Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
wie der Haken einer Dornlanze. Ein Stachel, der sich nicht abschütteln ließ. Ein Band – mit ihm?
    » Dieser Kaufmann, der anscheinend auf der Suche nach dir war, konnte natürlich ganz anders in den Ländern der Menschen Nachforschungen anstellen, als es einem Drachen je möglich wäre. Genauso werde ich dich aussenden, um mir etwas zu bringen, das ich mir schon lange wünsche – sehr lange, länger, als du dir vorstellen kannst. Du wirst nach Schenn zurückkehren, genauer gesagt in die Stadt Lanhannat. Dort wirst du dir Zutritt zum Palast verschaffen. Lass dich als Dienstmädchen einstellen, als Köchin, als Ritterin, als was auch immer. Du wirst herausfinden, wo der König seine Schatzkammer hat und was sich darin befindet. Du wirst alles über seine Höflinge und seine Gäste in Erfahrung bringen. Du wirst erkunden, womit sich die edlen Damen behängen und was die adeligen Herren für Schmucksteine an ihren Gürteln und Wämsern tragen.«
    » Ich soll …«, Linn schnappte nach Luft, » ich soll Eure Diebin sein?«
    » Ja«, sagte Nat Kyah. » Aber nicht irgendeine. Ich will meinen Stein. Bring mir alles, was grün ist.«
    » Grün?«, fragte sie verdattert.
    » Du hast mich ganz richtig verstanden. Jedes Schmuckstück, das einen grünen Stein enthält. Jeden Becher, jeden Stab, jeden Pokal, jede Schale, jede Brosche. Selbst wenn es nur ein Splitter wäre – sofern er von einem satten Grün ist, von goldenen Adern durchzogen, will ich ihn haben. Wer weiß, wo sie ihn versteckt hat, die königliche Schlampe?«
    » Aber …«
    » Kein Aber.« Der Drache senkte den Kopf, sodass sein Auge dicht vor ihrem Gesicht war. » Eigentlich hätte der Prinz es für mich tun sollen, nun wirst du es eben tun. Das ist mein Wille. Und du wirst ihn ausführen.«
    » Ich kann unmöglich ins Schloss von Lanhannat!«
    » Du wirst dir etwas einfallen lassen müssen.«
    » Nein, Ihr versteht mich nicht. Ich darf nicht. Ich bin Harlons Tochter, habt Ihr das vergessen? Der König hat ihn verbannt, das gilt für die ganze Familie.« Zum ersten Mal war sie froh darüber. » Pivellius hat mich schon einmal aus seinem Schloss werfen lassen. Zu viele haben mich gesehen. Die Garde kennt mein Gesicht. Ich war mit den Rittern dort, in Gota, Ihr wisst, dass ich die Wahrheit sage. Beim besten Willen, aber es ist völlig unmöglich, mich als Dienstmädchen ins Schloss zu schmuggeln.«
    » Das macht die Angelegenheit etwas komplizierter«, gab der Drache zu. » Harlon ist verbannt worden? Das ist mir neu. Doch ich habe hier auch recht abgeschieden gelebt. Die Angelegenheiten des Volkes sind mir nicht vertraut.«
    Linn atmete auf.
    Das fehlte noch, dass sie den König und seinen Hofstaat bestahl! Nat Kyah würde sich etwas anderes für sie ausdenken müssen.
    » Dann wirst du diesen Pivellius oder wie er heißt eben davon überzeugen müssen, die Verbannung aufzuheben.«
    » Ach, und wie? Dafür hätte ich Euch töten müssen. Aber Ihr erfreut Euch ja bester Gesundheit.«
    » Dann lüge. Du kannst ihnen sagen, du hättest mich getötet.« Der Gedanke amüsierte ihn königlich.
    » Sie werden einen Beweis verlangen.«
    » Ist es nicht Beweis genug, dass du noch am Leben bist?«
    » Ich fürchte nicht. Sie werden annehmen, ich sei Euch irgendwie entkommen.«
    » Dann … zeig ihnen diesen angeblichen Wettstein. Die Ritter werden erkennen, dass es sich um eine Drachenkralle handelt.«
    » Ein geschliffenes Stück, das wie ein Kiesel aussieht? Wie soll ich das bearbeitet haben und wozu?«
    Er musterte sie, und sein Blick blieb an ihrem Hals hängen. » Ha, die Kette! Nun ist sie doch noch zu etwas gut. Du wirst die rote Schuppe ablösen und sie ihnen präsentieren. Kein lebendiger Drache lässt sich eine Schuppe aus dem Panzer brechen; das ist ein unumstößlicher Beweis.«
    » Rot? Das ist nicht Euer Ernst. Die Ritter haben Euch in Gota gesehen. Kein Mensch in Lanhannat wird mir glauben, dass ich Euch getötet habe. Ihr müsstet mir schon etwas von Euch mitgeben. Irgendetwas in Eurer Farbe. Eine Eurer eigenen Schuppen.«
    Das würde er nicht tun. Er musste ihr eine andere Aufgabe zuweisen. Hoffentlich etwas, das nichts mit Diebstahl zu tun hatte.
    Nat Kyah kochte innerlich vor Wut. Sie erkannte es an den Rauchfäden, die aus seinen Nüstern stiegen, an der Art, wie seine Feueraugen schneller und schneller kreisten, bis ihr wieder schwindlig wurde.
    Ich will keine Diebin sein im Schloss von Lanhannat … oh ihr Götter! Lasst das nicht zu! Soll ich

Weitere Kostenlose Bücher