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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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misstrauisch: »Lebt außer Tiffany sonst noch jemand in dir?«
    »Also, ich habe auch ein Schneehäschen in mir, wenn du das meinst. Ich war einmal Skifahren. Fast. Na ja, wenigstens habe ich ein Paar Skistiefel anprobiert, aber die waren so unbequem, dass mir beim besten Willen nicht in den Kopf geht, wie jemand so was anziehen kann, ohne dass man ihm eine Pistole an die Schläfe setzt.« Ich trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Früher war da noch Black Bart, aber der hat sich schon länger nicht mehr gezeigt. Vielleicht hat er meine Pubertät nicht überlebt.«
    »Black Bart? Wer war das … dein innerer Pirat?« Er grinste.
    »Nein, er war mein innerer Irrer, der total ausrasten konnte und jeden umzubringen versuchte, der sich an meine Barbies wagte.«
    »Ich glaube, du warst eine richtige kleine Spielplatz-Pest.«
    »Niemand sollte sich an den Barbies eines kleinen Mädchens vergreifen.«
    »Ich werde daran denken, wenn ich das nächste Mal den Drang verspüre, mich an einer Barbie zu vergehen.«
    Ich sah ihn entgeistert an. »Du wärst wirklich zu so was fähig?«
    »Schon lange nicht mehr. Ich muss den Barbie-Vernichtungskomplex mit fünf Jahren überwunden haben.«
    »Black Bart hätte dir den Garaus gemacht.«
    Plötzlich schien ihm das kleine Notizbuch auf dem Tisch einzufallen, und er sah verwundert darauf, als könnte er beim besten Willen nicht begreifen, wie unser Gespräch von Scheinwerfern auf Barbies abdriften konnte. Ehe er wieder auf Kurs kommen konnte, brachte der Ober unsere Gerichte, setzte sie vor uns ab und ermahnte uns, vorsichtig zu sein, weil die Teller heiß wären.
    Die Nachos hatten mich vor dem sofortigen Hungertod bewahrt, aber ich hatte immer noch rasenden Hunger, weshalb ich mich mit einer Hand auf die Burritos stürzte und gleichzeitig seine Verwirrung ausnutzte, um mir mit der anderen die Margarita zurückzuholen. Beidhändig zu sein hat Vorteile. Nicht dass ich mit der linken Hand schreiben könnte oder so, aber ich kann damit definitiv eine entführte Margarita zurückholen.
    Wie gesagt, der Drink war nicht allzu stark. Aber dafür umso größer. Bis ich meine Burritos vertilgt hatte, hatte ich ihn etwa zur Hälfte geleert und schwebte auf einer rosa Tequilawolke. Wyatt übernahm die Rechnung und nahm mich in den Arm, als wir zum Auto zurückgingen. Warum weiß ich nicht; ich lallte oder taumelte keineswegs. Ich sang nicht mal.
    Er hob mich in die Fahrerkabine, als wäre ich nicht mehr in der Lage, allein hineinzuklettern. Ich grinste ihn strahlend an und legte ein Bein über seines. »Willst du gleich loslegen, mein Großer?«
    Er verschluckte sich vor Lachen. »Kannst du dich beherrschen, bis wir wieder im Strandhaus sind?«
    »Bis dahin bin ich vielleicht nüchtern und weiß wieder, warum ich mich beherrschen sollte.«
    »Das Risiko gehe ich ein.« Er küsste mich lange und sinnlich. »Ich glaube, das weiß ich zu verhindern.«
    Ach ja. Mein Hals. Er wusste das mit meinem Hals. Ich musste mir dringend ein paar Rollkragenpullover zulegen, so viel war abzusehen.
    Als wir zur Brücke nach Wrightsville Beach kamen, war mein Wolkenflug tatsächlich vorüber und ich nur noch müde. Trotzdem rutschte ich aus eigener Kraft aus meinem Sitz und war schon fast an der Haustür, bis Wyatt mich von hinten packen und hochheben konnte. »Steht das Angebot noch?«
    »Tut mir Leid. Die rosa Wolken haben sich verzogen. Alkoholisch ausgelöste Lust ist so flüchtig wie der Alkohol selbst.« Er trug mich, als würde er mein Gewicht kaum spüren, das übrigens dank meiner trainierten Muskeln längst nicht so gering ist, wie man meinen möchte. Aber er war einen Kopf größer als ich und um viele Muskeln schwerer, was bedeutete, dass er mindestens dreißig Kilo mehr wog als ich.
    »Gut. Es ist mir lieber, wenn du mich nicht nur begehrst, weil du dich halb bewusstlos gesoffen hast.«
    »Mein Hirn arbeitet schon wieder, und die Vernunft hat sich bereits zurückgemeldet. Ich will nicht mit dir schlafen.« Jungejunge, war das eine Riesenlüge. Ich wollte nichts lieber als ihn, was aber nicht bedeutete, dass ich ihn bekommen würde oder dass zwischen uns alles geklärt war. Unser kleines Gespräch hatte meine Bedenken keineswegs ausgeräumt, weil Taten mehr zählen als Worte und weil ein einziger gemeinsam verlebter Nachmittag nicht viel zu bedeuten hatte.
    »Ich wette, ich kann dich umstimmen.« Dabei öffnete er die Tür, die wir nicht abgeschlossen hatten, weil ich so schnell geflohen war und

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