas anderes zu sein. Nichts, so wurde ihr plötzlich klar, war je so real für sie gewesen. „Ich glaube es.“ Ihr Atem zitterte. „Ich will es.“
Er sah in ihre Augen, sah dort die Furcht und das Akzeptieren. „Ich auch.“
Als er mit den Knöcheln über ihre Haut streifte, hinterließ er dort eine brennende Spur. Er knöpfte ihr Hemd auf, strich es ihr von den Schultern. Ihr Herz setzte aus, als er sie anlächelte.
„Du scheinst es heute Morgen eilig gehabt zu haben“, murmelte er, weil sie keinen BH trug.
Er gewährte sich den Genuss, über die sanfte Rundung zu streicheln, über die zarte Knospe, sah zu, wie Rowans Lider schwer wurden.
„Du weißt, dass ich dich nicht aufhalten kann“, flüsterte sie.
„Doch, das kannst du.“ Mit aller Willenskraft hielt er seine Berührung leicht und zärtlich. „Es bedarf nur eines einzigen Wortes. Aber ich hoffe, du wirst es nicht aussprechen, denn es würde mich verrückt machen, wenn ich dich jetzt nicht haben kann. Willst du, dass ich dich berühre?“
„Ja.“ Mehr, als sie atmen wollte.
„Du sagtest einmal, dass du es nicht mehr einfach haben willst.“ Ohne den Blick von ihrem Gesicht zu nehmen, öffnete er den Verschluss ihrer Jeans. Erfahrene Finger streichelten, erweckten. „Das wird es nicht sein.
Für uns beide nicht.“
Wie ein Traum, ein wunderbarer, exquisiter Traum … „Warum willst du es?“
„Weil du in meinen Gedanken
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