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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aber ich weigerte mich, sie abzurufen. Ich dachte mir, dass ich rein theoretisch seinen Anweisungen nicht zuwiderhandeln konnte, solange ich nicht wusste, was er von mir wollte, oder? Vielleicht drohte er mir auch mit einer Verhaftung oder so, worüber ich mich nur unnötig aufgeregt hätte, deshalb war es besser, seine Nachrichten gar nicht abzuhören.
    Nach dem Auspacken ging ich in dieses tolle Fischrestaurant und schlug mir den Bauch bis zum Anschlag mit gekochten Shrimps voll. Ich könnte sterben für gekochte Shrimps. Es war einer jener Läden mit familiärer Atmosphäre, in denen man zügig bedient wird, und ich kam dem abendlichen Ansturm knapp zuvor. In nicht einmal einer Stunde hatte ich gegessen und war wieder draußen. Als ich zu meinem kleinen Strandhaus zurückkehrte, schlich bereits die Dämmerung über den Strand und es wurde spürbar kühler; konnte es einen besseren Zeitpunkt für einen Spaziergang geben?
    Ich war durch und durch zufrieden. Nach dem Spaziergang rief ich Mom an und erklärte ihr, wie sie mich erreichen konnte. Sie sagte nichts davon, dass ein Lieutenant Bloodsworth bei ihr angerufen habe. Vielleicht hatte er wenigstens meine Eltern in Frieden gelassen.
    In der Nacht schlief ich wie ein Stein, und gleich in der Morgendämmerung joggte ich über den Strand.
    Am Tag zuvor hatte ich mich praktisch nicht bewegt, und ich spüre Hummeln im Hintern, wenn ich einen Tag lang keinen Sport treibe. Ich absolvierte einen Fünfkilometerlauf durch den Sand – ein Supertraining für die Beine –, duschte anschließend und begab mich danach auf die Suche nach einem Laden, wo ich Cornflakes, Milch und Obst kaufen konnte.
    Nach dem Frühstück ließ ich den türkisfarbenen Bikini zu seinem Recht kommen, klatschte Sonnenmilch auf meine Haut, klemmte Buch und Badetuch unter den Arm, setzte meine Sonnenbrille auf und knallte mich an den Strand.
    Erst las ich ein wenig; als es heißer wurde, kühlte ich mich kurz im Ozean ab und las danach weiter. Gegen elf wurde es eindeutig zu heiß, darum schlüpfte ich in meine Flipflops und einen Strandwickelrock, holte meine Tasche aus dem Haus und ging einkaufen. Das ist das Tolle an solchen Badeorten; niemand regt sich auf, wenn eine Frau im Badeanzug einkaufen geht.
    Ich entdeckte ein Paar absolut süße blaue Shorts mit dazu passendem, blau-weißem Top und eine Strohtasche mit einem aufgestickten silbernen Fisch, dessen Metallfäden in der Sonne glänzten. Die Tasche war ideal für meine Strandausrüstung. Später aß ich in einem Strandrestaurant mit Blick auf den Ozean zu Mittag, wo mich ein gut aussehender Typ aufzureißen versuchte. Er hatte kein Glück, denn ich war auf der Suche nach Entspannung, nicht nach einer flüchtigen Liebelei.
    Schließlich spazierte ich zu meinem Strandhaus zurück. Ich hatte das Handy ans Ladekabel gehängt und sah, als ich nachschaute, keine neuen Anrufe, woraus ich schloss, dass Wyatt aufgegeben hatte. Nachdem ich meinen Sonnenmilchschutz erneuert hatte, kehrte ich an den Strand zurück. Dort das gleiche Spiel: lesen, im Ozean abkühlen, noch mal lesen. Um halb vier wurde ich so schläfrig, dass ich kaum die Augen offen halten konnte. Also legte ich das Buch weg, streckte mich auf dem Badetuch aus und schlief ein.
    Das Nächste, was ich mitbekam, war, dass mich jemand auf den Arm nehmen wollte. Ich meine wirklich. Das Komische daran war, dass es mir nichts ausmachte. Es störte mich nicht im Geringsten, dass ich von einem Strandräuber entführt wurde. Ich öffnete blinzelnd die Augen und sah in ein hartes, zorniges Gesicht auf, das ich sehr gut kannte. Aber schon bevor ich die Augen aufgeschlagen hatte, hatte ich es gewusst, ob nun dank meiner irre sensiblen Haut oder weil ich unterbewusst seinen Duft registriert hatte; jedenfalls hatte mein Herz sofort diesen wilden Tanz aufgeführt.
    Er trug mich auf mein Haus zu. »Lieutenant Bloodsworth«, begrüßte ich ihn, als wäre das nötig.
    Er sah mich finster an. »Halt einfach den Mund, okay?«
    Ich kann es gar nicht leiden, wenn man mir sagt, ich soll den Mund halten. »Wie hast du mich gefunden?« Meine Mom hatte ihm bestimmt nicht verraten, wo ich steckte, einfach weil sie meine Mom ist und denken würde, dass es schließlich nicht ihr Problem war, wenn er mich aus den Augen verlor, und dass ich ihm bestimmt einen Tipp gegeben hätte, wenn ich gewollt hätte, dass er mich findet.
    »Du hast mit deiner Kreditkarte gezahlt.« Wir waren beim Haus angekommen, das nicht abgesperrt

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