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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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so.«
    » Yaro«, höhnte Merina. » Der hat doch selber nichts!«
    » Aber er arbeitet, er …«
    » Als Handlanger für einen Bauern! Wenn sein Bruder die Schmiede erbt, wird er für den arbeiten. Davon kann man weder ein Haus bauen noch ein Stück Land kaufen. Ihr könnt nicht heiraten, wenn ihr nichts habt!«
    Verwundert betrachtete sie Linns ausgestreckte Arme und ließ den Stock sinken.
    » Kann ich jetzt gehen?«, fragte Rinek mürrisch.
    » Ja, verschwinde!« Die Müllerin scheuchte ihn fort und wandte sich wieder ihrer Tochter zu. » Ich hätte dich schlagen sollen, nicht ihn.«
    » Aber …«
    » Du hättest ihn aufhalten sollen. Auf dich hört er.«
    » Er ist älter als ich, Mutter, und er hört auf niemanden.«
    » Dann sorg dafür, dass er es tut! Wenn er nicht heiraten kann, wirst du ihm eines Tages den Haushalt führen müssen.«
    » Also muss ich jetzt schon damit anfangen, ihn herumzukommandieren, wie du es mit Lester machst?«
    Wutentbrannt hob Merina den Stock. » Geh mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse!«
    Linn schlüpfte aus der Tür und wäre beinahe mit ihrem Stiefvater zusammengestoßen, der mit grauem Gesicht und gebeugtem Rücken aus der Mühle kam. Er wird alt, dachte sie auf einmal. Alt und müde. Er schuftet für den Landvogt, und so wird eines Tages Rinek nach ihm für den Vogt schuften … Heute war auch noch der Tag, an dem der Büttel kommen würde, um die Abgaben einzusammeln, ein Tag, an dem Lester grundsätzlich schlechte Laune hatte.
    Es gab nur einen Weg, um ihn aufzumuntern. Wenn er das gestohlene Geld wiederbekommen würde … Ja! Ja, das war es!
    Linn musste sich beeilen, wenn sie rechtzeitig kommen wollte, bevor ihre Brüder die Steuern abgeliefert hatten. Rakion Mirrer, Steuereintreiber des Landesherrn, hatte seinen Wagen wie immer auf dem großen Platz in der Mitte des Dorfes abgestellt. Die Bewohner hatten sich schon größtenteils versammelt und warteten, bis sie an der Reihe waren, um Geld und Naturalien vorzuzeigen, zählen und wiegen zu lassen. Die beiden Knechte Worlin und Serim verstauten die Getreidesäcke auf dem Wagen; wenn es zu Unruhen gekommen wäre, hätten sie schnell für Ordnung gesorgt. Jeder der beiden trug ein langes Schwert offen und für alle sichtbar am Gürtel. Die breiten Klingen waren nicht einmal in Lederscheiden gehüllt. Linn fragte sich, ob sie sich damit nicht in den Fuß stachen.
    Wo war Rinek?
    Zuerst entdeckte sie Meroks hellen Haarschopf in der Menge. Merina hatte ihm aufgetragen, die Abgaben zu entrichten, während Rinek, immer noch in Ungnade, den Beutel mit den Münzen nicht einmal anfassen durfte, sondern das kleine Ölfass tragen musste. Linn drängte sich zu ihm durch, ohne auf irgendetwas anderes zu achten. Sie hätte sogar Yaro übersehen, wenn er sie nicht am Arm festgehalten hätte.
    » Linn? Was machst du denn hier?« Er wusste natürlich, dass sie sich meistens vor dem Steuertag drückte und die Gelegenheit nutzte, um an ihren Platz am Bach zu verschwinden. » Ich meine natürlich, ihr beiden Schönheiten?«, fügte er galant hinzu.
    Sie drehte sich rasch zu Binia um, die den hübschen Schmiedesohn anstrahlte und all ihren Charme in den feurigsten Blick legte, den Linn je an ihrer kleinen Schwester bemerkt hatte.
    Linn knuffte die Zwölfjährige in die Seite, aber um sie angemessen zu verprügeln, war jetzt nicht die richtige Gelegenheit. Die laute, herrische Stimme des Büttels lenkte sie ab. Hoch zu Ross, mit strenger Miene und ausgestrecktem Arm dirigierte er Bauern und Knechte. » Den Sack hast du nicht ganz gefüllt, dachtest du, das merke ich nicht? Die Waage ist unbestechlich.«
    » Er ist voll, glaubt mir!«, beteuerte der Mann. » Mehr hatte ich nicht!«
    Mit funkelnden Augen machte der Büttel sich eine Notiz in seine Pergamentrolle. Gleich würde die Familie Lester an der Reihe sein, Linn hatte kaum noch Zeit.
    » Pass kurz auf sie auf, ja?« Sie löste ihre Finger aus Yaros warmer Hand und schob sich zu ihren Brüdern durch, bevor er sie zurückhalten konnte.
    » Rinek«, flüsterte das Mädchen einen Moment später und zupfte ihn am Ärmel, damit er sich zu ihr hinunterbeugte. » Ich habe eine Idee.«
    » Was denn?«, brummte er und verzog das Gesicht. Der geschundene Rücken musste ihn immer noch schmerzen.
    » Wie du Lester das Geld ersetzen kannst.«
    » Ja?« Hoffnungsvoll starrte er sie an.
    » Der Büttel! Der Büttel weiß nichts von den Wettsteinen.«
    » Ich soll … Du meinst, ich soll den Büttel

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