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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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einer Höhle, einer Mulde, etwas, in das sich das riesige Wesen hineinkuscheln konnte wie ein Kaninchen, das Schutz brauchte. An der Stille konnte sie erkennen, dass sie nicht mehr weit von ihm entfernt war – alle Drachen breiteten Schweigen um sich aus wie eine Decke. Tiefer und dichter schien es zu werden, als sei es stofflich wie Nebel, eine Wolke aus ehrfurchtgebietendem Glanz.
    Sie kniete sich hinter einen Baumstamm. Etwas glühte vor ihnen schwach in der Dämmerung.
    Linn wandte sich ihren Mitstreitern zu und gab ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie den Drachen umkreisen sollten. Gunya und Dorwit schlichen in die eine Richtung, Okanion in die andere.
    Sie zog ihr Schwert und trat vor. Der Boden knisterte hörbar unter ihren leichten Schritten, Blätter raschelten vernehmlich, kleine Zweige brachen. Rechts und links machten ihre Kameraden nicht weniger Lärm. Der Drache würde sich entscheiden müssen, in welche Richtung er sich wandte. Er war dunkel, seine genaue Farbe konnte sie bei diesem Licht nicht erkennen. Die mächtige Gestalt füllte alles aus. Sie packte ihr Schwert fester …
    Jemand bewegte sich hinter ihr.
    » Ich bin’s nur«, sagte Gunya und legte Linn eine Hand auf die Schulter. » Ich wollte bloß …«
    Da hob der Drache den Kopf, und Rauch stieg aus seinen Nüstern. Seine Augen glühten golden, schwarze Flammen tanzten in den Pupillen.
    » Ihr seid also gekommen.« Seine Stimme ein Raunen, sanft und knorrig zugleich, wie das Schwanken uralter Bäume im Wind. » Das war ein Fehler.«
    » Warum?«, fragte Linn. » Warum verfolgt ihr diese Menschen? Hat er euch Drachen geschickt … Scharech-Par?«
    » Ich kenne niemanden dieses Namens.«
    Er richtete sich auf die Vorderbeine auf, und Linn packte ihr Schwert fester. Gunya stand immer noch so dicht hinter ihr, dass sie störte, doch gerade als Linn die Ritterin bitten wollte, zur Seite zu gehen, fühlte sie einen scharfen Ruck an ihrem Hals, einen kurzen Schmerz.
    » Meine Kette!«, schrie sie und fuhr herum.
    Gunya war einige Schritte zurückgesprungen, in ihrer Hand baumelte die Silberkette mit den roten Anhängern, ihre Augen waren groß und dunkel vor Schrecken.
    » Hinter dir!«, schrie sie.
    In diesem Augenblick griff der Drache an.
    Linn hatte keine Zeit, Gunya zu verfolgen und ihr Eigentum zurückzuholen. Sie reckte dem Untier das Schwert entgegen und sprang es mit erhobener Klinge an, aber es war schneller als sie. Bevor ihr magisches Schwert ihn treffen konnte, riss er das Maul auf, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und brüllte.
    Linn sprang mitten ins Feuer.
    Es war blau und fühlte sich anders an als jede andere Flamme, die sie über sich hatte ergehen lassen. Hitze umspielte ihr Gesicht, strich ihr zärtlich über die Wangen, prickelte auf ihrer Haut.
    So endet es also … im Feuer eines Drachen … was hat mich je glauben lassen, es könnte anders ausgehen?
    Wie kommst du übrigens jetzt noch nach Tijoa?
    In ihrer Hand brannte das Schwert, es vibrierte leicht, erwartungsvoll. Die magische Schuppe glühte wie nie zuvor, wild und tödlich, und Linn war, als könnte sie den Zauber, den sie darauf gelegt hatte, sehen: Wina-Beret, die Zerstörung, nicht länger nur ein Wort, sondern pure Macht. Auch der Drache hatte sich verändert, er schien gewachsen zu sein, ragte bis in den Himmel, seine Präsenz war so gewaltig wie nie zuvor, als würden die Grenzen verschwimmen, ihre und seine.
    Vielleicht muss ich jetzt sterben, dachte Linn und wunderte sich zugleich darüber, dass sie noch Zeit hatte, um in ganzen Sätzen zu denken. » Aber dich«, rief sie laut, » dich nehme ich mit, du Dreckskerl!«
    Sie sprang, tauchte aus den Flammen hervor und bohrte das Schwert in den Leib des Drachen. Er blutete, aber es war kein Blut wie sonst. Leuchtendes Feuer strömte zwischen den verletzten Schuppen hervor, rann ihr über die Hand, spritzte ihr ins Gesicht, und überall dort, wo es sie traf, spürte sie ein seltsames Prickeln.
    In diesem Moment fielen weitere Drachen vom Himmel. Im Schein der brennenden Bäume waren sie gut zu erkennen, aber Linn hätte das Licht nicht gebraucht, um sie zu sehen, so mächtig war ihre Gegenwart, so gewaltig stießen sie an den Rand ihres Bewusstseins. Sie schwankte und fiel hin, für einen Moment benommen.
    Irgendwo hörte sie Gunya schreien: » Nein! Nicht noch mehr!«, aber in diesem Moment begriff Linn nicht, warum das, was da vom Himmel kam, gefährlich sein könnte oder auch nur

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