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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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ihre Hände wie wild zitterten. Sie fuhr an den Rand. Die Beschreibung dirigierte sie auf der Route Nationale 7 durch Andranohinaly hindurch und hieß sie nach einem orangefarbenen Straßenstand in einen Fahrweg auf der rechten Seite einbiegen. Andranohinaly war auf dem Weg nach Ilakaka, lag also an derselben Straße, die Mustafa vermutlich jetzt gerade in entgegengesetzter Richtung fuhr. Endlich ein bisschen Glück. Sie holte seine Karte heraus und wählte seine Mobilnummer. Es läutete und läutete, aber niemand meldete sich. Sie rief bei ihm zu Hause an und ließ sich von Ahdaf seinen Wagen beschreiben; ein blauer Mercedes-Geländewagen mit getönten Scheiben. Als sie ihr Handy wieder in die Handtasche steckte, bemerkte sie den GPS-Sender. Sie hatte ihn ganz vergessen, aber jetzt schaltete sie ihn ein und schob ihn in ihre Hosentasche. Dann fuhr sie wieder los, Richtung Ilakaka.
    Zum Glück war kaum Verkehr, aber sie war noch keine fünfzehn Kilometer gefahren, als der Jeep unrund lief und sie gleich darauf das unverkennbare laute Flattern eines platten Reifens hörte. Mit einem ärgerlichen Schrei fuhr sie an den Straßenrand. Bei dem Jeep hatte es immer schon Ärger mit den Reifen gegeben, sie hatte sie früher oft wechseln müssen. Sie holte den Ersatzreifen und das Werkzeug heraus. Die Radmuttern waren wie festgeschweißt. Sie musste mit dem Fuß auf das hinterste Ende des Schlüssels steigen, um sie zu lösen. Und der Boden war so weich, dass ihr Wagenheber unter dem Gewicht des Jeeps einsank. In ihrer Hektik ließ sie erst den Schlüssel, dann die Muttern fallen, aber schließlich hatte sie es doch geschafft. Eine halbe Stunde vertan. Eine halbe Stunde! Sie warf alles in den Kofferraum und brauste wieder los, noch immer nach Mustafas blauem Mercedes Ausschau haltend. Als sie ihn schließlich entdeckte, drückte sie so lange auf Hupe und Lichthupe, bis er an den Rand fuhr. Sie parkte auf der anderen Seite, sprang aus dem Wagen und rannte über die Straße.
    «Das Geld», rief sie. «Haben Sie das Geld?»
    «Natürlich.» Er stieg ebenfalls aus und ging nach hinten zum Kofferraum. «Ich habe Ihnen doch mein Wort gegeben.»
    «Ich bin viel zu spät dran.»
    «Beruhigen Sie sich. Bitte. Sie müssen –»
    «Beruhigen? Sagen Sie mir nicht, ich soll mich beruhigen. Andriama weiß alles.»
    Mustafa sah erschrocken aus. «Aber Sie haben doch versprochen, nichts zu sagen.»
    «Ich kann nichts dafür. Er hat gehört, dass Sie versucht haben, Geld aufzutreiben.»
    «Oh.» Er strich sich über das Kinn, schüttelte den Kopf. «Wenn das alles ist, was er weiß, weiß er gar nichts.» Er öffnete den Kofferraum und zog den Reißverschluss einer schwarzen Reisetasche auf, die mit Bündeln von Geldscheinen vollgestopft war. «Zählen Sie», befahl er.
    «Dazu reicht die Zeit nicht.»
    «Sie müssen das Geld zählen.»
    Mit einem hilflosen Achselzucken kippte sie das Geld aus und stapelte die Bündel. Immer wieder schaute sie die Straße entlang, erwartete, dass jeden Moment die Polizei auftauchen würde. Insgesamt waren es fünfzig Bündel, fünf Stapel von jeweils zehn. Sie machte zwei Stichproben und nickte, als sie mit etwas Mühe nachgerechnet hatte.
    «Gut», sagte Mustafa. «Sie erinnern sich, was ich über die Zinsen gesagt habe?»
    Rebecca hielt es kaum noch aus. «Können wir das nicht später regeln?»
    «Ich musste einen Vertrag unterschreiben, um das Geld zu bekommen», erklärte er. Er zog zwei Sätze Unterlagen aus seiner Jackentasche und hielt sie gegen das Seitenfenster. «Deshalb habe ich so lange gebraucht. Mein Anwalt musste prüfen –»
    «Du lieber Gott.»
    «Bitte», sagte er entschuldigend. «Sie müssen meine Situation verstehen. Das ist sehr viel Geld. Ich musste gewisse Zusagen geben, um das Darlehen zu bekommen. Ich muss mich natürlich gegen jeden Verlust absichern, aber ich möchte nicht, dass Sie glauben, ich würde Sie übervorteilen. Wenn Sie den Vertrag lesen und dann wie ich unterschreiben, können wir –»
    «Dazu habe ich nicht die Zeit.»
    Mustafa breitete die Hände aus. «Es tut mir wirklich leid, aber ich brauche eine Empfangsbestätigung. Das werden Sie doch verstehen.»
    Rebecca drückte die Hand an die Stirn. «Was steht denn drin? Sagen Sie es mir einfach.»
    «Gern.» Er nahm einen der Verträge und begann vorzulesen.
    «Nein», schrie sie. «Was für Zinsen?»
    «Ah. Warten Sie.» Er blätterte herum. «Ja. Hier haben wir es. Fünf Prozent und Rückzahlung innerhalb von zwei

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