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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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mache mich nicht darüber lustig. Und ja, sie gefällt mir. Mir gefällt einfach alles an dir, selbst wenn du eine verfluchte Nervensäge sein kannst. Du bist ein wandelnder feuchter Traum, weißt du das eigentlich?«
    Ich sah ihn zweifelnd von der Seite an. »Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll.« Dafür war das Bild in meinem Kopf entschieden zu klebrig und schmierig.
    »Von meinem Standpunkt aus ja. Persönlich gesprochen, nicht professionell. Du untergräbst meine ganze Konzentration bei der Arbeit. Stattdessen stelle ich mir ununterbrochen vor, wie ich dich ausziehe. Wahrscheinlich wird sich das legen, nachdem wir erst ein, zwei Jahre verheiratet sind, aber im Moment ist es verflucht intensiv.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich dich heiraten werde«, sagte ich automatisch, aber mein Herz führte einen Stepptanz auf, und auch meine Konzentration entzog sich immer wieder unserem Gespräch und produzierte ungefragt Bilder, die ihn nackt zeigten.
    »Wir wissen beide, dass es so kommen wird. Es gibt noch ein paar Details auszubügeln wie diese Vertrauenssache, die dir so wichtig ist, aber ich würde meinen, dass ich das in ein paar Monaten geklärt habe und wir in der Vorweihnachtszeit heiraten können.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Hast du die leiseste Vorstellung, wie lange es dauert, eine Hochzeit zu organisieren, selbst wenn ich ja sagen würde, was ich noch nicht getan habe? Bis Weihnachten ist das nicht zu schaffen. Bis Weihnachten in einem Jahr vielleicht – ich meine, es wäre durchaus möglich, eine Hochzeit über ein Jahr lang zu planen, nicht dass ich Weihnachten in einem Jahr heiraten wollte, denn selbst wenn wir tatsächlich heiraten sollten, dann auf gar keinen Fall in der Vorweihnachtszeit, weil dann unser Hochzeitstag im Vorweihnachtstrubel untergehen würde, und das wäre schrecklich. Hochzeitstage sollten etwas ganz Besonderes sein.«
    Er grinste mich an. »Du hast ›unser Hochzeitstag‹ gesagt. Das ist praktisch ein Ja.«
    »Nur falls du kein Englisch verstehst. Ich sagte ›falls‹, nicht ›sobald‹.«
    »Dein freudscher Versprecher hat das mehr als ausgeglichen. Damit sind wir uns einig.«
    »O nein, noch längst nicht. Bis ich diese drei kleinen Worte gesagt habe, falls ich sie sage, habe ich mich zu gar nichts verpflichtet.«
    Er sah mich nachdenklich an, als wäre ihm erst jetzt bewusst geworden, dass bislang keiner von uns »Ich liebe dich« gesagt hatte. Ich glaube nicht, dass für einen Mann ein »Ich liebe dich« so wichtig ist wie für eine Frau. Für einen Mann sind Taten wichtiger als Worte, aber selbst wenn sie nicht verstehen, warum dieses Bekenntnis so wichtig ist, so sollten sie doch begreifen, dass es einer Frau wichtig ist. Aber nun war ihm bewusst geworden, dass ich diesen entscheidenden Satz noch nicht gesagt hatte, und er hatte erkannt, dass die Dinge zwischen uns längst nicht so klar waren, wie er angenommen hatte.
    »Das kommt auch noch«, sagte er schließlich, und ich war erleichtert, dass er nicht gleich: »Ich liebe dich« gesagt hatte, um mir eine entsprechende Antwort zu entlocken, weil ich dann sicher gewesen wäre, dass er es nicht ernst meinte. O Herr, diese Mann-Frau-Geschichten sind vielleicht kompliziert; es war wie ein Schachspiel, bei dem wir ebenbürtige Gegner waren. Ich wusste genau, was ich wollte: die absolute Sicherheit, dass er langfristig interessiert war. Ich hoffte es, aber bis ich es wusste, hielt ich mich zurück. Er hatte Spaß, so viel wusste ich; ich hatte Spaß, selbst wenn wir stritten. Irgendwann wäre das Schachspiel vorbei, und dann würde sich zeigen, wo wir standen.
    Er nahm meine Hand. Natürlich war es meine linke Hand, weil er am Steuer saß, weshalb ich meinen Arm kaum heben konnte. Er schob seine Hand zärtlich unter meine und verband seine Finger mit meinen. Eins stand fest, er war ein extrem geschickter Stratege.
     
    Dieser Abend war völlig anders als die vorangegangenen. Er machte die Wäsche, seine und meine, und beeindruckte mich, indem er nichts verfärbte. Er mähte den Rasen, obwohl es schon dunkel war, als er dazu kam. Sein Traktor-Rasenmäher hatte Scheinwerfer, und er hatte zusätzlich die Außenbeleuchtung eingeschaltet. Ich fühlte mich wie eine Elster, der Mister Elster ein Nest mit lauter Glitzersachen baut, um ihr vorzuführen, was für ein guter Familienvater er ist, bevor er später davor auf und ab marschiert, um Miss Elster hineinzulocken. Heute trat Wyatt der Hausmann in Aktion.

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