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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Rumpelstilzchentanz immer noch schmerzte. »Ich bin sicher, Ihr Arm tut gleich nicht mehr so weh, wenn Sie ihn in einer Schlinge tragen. Ich weiß auch schon, was wir dafür nehmen werden.«
    Sie verschwand in ihrem eigenen Schlafzimmer – in verschiedenen Weißtönen gehalten – und kehrte mit einem wundervoll weichen blauen Schal zurück. Nach kurzem Falten knüpfte sie ihn zu einer sehr praktischen Schlinge, die tatsächlich den Druck von den Wundnähten nahm.
    Ich war überzeugt, dass ich ihr Umstände machte und ihren normalen Tagesablauf durcheinander brachte, aber sie schien sich aufrichtig über meine Gesellschaft zu freuen und plauderte angeregt mit mir. Wir schauten ein wenig fern und lasen ein wenig. Ich rief Mom an, um mit ihr zu reden und ihr zu erzählen, was Dad angestellt hatte. Das würde ihm eine Lehre sein. Nach dem Mittagessen wurde ich wirklich müde und ging nach oben, um ein bisschen zu schlafen.
    »Wyatt hat angerufen und sich nach Ihnen erkundigt«, sagte Mrs. Bloodsworth, als ich eine Stunde später wieder aufwachte und nach unten kam. »Er hat sich gleich Sorgen gemacht, als ich ihm erzählte, dass Sie sich hingelegt hätten. Er sagte, Sie hätten gestern Nacht Fieber bekommen.«
    »Das ist ganz normal nach so einer Verletzung, und es war nur so hoch, dass ich davon aufgewacht bin.«
    »Ich hasse so was, Sie nicht auch? Man fühlt sich so schrecklich elend dabei. Aber jetzt haben Sie kein Fieber?«
    »Nein, ich war einfach nur müde.«
    Während ich eingedöst war, hatte ich über Nicole nachgedacht und mich geärgert, weil Wyatt meine Schlussfolgerungen über ihren Mörder in Bausch und Bogen abgetan hatte. Wie kam er darauf, dass er mehr über sie wusste als ich, nur weil er Polizist war und Nachforschungen anstellen konnte? Er irrte sich, das wusste ich genau.
    Ich rief meine Stellvertreterin Lynn Hill an und erwischte sie tatsächlich zu Hause. Als sie meine Stimme hörte, schnappte sie unwillkürlich nach Luft. »O mein Gott, ich habe gehört, dass du niedergeschossen wurdest! Stimmt das?«
    »So halb. Eigentlich war es nur ein Streifschuss. Ich bin schon wieder auf den Beinen; ich musste nicht mal im Krankenhaus bleiben. Aber bis der Typ, der Nicole ermordet hat, gefangen ist, muss ich mich verstecken, und das geht mir schon jetzt auf den Geist. Kannst du für mich einspringen, wenn Great Bods morgen wieder eröffnet?«
    »Sicher, kein Problem. Ich kann alles erledigen außer Gehälter auszahlen.«
    »Das mache ich selbst; ich lasse dir die Schecks dann zukommen. Hör mal – du hast dich doch öfter mit Nicole unterhalten.«
    »Wenn es sich nicht vermeiden ließ«, antwortete sie knapp.
    Ich konnte es ihr nachfühlen. »Hat sie dabei irgendwas von einem festen Freund erzählt?«
    »Sie machte immer so mysteriöse Andeutungen. Ich habe den Verdacht, dass sie mehrmals etwas mit einem verheirateten Mann hatte, du weißt ja, wie sie war. Sie wollte immer das haben, was eine andere Frau hatte. Ein Single hätte sie nur interessiert, wenn sie sich einen kurzen Schub für ihr Ego holen wollte. Man soll ja nicht schlecht über die Toten sprechen, aber sie war wirklich eine harte Nummer.«
    »Ein verheirateter Mann. Das ergibt Sinn«, sagte ich, und so war es auch. Lynn hatte Nicoles Persönlichkeit treffend skizziert.
    Ich verabschiedete mich und rief Wyatt auf dem Handy an. Er war sofort dran, ohne sich auch nur zu melden. »Ist irgendwas passiert?«
    »Du meinst abgesehen davon, dass jemand auf mich geschossen hat und mich umbringen will? Eigentlich nicht.« Wie hätte ich dieser Antwort widerstehen können? »Jedenfalls habe ich mich ein wenig umgehört und dabei erfahren, dass sich Nicole angeblich mit einem verheirateten Mann traf.«
    Er blieb kurz stumm. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst dich aus unserer Arbeit raushalten.« Seine Stimme klang leicht gereizt.
    »Das fällt mir unter den gegebenen Umständen schwer. Willst du dieser Spur nur aus Eigensinn nicht nachgehen?«
    »Du hast das Haus aber nicht verlassen, oder?« Statt meine Frage zu beantworten, stellte er lieber eine Gegenfrage.
    »Nein, natürlich nicht. Ich hocke immer noch in meinem Versteck.«
    »Gut. Bleib, wo du bist. Und ja, ich werde der Sache nachgehen.«
    »Wahrscheinlich wird der Kerl nur ungern zugeben, dass er fremdgeht. Soll ich rausfinden, wer …«
    »Nein! Du sollst überhaupt nichts tun, kapiert? Überlass die Ermittlungen uns. Dass man einmal auf dich geschossen hat, reicht dir wohl

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