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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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erwartet hatte. Was sie wollte, war ihm egal. So war es immer mit ihm; er hat sich noch nie wirklich um eine Frau bemühen müssen, und das macht mich ganz verrückt. Deshalb freut es mich, dass ihm endlich jemand Paroli bietet.«
    »Soweit ich das schaffe«, bekannte ich betreten. »Er scheint jedes Gefecht zu gewinnen.«
    »Aber immerhin gibt es ein Gefecht, und er merkt, dass Sie Ihren eigenen Kopf haben. Wieso waren Sie so wütend über das, was er sagte?«
    »Weil er mich auszutricksen versucht und ich nicht sicher bin, ob ich ihm wirklich was bedeute. Ich habe ihm ›Nein‹ gesagt – was nicht viel genützt hat –, aber er ist so verflixt ehrgeizig, dass meine Abfuhr auf ihn wie ein rotes Tuch gewirkt hat. Deshalb weiß ich nicht, ob er das jetzt gesagt hat, weil er mich liebt oder weil er nur nicht verlieren kann? Ich tippe auf Letzteres, weil er mich nicht gut genug kennt, um mich lieben zu können, und ich ihm weiß Gott wie oft erklärt habe, dass ich mich noch nicht entschieden habe.«
    »Sehr gut.« Das Wasser begann zu kochen und der Kessel zu pfeifen. Sie schaltete den Herd aus, und das Pfeifen erstarb allmählich, während sie Teebeutel in zwei Tassen hängte und dann das Wasser darüber goss. »Wie trinken Sie Ihren Tee?«
    »Mit zwei Stück Zucker und schwarz.«
    Nachdem sie Zucker in meine Tasse und Zucker und Sahne in ihre gegeben hatte, brachte sie die Tassen an den Tisch. Ich dankte ihr, als sie meine Tasse vor mir abgestellt und mir gegenüber Platz genommen hatte. Eine nachdenkliche Falte teilte ihre Stirn, als sie in ihrem Tee rührte. »Ich finde, Sie machen das genau richtig. Er wird Sie höher achten, wenn er sich um Sie bemühen muss.«
    »Wie gesagt, er gewinnt jedes Gefecht.« Entmutigt nahm ich einen Schluck heißen Tee.
    »Schätzchen, fragen Sie ihn doch mal, ob ihm beim Football die harten, schweren Gegner lieber waren oder die leichten Siege. Er liebte die Kämpfe bis zur allerletzten Sekunde, und er liebte diese Knochenbrecherattacken, um den Ballträger aufzuhalten. Wenn Sie es ihm zu leicht machen würden, würde er sich schon nach ein paar Tagen langweilen.«
    »Trotzdem gewinnt immer er. Das ist ungerecht. Ich will auch mal gewinnen.«
    »Wenn er mit Tricks arbeitet, müssen Sie bessere Tricks anwenden.«
    »Das hört sich an, als müsste ich ein besserer Hunne werden als Attila.« Dennoch hellte sich meine Stimmung unerwartet auf, weil ich das schaffen konnte. Die Schlacht um meinen Hals würde ich vielleicht nicht gewinnen, aber es gab andere Schlachtfelder, auf denen wir uns ebenbürtig waren.
    »Ich vertraue Ihnen voll und ganz«, sagte Mrs. Bloodsworth. »Sie sind eine kluge, gewitzte junge Frau; das müssen Sie sein, sonst hätten Sie unmöglich in so jungen Jahren einen solchen Erfolg mit Ihrem Fitnessstudio haben können. Und Sie sind ein heißes Ding. Er kann es kaum erwarten, in Ihr Höschen zu kommen, aber nehmen Sie einen guten Rat an und halten Sie ihn auf Distanz.«
    Um ein Haar hätte ich mich an meinem Tee verschluckt. Ich konnte seiner Mutter unmöglich erzählen, dass er längst in meinem Höschen gewesen war. Meine Eltern hatten sich das bestimmt schon ausgerechnet, nachdem Wyatt gestern Abend darauf bestanden hatte, mich mitzunehmen, aber seiner Mutter konnte ich das auf keinen Fall gestehen.
    Schuldbewusst lenkte ich die Unterhaltung weg von Wyatt und meinem Höschen und fragte sie, ob sie mir das Haus zeigen würde. Es war ein gelungenes Ablenkungsmanöver. Sie sprang strahlend auf, und wir machten uns auf den Weg.
    Ich würde tippen, dass dieses Haus mindestens zwanzig Zimmer hatte, und die meisten davon hatten dekorative abgeschrägte Ecken, die ein Albtraum für jeden Zimmermann sein müssen. Der Salon war in fröhlichem Gelb und Weiß gehalten, im Esszimmer hing eine creme-grün gestreifte Tapete hinter dem tiefdunklen Holzmobiliar. Jedes Zimmer hatte seine eigenen Farbtöne, und ich musste ihren Erfindungsreichtum beim Erstellen so vieler verschiedener Farbkombinationen bewundern. Das ganze Haus zeigte deutlich, wie viel Liebe und wie viel Mühe sie hineingesteckt hatte.
    »Wenn Sie irgendwann müde werden und sich hinlegen möchten, dann nehmen Sie am besten dieses Zimmer«, empfahl sie mir, als wir in einem Schlafzimmer mit geöltem Dielenboden, malvefarbenen Wänden und einem echten Himmelbett mit wolkenweicher Matratze standen. »Es hat ein eigenes Bad.«
    Ungefähr zur gleichen Zeit fiel ihr auf, dass ich meinen Arm festhielt, der nach meinem

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