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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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mir gewünscht, zurück. Wahrscheinlich plante er schon den nächsten hinterhältigen Überfall.
    Ich schloss den Seiteneingang auf und ging ins Haus; das Piepsen der Alarmanlage sagte mir, dass Siana sie tatsächlich eingeschaltet hatte, als sie meine Sachen geholt hatte. Ich schaltete das System ab und blieb dann in der Küche stehen, auf das Schönste und Angenehmste umgeben von Meinem Zeug, das ich schrecklich vermisst hatte. ›Mein Zeug‹ ist ein zentraler Begriff im Leben jeder Frau.
    Nur für den Fall, dass er nicht alle Türen öffnen und sich selbst schlau machen konnte, klärte ich Wyatt darüber auf, in welchem Zimmer ich oben schlief. Er war zwar schon in meiner Wohnung, aber noch nie im Obergeschoss gewesen. Unsere leidenschaftliche Szene hatte sich auf meiner Couch abgespielt, die inzwischen neu aufgepolstert worden war, nicht wegen irgendwelcher Flecken oder so, denn so weit war unsere leidenschaftliche Szene ja nicht gegangen, sondern weil das meine Art war, alle Erinnerungen an einen Mann zu tilgen. Ich hatte auch das Mobiliar verändert und die Wände neu streichen lassen. In meinem Wohnzimmer sah nichts mehr so aus wie damals.
    Das Lämpchen auf meinem Anrufbeantworter blinkte. Ich beugte mich darüber und sah, dass siebenundzwanzig Nachrichten eingegangen waren – nicht übermäßig viel, wenn man berücksichtigte, wie lange ich weg gewesen war und dass mir am Tag meiner Abreise die örtliche Presse auf den Fersen gewesen war. Ich drückte auf Wiedergabe und löschte jede Nachricht, sobald feststand, dass sie von einem Reporter stammte. Auch einige persönliche Nachrichten waren darunter, einige Angestellte wollten wissen, wann das Great Bods wieder öffnen würde, was sich aber erledigt hatte, nachdem Siana am Freitagvormittag einen Rundruf gestartet hatte und das Studio inzwischen wieder offen war.
    Dann quäkte eine vertraute Stimme aus der Maschine, und ich erstarrte.
    »Blair … ich bin’s, Jason. Nimm den Hörer ab, wenn du zu Hause bist. « Es blieb kurz still, dann fuhr er fort: »Ich habe heute Morgen in den Nachrichten gehört, dass jemand auf dich geschossen hat. Schätzchen, das ist wirklich furchtbar. Zum Glück sagten sie auch, dass du gleich behandelt und wieder entlassen worden bist, deshalb nehme ich an, dass es dich nicht allzu schlimm getroffen hat. Trotzdem mache ich mir Sorgen um dich und wollte wissen, wie es dir geht. Ruf doch mal an! «
    Hinter mir hörte ich Wyatt bedrohlich »Schätzchen?« grollen.
    »Schätzchen?«, wiederholte ich vollkommen durcheinander.
    »Ich dachte, du hättest mir erzählt, dass du ihn seit eurer Scheidung nicht mehr gesehen hast.«
    »Habe ich auch nicht.« Ich drehte mich um und sah ihn verwirrt an. »Ausgenommen das eine Mal, als ich ihm und seiner neuen Frau beim Shopping im Einkaufszentrum begegnet bin, aber nachdem wir damals kein Wort gewechselt haben, zählt das wohl nicht.«
    »Warum nennt er dich dann Schätzchen? Versucht er die Geschichte mit dir wieder aufzuwärmen?«
    »Keine Ahnung. Du hast die Nachricht selbst gehört. Und Schätzchen hat er mich schon genannt, als wir noch verheiratet waren. Vielleicht ist er unterbewusst in die Ausdrucksweise von damals zurückgefallen.«
    Er schnaubte abfällig. »Na logisch. Nach fünf Jahren?«
    »Ich habe keine Ahnung, was ihn reitet. Er weiß, dass ich nie wieder mit ihm zusammenkommen werde, Punkt, und ich habe keine Idee, wieso er angerufen hat. Es sei denn … So wie ich Jason kenne, wollte er etwas für sein Politikerimage tun. Du weißt schon: ›Der Kandidat pflegt noch heute freundschaftlichen Umgang mit seiner Exfrau und rief sie an, nachdem sie von einem Unbekannten angeschossen wurde.‹ So in der Art. Ein kleiner Kniff, damit ich sagen würde, ja, mein Exmann hat angerufen, falls zufällig ein Reporter danach fragen sollte. So was sähe ihm ähnlich; er denkt ständig an den nächsten Wahlkampf.« Ich drückte auf Löschen und radierte seine widerliche Stimme von meinem Anrufbeantworter.
    Wyatt legte die Hände auf meine Taille und zog mich an seine Brust. »Wage es nicht, ihn zurückzurufen. Diesen Drecksack.« Seine grünen Augen waren schmal vor Groll, und sein Gesicht zeigte die steinerne Miene eines Mannes, der entschlossen ist, sein Territorium zu verteidigen.
    »Das hatte ich auch nicht vor.« Dies war der Augenblick, Milde zu zeigen und ihn nicht noch aufzustacheln, denn ich konnte mir vorstellen, wie ich mich fühlen würde, wenn seine Ex plötzlich auftauchte und

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