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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nicht?« Er legte auf.
    Er hatte sich nicht gerade dankbar über meinen Hinweis gezeigt. Okay, er machte sich Sorgen, dass mir wieder etwas zustoßen könnte, und ich war wirklich nicht scharf darauf, mich in Gefahr zu begeben. Aber telefonieren konnte ich noch, oder? Ich würde mein Handy benützen, damit niemand wusste, wo ich steckte. Kein normaler Mensch besitzt ein Handy-Spürgerät.
    Und da ich die eine Schlacht nicht gewinnen konnte, würde ich eben ein neues Schlachtfeld eröffnen.

15
    Erst im Nachhinein kam mir der Gedanke, dass die Detectives schon alle Angestellten im Great Bods befragt hatten und Lynn ihnen womöglich bereits von ihrer Fremdgeher-Theorie erzählt hatte. Hatte mir Wyatt vielleicht nur erzählt, dass er meinem Hinweis nachgehen würde, weil er mir nicht jeglichen Mut rauben wollte? Was für eine ätzende Vorstellung.
    Ich rief noch mal Lynn an. »Hast du das, was du mir über Nicole und die verheirateten Männer erzählt hast, auch der Polizei gesagt?«
    »Ehrlich gesagt nicht«, gab sie zu. »Zum einen weiß ich nicht wirklich etwas; ich finde einfach, dass sie der Typ für so was gewesen ist. Und außerdem fragte mich der Detective nur, ob ich etwas von einer romantischen Beziehung wüsste, und ich antwortete nein, weil ich das tatsächlich nicht weiß. Es war nicht so, als hätten wir geplaudert und er hätte gefragt, mal unter uns, würde ich ihr dies oder das zutrauen, verstehst du? Aber danach habe ich mir Gedanken gemacht, und da ging mir auf, dass sie ständig mit den verheirateten Männern im Great Bods flirtete, verstehst du? Sie hat sich zwar an jeden Mann zwischen siebzehn und siebenundsiebzig rangeschmissen, aber die verheirateten hatten es ihr besonders angetan. Du hast sie selbst erlebt; du weißt, wovon ich spreche.«
    Das wusste ich nur zu genau. Nicole hatte jeden Kerl betatscht, mal scheinbar einen Kragen gerichtet, mal einen Arm getätschelt, mal einen Arm um die Taille eines Mannes gelegt, der neben ihr ging – wahrhaftig eine manische Tatscherin. So blöd sind nicht mal Männer; sie wussten genau, was Nicole damit bezweckte. Die schlauen Kerle hatten sich vielleicht geschmeichelt gefühlt und waren ihr trotzdem nicht auf den Leim gegangen. Die nicht ganz so schlauen und die Schmierlappen hatten reagiert, daraus war zu schließen, dass es abseits des Great Bods auch zu intimeren Treffen gekommen war. Nachdem Nicole einen Typen abgeschleppt hatte, hatte sie ihn allerdings regelmäßig fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.
    »Ist dir jemand aufgefallen, der sie besonders beachtet hätte?«, fragte ich Lynn, weil ich im Great Bods oft mit meiner Büroarbeit beschäftigt war und darum längst nicht so viel mitbekam wie sie. »Und es wäre super, wenn du auch noch wüsstest, was für eine Farbe sein Auto hat.«
    »Lass mich mal nachdenken. In letzter Zeit war da niemand, weil wir vor allem Stammgäste haben, denen sie nichts mehr vormachen konnte. Aber vor ein paar Monaten habe ich Nicole mit einer derartigen Triumphmiene aus der Herrentoilette kommen sehen, dass ich ihr am liebsten eine geknallt hätte. Weil wenig später auch ein Kerl aus dem Klo kam, nehme ich an, dass sie es auf dem Topf getrieben haben.«
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«, kreischte ich auf. »Ich hätte sie auf der Stelle rausgeschmissen!«
    »Das hättest du tun können? Weil sie mit einem Mann auf der Toilette war?«
    »Sie war in der Herrentoilette. Ein Wunder, dass sie nicht erwischt wurden.«
    »Ich glaube nicht, dass sie das gestört hätte. Wahrscheinlich haben sie es in einer Kabine getrieben. Vielleicht hat sie ihm auch nur einen geblasen, obwohl das nicht ihrem Stil entsprochen hätte. Für sie war Nehmen eindeutig seliger als Geben, wenn du mich fragst.«
    »Weißt du noch, wie der Mann hieß?«
    »Nicht aus dem Kopf. Er kam nicht oft ins Studio, und ich kann mich nicht erinnern, ihn seither noch mal gesehen zu haben. Jedenfalls war er kein Stammkunde; er hatte sich für einen Monat angemeldet, kam ein paarmal zum Trainieren und ließ den Vertrag dann auslaufen. Aber ich denke, ich würde den Namen wiedererkennen. Hast du irgendwo eine Liste der Kunden, die ihren Vertrag nicht verlängert haben?«
    »Nicht auf Papier. Aber sie müsste im Computer sein. Hast du heute schon was vor? Ich werde gleich die Bullen anrufen« – meinen Bullen, um genau zu sein –, »und es ist möglich, dass sie dich im Great Bods treffen und mit dir zusammen die Computerdateien durchgehen

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