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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Angelschnur straffte sich schnell, die Schlinge um Knox’ Hals zog sich zusammen und schnitt tief in seine Luftröhre, während er so schnell mit nach oben gezogen wurde, dass ihnen beiden die Taucherkrankheit drohte. In dem Moment, als Boris die Wasseroberfläche erreichte, bremste Knox und kam knapp vier Meter unterhalb zum Halten, tief genug, um gefahrlos zu dekomprimieren. Nicht dass ihm das viel helfen würde, wenn er keine Luft bekam.
    Über ihm begann Boris wild um sich zu schlagen. Normalerweise dauerte es ungefähr eine Stunde, bis sich die Symptome der Dekompressionskrankheit zeigten, manchmal sogar einen Tag oder länger. Nur bei den schlimmsten Fällen setzten sie sofort ein. Infolge von Boris’ unkontrolliertem Gezappel zog sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zu, er bekam überhaupt keine Luft mehr, seine Lunge brannte. Er musste den Strick jetzt loswerden, aber es gelang ihm nicht einmal, einen Fingernagel darunterzuschieben. Beinahe flehentlich blickte er nach oben, als Boris, von einem fürchterlichen Schmerzkrampf geplagt, sein Messer fallen ließ. Wie gebannt sah Knox es durch das Wasser taumeln, direkt auf ihn zu wie ein silbriges Blatt in einer herbstlichen Brise.
IV
    Rebecca lief durch das Wohnzimmer zurück zum Atrium. Von oben hörte sie Ahdaf quengeln wie eine Zweijährige, während der Wachposten in sein Walkie-Talkie brüllte. Mustafas Arbeitszimmer war abgesperrt, aber vielleicht war in seinem Schlafzimmer etwas zu finden. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete sie möglichst leise die Treppe hinauf und schlüpfte durch eine halbgeöffnete Tür in ein großes Zimmer mit einem Basketballkorb hoch oben an der Wand und einem Billardtisch mit makellosem Filz in der Mitte. Das Zimmer eines der Söhne. Nicht das, was sie suchte. Der Gang war leer, sie glitt wieder hinaus und versuchte eine andere Tür. Das Zimmer des zweiten Sohns, eher Computerfreak als Sportler, mit einer hochmodernen Computeranlage versehen. Sie wollte gerade wieder verschwinden, als sie draußen im Flur Wachen kommen hörte.
    Sie schaute sich hektisch nach einem Versteck um. Die einzige andere Tür führte ebenfalls in einen begehbaren Schrank, Anzüge zur Linken, Hemden zur Rechten. Sie zog sie vorsichtig hinter sich zu bis auf einen schmalen Spalt, um etwas Licht zu bekommen. Als einen Augenblick später zwei Wachen ins Zimmer stürmten, schob sie sich zwischen zwei Anzüge, hielt sich an der Garderobenstange fest und zog die Beine hoch. Die Stange bog sich ein wenig unter ihrem Gewicht, aber sie hielt. Und schon wurde die Tür aufgerissen, und einer der Männer drängte in den schmalen Spalt. Sie konnte ihn keuchen hören, als er die Anzüge durchging und sich dann bis zum Boden bückte, sie aber übersah. Als er hinauslief, ohne die Tür zu schließen, ließ sie sich mit schmerzender linker Schulter wieder zum Boden hinunter. Die Stimmen der Wachen wurden schwächer, als sie sich entfernten.
    Sie zog ihr Handy heraus und versuchte nochmals, Andriama zu erreichen, landete aber wieder auf seiner Mailbox. So laut wie möglich erklärte sie ihm, wo sie war und warum. Diesmal formulierte sie ihren Verdacht als Gewissheit.
    Sie wusste, dass ihr nicht viel Zeit blieb, bis die Wachen zu einer zweiten, gründlicheren Durchsuchung der Räume wiederkommen würden, und suchte verzweifelt nach einem rettenden Einfall. An Haken hinter der Schranktür hingen Mützen und Schals, aber es würde ihr wohl kaum gelingen, sich in Verkleidung hier herauszuschmuggeln. Sie riskierte einen Blick in das Zimmer, es war immer noch leer. Als sie zum Fenster huschte, stoppte Mustafa gerade unten seinen Mercedes direkt hinter ihrem Toyota. Die Fahrertür flog auf, er stieg aus und eilte zielstrebig ins Haus. Einen Augenblick später hörte sie ihn laut einen unglückseligen Wachsoldaten beschimpfen.
    Sie kehrte zum Schrank zurück. An irgendetwas erinnerten sie diese Baseballcaps und Schals. Richtig, die beiden Einbrecher am ersten Abend ihrer Rückkehr nach Eden waren mit Caps und Schals vermummt gewesen. Konnten es Mustafas Söhne gewesen sein? Nein, das ergab keinen Sinn. Warum ins Haus eindringen, wenn sie Emilia und Adam schon in ihrer Gewalt hatten? Ihr wurde beinahe übel, als sie sich erinnerte, wie Mustafa in ihr Gespräch mit Andriama hineingeplatzt war, wie sie die Hand auf ihre Brust gedrückt und fest überzeugt behauptet hatte, Adam und Emilia seien noch am Leben. Jetzt, im Rückblick, fiel ihr ein, dass sie selbst die

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