Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
schlüpfen. Die Elfe fackelte nicht lange und sprach einen weiteren Zauber. Viele schwere Kristalle hagelten gegen Durchgang und die Decke bis sie endlich einstürzten. Es eskalierte etwas, wodurch die Grup pe beinahe ebenfalls begraben worden wäre, wenn sie nicht sofort Zurückgelaufen wären. Nun waren die Untoten auf der einen und sie auf der anderen Seite. Trotzdem konnten sie bereits hören, wie sie an den Steinen und Geröll schabten, wie Insekten.
Nuala erinnerte sich an Legions Worte... „Du weißt es“ Ja, sie hatte es gewusst. Und sie wusste viel mehr. Wissen, das bisher in einem verborgenen Teil ihres Verstandes verankert gewesen war. Etwas, was ein Teil von ihr war, auch wenn sie ihn nie wahrgenommen hatte. Sie sah sich in dem neuen Tunnel um, dann wandte sie sich an ihre Gefährten: „Folgt mir!“ Die Elfe wartete weder auf Zustimmung noch auf Fragen. Die Zeit drängte, weshalb sie zu laufen begann. Das sah der Rest offenbar ähnlich, denn sie folgten ihr beinahe sofort. Wissentlich lief sie voran. Erst rechts, dann links, dann gerade, zwei Mal rechts... Es war alles in ihrem Kopf. Sie brauchte nicht nachdenken, nur einfach laufen. Ein Mal links, drei Mal rechts... So selbstverständlich.
An den Wänden schimmerten Symbole und Zeichen. Schriftzüge der Drachen. Sie erhellten den Weg je weiter sie kamen. Die Magie des Ortes wurde hier nicht mehr von Zodiaks Einfluss geschmälert. Deshalb waren die Tunnel und Gänge auch in einem besseren Zustand und wesentlich stabiler. Dann endlich spürten sie es: Einen Windhauch. Die Luft stand nicht mehr still, war nicht mehr so stickig und modrig. Ein Gefühl, das sie beinahe vergessen hatten. Dann sahen sie es endlich! Licht, das ihnen entgegenstrahlte und sie blendete. Ihnen war der Aufenthalt in der Dunkelheit nicht lange vorgekommen, aber offenbar waren sie dennoch schon eine Weile in den Katakomben gewesen. Sie blinzelten gegen das Blenden der Sonne an. Es machte keinen von ihnen traurig, dass es nur ein paar Fenster waren und kein direkter Ausgang. Ihnen reichten die frische Luft und das Licht vorerst aus. Nuala wusste auch hier weiter. Sie rannte zielstrebig nach links. Im Licht gefluteten Flur fiel es ihnen leichter zu erkennen, dass sie wie ausgewechselt war. In ihren Augen glänzte ein Feuer und eine Leidenschaft, die beinahe fremdartig war. Das helle Blau schien mit goldenen Sprenkeln durchzogen zu sein. Sie wirkte wie ein Tier, das seinen Instinkten und Trieben folgte ohne Macht darüber zu haben, was es da eigentlich tat oder warum es das machte.
„Warum springen wir nicht einfach aus einem Fenster?“, sc hlug der Zwerg schließlich vor. Dort gab es keine Scheiben, denn dafür war dieses Gemäuer viel zu alt. Draußen waren auch keine bedrohlichen Klippen oder ähnliches. Es sprach im Grunde nichts dagegen, so abzukürzen.
„Ich weiß, dass das Gewölbe sehr alt ist, aber ich denke, dass die Schutzzauber dennoch aktiv sind.“, antwortete die Elfe und drehte sich zu ihnen um, „Die Fenster müssten durch Barrieren geschützt sein. Ein Mal als Schutz vor dem Wetter und dann auch als Schutz vor Eindringlingen. Falls die Zauber noch aktiv sind, könnten wir bei einem Sprung durchs Fenster gebraten werden...“
„Okay, lass’ uns zu Fuß gehen.“, sagte Argrim peinlich berührt, „Was seid ihr nur alle so faul?“
Andras lachte über diese Reaktion. Doch auch er spürte diese unsichtbare Wand, die kein Durchdringen erlaubte. Auch Nuala schien das gespürt zu haben, auch wenn der Dämon eher davon ausging, dass sie das instinktiv einfach gewusst hatte. So, wie den Weg. So, wie vieles...
Die Elfe lief weiter voran. Sie überwanden weite, lange Flure, dann endlich fanden sie eine gewaltige Flügeltür. Über einen Mechanismus ließ diese sich öffnen. Andras und Argrim mussten gemeinsam die Holzräder in Bewegung setzen und sorgten dafür, dass der Boden sogar leicht bebte, während die Türen über die rostigen Ketten zur Seite gezogen wurden. Es fiel Staub, es fielen Steinchen. Hier war seit Jahrhunderten Niemand mehr lang gekommen. Als Cazie sich umdrehte und den Boden musterte, sah sie erst, dass er vollkommen staubig war und ihre Fußspuren deutlich darin zu erkennen waren. Man konnte ihnen mit Leichtigkeit folgen... Deshalb würden sie nun auch keine Erholung bekommen als sie endlich in das Tal hinter den Türen gelangten. Sie hatten regelrecht durch den Torbogen springen müssen, denn der Mechanismus war defekt und schloss das Tor
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