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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ist mein Auto?« Ich gab mir alle Mühe, so bedrohlich wie nur möglich zu klingen.
    Er seufzte. »Blair. Ich kümmere mich drum. Ich bin ein bisschen unter Druck.«
    »Ich sitze hier fest. Wenn du gestern zugehört hättest, hätte ich mein Auto gleich mitnehmen können, und du bräuchtest dir das jetzt nicht anzuhören, aber nein, du musstest den dicken Max raushängen lassen und …«
    Er hatte aufgelegt.
    Ich schrie vor Zorn auf, rief aber nicht wieder an, was er wahrscheinlich erwartete. Na gut, er wollte also das Arschloch spielen. Fick dich, Wyatt. Also, natürlich nur im übertragenen Sinn. Obwohl ich damals durchaus – vergiss es. Das Thema war ein Minenfeld.
    Ich trommelte mit den Fingern auf den Tisch und überlegte, welche Möglichkeiten ich hatte. Ich konnte Mom und Dad anrufen, die mich sofort zum Supermarkt fahren oder mir sogar eines ihrer beiden Autos leihen würden, was aber ziemlich unpraktisch für die beiden wäre. Siana würde mich bestimmt auch herumkutschieren. Jenni vielleicht, wenn sie nichts anderes vorhatte, aber ich kam schon außer Puste, wenn ich nur an ihren Terminkalender dachte.
    Oder aber ich konnte einfach einen Wagen mieten. Mehrere große Autovermietungen holten ihre Kunden zu Hause ab und fuhren sie zu ihrer Niederlassung, wo man die Papiere unterschreiben und den Wagen mitnehmen konnte.
    Wenn ich mir erst einmal einen Plan zurechtgelegt habe, trödle ich nicht lange herum. Ich schlug die Nummer einer Autovermietung nach, rief an und vereinbarte, dass ich in einer Stunde abgeholt werden sollte. Dann raste ich durchs Haus, goss die Blumen und packte das Wenige ein, was ich für ein paar Tage am Meer brauchte. Meine Schminksachen und das Badezeug nahmen mehr Platz in meiner Reisetasche ein als die Anziehsachen. Ich packte noch ein paar Bücher dazu, falls ich Lust zum Lesen bekommen sollte, und baute mich dann an der Wohnungstür auf, wo ich ungeduldig auf den Fahrer von der Autovermietung wartete.
    Inzwischen fuhren spürbar weniger Autos an meinem Haus vorbei; vielleicht glaubten die Schaulustigen und/ oder Reporter, dass ich mich irgendwo versteckte oder einkaufen gegangen war. Trotzdem wollte ich, wenn der Fahrer erst auftauchte, nicht länger als nötig vor meiner Haustür stehen, wo ich ein leichtes Ziel für jeden übereifrigen Reporter oder übermotivierten Killer abgab. Ich holte die Schlüssel aus der Handtasche, um sie griffbereit zu haben und die Tür möglichst schnell absperren zu können, und in dem Moment merkte ich, dass ich immer noch meine Autoschlüssel hatte. Ich war so perplex, dass ich lachen musste: Wyatt konnte mir unmöglich mein Auto bringen lassen, weil ich ihm keinen Schlüssel gegeben hatte und weil er vergessen hatte, danach zu fragen!
    Der Wagen konnte ruhig beim Great Bods stehen bleiben, bis ich zurückkam. Er war abgeschlossen und stand unter dem Vordach. Schlimmstenfalls würde ihn Wyatt zum städtischen Fahrzeughof abschleppen lassen, was er aber besser unterließ, weil ich ihn hundertprozentig verklagen würde, wenn ich auch nur die kleinste Schramme im Lack entdeckte.
    Am Straßenrand hielt ein roter Pontiac mit Magnetschild auf der Tür, das ihn als Wagen der Autovermietung auswies. Ich nahm meine Reisetasche und war schon draußen, ehe der Typ auch nur ausgestiegen war. Ich blieb nur kurz stehen, um die Tür abzuschließen, und flitzte dann die Stufen hinunter und ihm entgegen. »Fahren wir, bevor noch jemand aufkreuzt«, sagte ich, riss die hintere Tür auf und warf meine Reisetasche auf den Rücksitz, bevor ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ.
    Der Typ setzte sich wieder hinters Lenkrad und blinzelte mich entgeistert an. »Wer denn? Werden Sie verfolgt?«
    »Vielleicht.« Umso besser, wenn er nicht wusste, wer ich war. Vielleicht lesen die Leute keine Zeitung mehr. »Ein Ex-Freund, der mich total nervt, verstehen Sie?«
    »Ist er gewalttätig?« Der Mann sah mich erschrocken an.
    »Nein, aber eine irre Heulsuse. Echt peinlich.«
    Erleichtert fuhr er los zu unserem kleinen Regionalflughafen, wo sämtliche Autovermietungen ihren Sitz haben. Nach einer kleinen Diskussion über den gewünschten Autotyp – die Standardbilligmodelle lehnte ich allesamt ab, weil der Standard doch zu billig war (ein Auto hatte sogar Fenster zum Kurbeln. Ich wusste gar nicht, dass so was noch hergestellt wird) – bekam ich einen scharfen schwarzen Chevy Pick-up mit kurzer Laderampe. Schwarz ist im Süden nicht die allerpraktischste Farbe, weil es sich

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