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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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dich dann imitieren?«
    »Keine Ahnung! Vielleicht war sie zu dumm, um einen eigenen Stil zu finden, und hat mich deshalb nachgeäfft. Sie war nicht besonders klug. Raffiniert, aber nicht klug.«
    »Verstehe. Hat dich sonst noch jemand bedroht?«
    »Nicht seit meiner Scheidung.« Ich sah ungeduldig auf die Uhr. »Lieutenant, ich bin müde. Wie lange muss ich noch hier bleiben?« Bis mein Studio wieder bullenfrei war, so viel stand fest, damit ich alles abschließen konnte. Sie würden den ganzen hinteren Parkplatz mit gelbem Polizeiband absperren, aber sie würden davor hoffentlich mein Auto rausfahren …
    In dem Moment traf es mich wie ein Schlag. Wahrscheinlich würden sie das ganze Studio und beide Parkplätze absperren. Morgen würde ich nicht öffnen können, und übermorgen vielleicht auch nicht. Oder noch länger nicht.
    »Nicht mehr lange«, sagte er und riss mich damit aus meinen Gedanken. »Wann wurdest du geschieden?«
    »Vor fünf Jahren. Wieso fragst du?«
    »Hat dein Ex-Ehemann seither Schwierigkeiten gemacht?«
    »Jason? Ach du meine Güte, nein. Ich habe ihn seit der Scheidung nicht mehr gesehen.«
    »Aber damals hat er dich bedroht?«
    »Es war eine Scheidung. Er hat gedroht, mein Auto zu Schrott zu fahren. Natürlich hat er die Drohung nie wahr gemacht.« Genau gesagt hatte er gedroht, mein Auto zu Schrott zu fahren, falls ich gewisse Informationen an die Öffentlichkeit bringen würde. Daraufhin hatte ich gedroht, dass ich gewisse Informationen an die Öffentlichkeit bringen würde, wenn er nicht die Klappe hielt und mir alles gab, was ich verlangte – oder was Siana verlangte, genauer gesagt. Ich sah nicht ein, warum Wyatt das alles wissen musste. So was fällt unter Informationsüberflutung.
    »Könntest du dir vorstellen, dass er immer noch wütend auf dich ist?«
    Das hoffte ich doch schwer, schließlich fuhr ich vor allem deshalb ein Mercedes-Cabrio. Aber ich schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nicht warum. Er hat vor ein paar Jahren wieder geheiratet, und soweit ich höre, ist er glücklich.«
    »Und sonst hat dich niemand irgendwie bedroht?«
    »Nein. Wieso fragst du?«
    Seine Miene ließ nichts erkennen. »Die Tote trägt beinahe die gleichen Sachen wie du. Sie saß in einem weißen Cabrio. Als ich erkannte, wie ähnlich sie dir sah, kam mir der Gedanke, dass es der Täter vielleicht gar nicht auf sie abgesehen hatte.«
    Mir klappte der Unterkiefer herunter. »Unmöglich. Ich meine, ich dachte, da schießt jemand auf mich, aber nur weil ich wusste, dass Nicole total durchgeknallt war. Sie ist die Einzige, mit der ich in letzter Zeit Ärger hatte.«
    »Und sonst gab es keine Meinungsverschiedenheiten, die dir vielleicht nichts bedeutet haben, die sich ein anderer aber zu Herzen genommen haben könnte?«
    »Nein. Nicht mal einen kurzen Streit.« Weil ich allein lebe, verläuft mein Leben eher friedlich.
    »Könnte einer deiner Angestellten aus irgendeinem Grund wütend auf dich sein?«
    »Nicht, dass ich wüsste, und außerdem kennen sie mich alle persönlich – und sie kennen Nicole. Sie würden mich auf keinen Fall mit ihr verwechseln. Noch dazu wissen sie alle, wo ich parke, nämlich ganz vorn und auf keinen Fall hinten im Eck. Ich glaube nicht, dass ich irgendwas mit der Sache zu tun habe, außer dass ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ich kann euch nicht weiterhelfen, indem ich auf jemanden zeige, der mir ans Leder wollen könnte. Außerdem hat Nicole regelmäßig ihre Mitmenschen zur Weißglut gebracht.«
    »Kennst du irgendwen davon?«
    »Sie ging jeder Frau im Great Bods auf die Nerven, nur die Männer mochten sie ganz gern, weil sie diese sirupsüße Sexkätzchen-Nummer drauf hatte. Trotzdem war es ganz eindeutig ein Mann, der sie erschossen hat, was auf den ersten Blick nicht zu passen scheint, aber die Frage nach einem möglichen Eifersuchtsdrama aufwirft. Nicole spielt – spielte – gern die Männer gegeneinander aus.«
    »Kanntest du ihre Freunde, oder gab es da vielleicht jemand Bestimmten?«
    »Nein, über ihr Privatleben weiß ich rein gar nichts. Wir waren nicht gerade Busenfreundinnen; wir unterhielten uns nie über persönliche Sachen.«
    Er hatte nicht ein einziges Mal den Blick von meinem Gesicht abgewandt, und das machte mich langsam nervös. Mal unter uns: Er hat irre helle Augen, ein blasses Grün, das dich förmlich anspringt, wenn Haare und Brauen dunkel sind so wie bei ihm. Bei einem Blonden würden solche Augen nicht weiter auffallen, es sei denn, er

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