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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Summen des Ventilators in Holms Laptop hören konnte und eine Welle, die leise an den Schiffsrumpf schlug. Doch dann wies Ricky mit ausgestrecktem Arm auf Holm. «Sie sind raus.»
    «Das wird an der Wahrheit nichts ändern –»
    «Ich sagte, Sie sind raus. Verschwinden Sie von meinem Schiff. Gehen Sie.»
    «Wie Sie wollen.» Holm klappte pikiert seinen Laptop zu, schwang seine Tasche über die Schulter und ging zur Tür.
    «Vergessen Sie nicht, dass Sie eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben haben», rief Ricky und lief ihm nach. «Gnade Ihnen Gott, wenn auch nur ein Wort von dieser Sache nach außen dringt.»
    «Und wie wollen Sie das verhindern?»
    «Ich verklage Sie bis aufs letzte beschissene Hemd», drohte Ricky. «Ich sorge dafür, dass Sie in der Branche keinen Fuß mehr auf den Boden kriegen.» Er knallte die Tür hinter Holm zu und drehte sich um. «Und du mach die Scheißkamera aus», fuhr er Maddow the Shadow an.
    «Ja, Sir.» Maddow nahm die Kamera von der Schulter.
    «Und verschwinde.» Er öffnete nochmals die Tür, wartete, bis Maddow gegangen war, und schlug sie dann kaum weniger heftig zu. «Gottverdammt», schimpfte er, als er zum Tisch zurückkehrte. In dem Moment sahen sie, wie seine Stimmung von Wut und Ungläubigkeit in Beunruhigung, ja spürbare Panik umschlug. Er ließ sich schwer auf seinen Stuhl niederfallen, schlug die Hände vors Gesicht und begann, schnell und flach zu atmen.
    «Was ist los?», fragte Knox.
    Immer noch heftig atmend, blickte Ricky auf. «Wieso? Wie meinen Sie das?»
    «Sie sind offenbar nicht nur enttäuscht. Sie haben Angst .»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie reden», entgegnete Ricky.
    «O doch», widersprach Miles.
    Rickys Gesicht verzog sich in Selbstmitleid. «Ihr habt ja keine Ahnung, wie schwierig es war, das Geld aufzutreiben», erklärte er.
    Knox runzelte die Stirn. «Ich dachte, Sie hätten es von Peking bekommen.»
    «So war’s auch. Aber dann kam dieser verdammte Putsch dazwischen.»
    Knox warf Miles einen Blick zu. Die Bergung hatte ursprünglich im vergangenen Jahr beginnen sollen, doch nach einem überraschenden Staatsstreich war Madagaskars Staatspräsident zurückgetreten, und der neue Mann hatte die verschiedenen Ministerien mit seinen eigenen Leuten besetzt, sodass sie gezwungen gewesen waren, ihr Vorhaben zu verschieben. Doch dass der Putsch sich auch auf die Finanzierung ihres Projekts durch die chinesische Regierung ausgewirkt hatte, hörten sie jetzt zum ersten Mal.
    «Weiter», sagte Knox.
    «Die Finanzkrise war schuld», sagte Ricky. «Meine Leute in Peking hatten plötzlich dringendere Verwendung für ihr Geld. Aber sie empfahlen mich stattdessen einer Genossenschaft», erklärte er mit einem munteren Lächeln, das absolut künstlich war. «Einer Handels- und Industriegenossenschaft mit großem Einfluss in Nanjing, und dort wurde die Schatzflotte ja gebaut; übrigens auch in Guangdong, wo ein großer Teil der Eisenteile gefertigt wurde. Deswegen waren diese Leute so scharf auf eine Beteiligung.»
    «Eine Handels- und Industriegenossenschaft?», erkundigte sich Miles, der mehrere Jahre für ein Bergungsunternehmen im Südchinesischen Meer gearbeitet hatte. «Welche genau?»
    «Ich hab den Namen vergessen. Die Genossenschaft des Friedens und der Redlichkeit oder so ähnlich.»
    «Die Genossenschaft Neue Redlichkeit und Frieden?», fragte Miles.
    «Ja», bestätigte Ricky mit deutlichem Unbehagen. «Ja, das könnte sein.»
    «Sie erzählen mir hier, dass Sie mit der Sun Yee On Geschäfte machen?»
    Ricky antwortete nicht, nur sein Grinsen wurde ein wenig starrer. Das genügte Knox. «Was ist das für eine Organisation?», fragte er Miles.
    «Das ist eine chinesische Triade», erklärte Miles in einem Ton kalter Sachlichkeit, die seinen unterschwelligen Zorn eher betonte als verbarg. «Ich bin in Macao immer wieder auf sie gestoßen. In letzter Zeit bemüht sie sich, ihr Image und ihren Ruf aufzupolieren. Durch Zusammenarbeit mit der Polizei und örtlichen Parteifunktionären und Ähnliches. Sie versucht, sich mit patriotischen Projekten wie dem unseren politisches Wohlwollen zu erkaufen. Aber sie ist und bleibt eine Triade.»
    «Sie wurde mir vom Kulturministerium empfohlen», beteuerte Ricky, «so schlimm wird sie schon nicht sein?»
    «Es ist eine gottverdammte Triade, eine Verbrecherorganisation!», brüllte Miles ihn an. «Wie konnten Sie so blöd sein?» Er schüttelte angewidert den Kopf. «Du lieber Gott! Ich glaub das nicht. Wir

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