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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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leid.»
    «Er ist ermordet worden», sagte sie. «Aber ich kriege heraus, wer das getan hat.» Ihr Gesicht war hart und entschlossen, als sie von ihm wegtrat. «Und deshalb möchte ich jetzt die Wahrheit wissen. Wer sind Sie? Was tun Sie hier? Keine Ausflüchte mehr, keine Halbwahrheiten. Ich möchte alles wissen.»
    Er nickte und nahm sich einen Moment Zeit zum Überlegen. Zu gern hätte er sie einfach in den Keller des Bootshauses geführt und ihr Emilias Bericht gezeigt, aber dann hätte er erklären müssen, wie es zum Einsturz des Regals gekommen war, und das wiederum hätte zwangsläufig zu seiner Verbindung mit Boris und damit viel zu weit geführt. Dafür war jetzt keine Zeit. Er entschied sich daher für die bereinigte Version: Er war für eine Firma namens MGS tätig, die im Auftrag von Ricky Cheung weiter im Norden nach einem versunkenen Wrack suchte; Emilia hatte sie für ein Anschlussprojekt angeworben, vorgeblich ging es um die Bergung der Winterton , tatsächlich aber um ein chinesisches Schatzschiff. Er berichtete ihr von der E-Mail, mit der ein Mitarbeiter des Landseer Trust ihm mitgeteilt hatte, dass Adam und Emilia vermisst wurden, und von seiner Sorge um die beiden, die ihn getrieben hatte, augenblicklich hier herunterzukommen und der Sache nachzugehen.
    «Warum haben Sie mir das alles nicht gleich am ersten Abend erzählt?»
    «Weil wir alle Ihrer Schwester absolutes Stillschweigen zusichern mussten. Sie hat uns klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass wir raus wären, wenn wir mit irgendjemandem darüber sprächen.»
    «Ich bin nicht irgendjemand.»
    «Tut mir leid, Rebecca, aber sie hat uns ausdrücklich ermahnt, gerade mit Ihnen nicht über das Projekt zu sprechen.»
    «Mit mir ?» Ihr schoss das Blut ins Gesicht. «Aber warum?»
    «Das weiß ich nicht, jedenfalls nicht mit Sicherheit. Aber Sie sind eine bekannte Persönlichkeit, und wenn die Leute Prominenz wittern, benehmen sie sich wie Idioten. Ich glaube, sie fürchtete, einer von uns könnte sich an Sie ranmachen und die große Klappe riskieren. Und dass Sie ihr das für immer übelnehmen würden. Auf jeden Fall hatte sie eine panische Angst davor, Sie zu vergraulen, das weiß ich. Sie hat mir erzählt, dass sie sich bei Ihnen gemeldet hatte, als sie plante, nach England zu kommen, weil sie hoffte, Sie dann sehen zu können. Aber Sie haben sie abgewiesen.»
    Rebecca hob die Hände vor ihr Gesicht. «Was habe ich getan?», fragte sie weinend.
    Er ging einen halben Schritt auf sie zu. «Ich wollte Ihnen das alles schon vorgestern Abend erzählen, wirklich. Aber Sie haben mich rausgeworfen, bevor ich ein Wort sagen konnte. Und dann sind Sie nach Toliara abgebraust. Als ich gestern Abend mit Ihnen reden wollte, kam Ihr Geschäftspartner dazwischen.»
    Rebecca wischte sich die Augen trocken. Sie setzte ein entschlossenes Gesicht auf, als wäre die Trauer fürs Erste verschoben, weil sie jetzt eine Aufgabe zu erfüllen hatte. «Mein Vater hatte einen Taucheranzug an», sagte sie und zog den GPS-Empfänger aus ihrer Tasche. «Und das trug er am Arm. Darauf sind alle seine Bewegungen an dem Tag gespeichert, an dem er und Emilia verschwunden sind. Soweit ich feststellen kann, ist er an dem Morgen gegen halb acht aufs Meer rausgefahren. Um acht Uhr vierzig bricht die Verbindung ab. Aber das GPS wurde nicht ausgeschaltet, es erhielt nur keine Signale mehr.»
    «Er ist getaucht», sagte Knox.
    «Ja», bestätigte sie. «Und das hier sagt uns genau, wo.»
    Knox nickte. «Wir fahren gleich morgen früh raus.»
    «Nein», widersprach Rebecca. «Jetzt.»
    «Es ist zu dunkel, Rebecca. Und wir haben unruhige See. Im Ernst, wenn wir warten bis –»
    Sie hielt das GPS hoch. «Da ist mein Vater ermordet worden. Da ist meine Schwester verschwunden. Vielleicht finde ich dort irgendeinen Hinweis, der mir hilft, sie zu retten. Glauben Sie wirklich, ich kann mich jetzt einfach ins Bett legen und schlafen?»
    Er seufzte müde. Er wusste, dass sie recht hatte. «Okay», sagte er. «Ich brauche nur noch Sprit.»
    «Und ich eine Taucherausrüstung.»
    Er sah sie erschrocken an. Er hatte nicht geahnt, dass sie so weit gehen wollte. «Sind Sie denn schon mal bei Nacht getaucht?», fragte er.
    «Natürlich. Des Öfteren.»
    «Allein? Auf einem Riff? Bei stürmischer See? Mit einer fremden Ausrüstung?»
    «Ich ziehe das jetzt durch. Versuchen Sie nicht, mich aufzuhalten.»
    Er schüttelte den Kopf. «Es ist zu gefährlich. Wenn jemand taucht, bin ich das. Es gehört

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