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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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diesen Idioten nicht zurückhaben wollte, bedeutete keineswegs, dass ich ihm nicht genüsslich vor Augen führen wollte, was er verpasst hatte.
    Das Telefon klingelte alle paar Minuten. Ich sprach mit Mom, die nur kurz hören wollte, wie es mir ging. Ich sprach mit Siana, die unbedingt alles über den Mord und vor allem über das Foto von mir und Wyatt erfahren wollte, weil sie sich vor zwei Jahren anhören musste, wie ich über ihn herzog. Sonst ging ich nicht ans Telefon. Ich wollte weder mit Reportern noch mit neugierigen Bekannten oder möglichen Mördern plaudern.
    Auf der Straße vor meinem Haus herrschte ungewöhnlich viel Verkehr, fand ich. Vielleicht war es nur gut, dass mein Auto nicht im Carport stand; von der Straße aus musste es so aussehen, als sei niemand daheim. Trotzdem musste ich Sachen erledigen und wohin fahren; ich brauchte einen fahrbaren Untersatz.
    Um zehn Uhr war mein Auto immer noch nicht da. Leise köchelnd schlug ich die Telefonnummer unseres Polizeireviers nach.
    Der Typ am Telefon, Sergeant Sowieso, war zwar höflich, aber bockig. Ich fragte nach Lieutenant Bloodsworth. Der sei nicht im Haus. Detective MacInnes genauso wenig. Der Sergeant verband mich zu jemandem weiter, der mich wieder weiterverband. Jedes Mal musste ich alles von vorn erklären. Endlich – endlich – bekam ich Detective Forester an den Apparat und leierte ein weiteres Mal meinen Text herunter.
    »Lassen Sie mich nachsehen. Ich glaube, der Lieutenant ist gerade nicht im Haus, aber ich werde mal sehen, was wir wegen Ihres Autos tun können«, sagte er und legte den Hörer irgendwohin.
    Ich konnte Lärm hören, Lärm, wie er von vielen Stimmen gemacht wird. Ich hörte Telefone läuten, ich hörte Papier rascheln. Offenbar war tagsüber genauso viel Betrieb auf dem Revier wie nachts. Ich wartete. Ich begutachtete meine Fingernägel, die immer noch hübsch lackiert waren. Ich begann mir Gedanken über das Mittagessen zu machen, das zum Problem werden konnte, wenn nicht irgendwer – irgendwer! – mein Auto herfuhr. Ich esse mittags so gut wie nie zu Hause; deshalb habe ich eigentlich nur Frühstückssachen da, und selbst die waren knapp, weil ich seit Wochen nicht mehr beim Einkaufen gewesen war. Klar hätte ich mir eine Pizza liefern lassen können, aber mir war nicht nach Pizza. Mir war viel eher danach, einen gewissen Lieutenant zu erwürgen.
    Nach einer halben Ewigkeit kam Detective Forester wieder ans Telefon. »Madam, Lieutenant Bloodsworth wird sich um Ihr Auto kümmern.«
    »Und wann?« Ich biss die Zähne zusammen. »Ohne Auto sitze ich hier fest. Eigentlich wollte er mir den Wagen heute Morgen bringen lassen.«
    »Das tut mir Leid, Madam. Aber er war heute sehr beschäftigt.«
    »Und warum kann mir niemand anderes mein Auto bringen? Oder – ich weiß! – ich könnte mit dem Taxi zum Great Bods fahren, wo jemand auf mich warten und meinen Wagen aus der Absperrung herausfahren könnte. Das würde uns allen eine Menge Zeit und Ärger sparen.«
    »Warten Sie bitte«, sagte er, und ich wartete. Und wartete. Und wartete. Etwa zehn Minuten später war er wieder am Hörer und sagte: »Tut mir Leid, Madam, aber das lässt sich im Moment nicht arrangieren.«
    Na gut, es war nicht seine Schuld. Ich brachte es fertig, weiterhin ruhig zu klingen. »Ich verstehe. Danke für Ihre Mühe. Ach ja – haben Sie Lieutenant Bloodsworths Handynummer? Ich habe sie verlegt, sonst hätte ich ihn direkt angerufen, statt Sie zu bemühen.«
    »Das macht doch keine Mühe«, antwortete Detective Forester galant und ratterte die Nummer herunter.
    He he he. Weil sich Wyatt gestern Abend so aufgespielt hatte, glaubten alle Bullen, wir hätten was miteinander. Warum sollte mir der Detective nicht Wyatts Handynummer geben? Da hatte der Lieutenant einen taktischen Fehler gemacht.
    Vielleicht musste Wyatt gerade was Wichtiges erledigen, und mein Anruf käme ihm äußerst ungelegen. Das hoffte ich doch. Ich fing an, die Nummer einzutippen, und hielt dann inne. Wahrscheinlich hatte er eine Anrufer-Identifikations-Software auf seinem Handy und würde vielleicht den Anruf nicht annehmen, wenn er sah, dass ich dran war.
    Schmunzelnd legte ich das Telefon weg und wühlte das Handy aus meiner Handtasche. Ja, Detective MacInnes war so freundlich gewesen, es gestern Abend zurückzugeben, nachdem er beschlossen hatte, dass ich Nicole nicht erschossen hatte. Ich schaltete es ein und rief Wyatt an.
    Beim dritten Läuten war er dran. »Bloodsworth.«
    »Wo

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