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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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wusste. Harlon hatte Schenn nie verlassen. Wie konnte er sich da den Zorn des mächtigsten Magiers von Tijoa zugezogen haben?

3

    » Ein Drache! Aufwachen! Drachenalarm!«
    Jemand bollerte lautstark an ihre Tür. Linn sprang so schnell aus dem Bett, dass sie über ihre Schuhe stolperte und gegen die Wäschekommode stürzte. Unter dem Tuch, mit dem Linn jeden Abend den Käfig verhängte, gab die Affendrossel ein verstörtes Fauchen von sich.
    » Was ist los?«, fragte Chamija verschlafen, denn auf dem Gang erklangen laute Schritte, eiliges Türenschlagen und das Klirren von Waffen.
    » Drachen! Wo ist die Lampe?«
    » Zaubern geht schneller«, murmelte die Tijoanerin und gähnte. » Ich glaube, ich werde euch Schenner nie verstehen.«
    Im Dunkeln tastete die junge Drachenjägerin sich ans Fenster. Lanhannat, die Stadt des Königs, lag friedlich schlafend im Tal. Eben kroch die Dämmerung im Osten herauf und tauchte den Himmel in ein diffuses Grau. Linn hielt Ausschau nach großen, geflügelten Gestalten, und fast erwartete sie, dass die Häuser unten in Flammen aufgingen, aber alles blieb ruhig. Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie die Hörner nicht hörte, mit denen die Wache zusammengerufen wurde – also galt der Angriff nicht der Stadt. Wo immer der Drache sich auch befand, hier jedenfalls nicht. Trotzdem schlug ihr Herz so schnell, dass es fast schmerzte, und nun spürte sie auch die blauen Flecken, die sie sich eben zugezogen hatte.
    » Ha?«, wisperte die Drossel.
    » Sei ruhig, mein Schätzchen«, sagte Chamija, die sich oft stundenlang mit dem sprachbegabten Vogel beschäftigte, während die Drachenjäger im Hof trainierten.
    » Ja, jetzt sind wir alle wach«, knurrte Linn, während sie sich darum bemühte, ein Brandhölzchen zu entflammen, um die Lampe anzuzünden. Ihre Hände zitterten zu stark. Zweimal brach es ab. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich im Dunkeln anzuziehen, doch gerade als sie nach ihrer Tunika tastete, glühte etwas auf, und der sanfte Schein der Lampe erhellte den Raum. Chamija, in ihrem langen weißen Hemd und dem Spitzenhäubchen auf dem blonden Haar, stand barfuß am Tisch.
    » Du musst los? Wirklich? Auf Drachenjagd?«
    » Wenn der Hauptmann mich mitnimmt.« Linn zog sich so hastig wie möglich an. Chamija brachte ihr das Kettenhemd und den Schwertgürtel. » Das macht er bestimmt«, sagte sie. » Er ist so nett, ich kann mir nicht vorstellen, dass er dir einen Wunsch abschlagen würde.«
    Die Prinzessin, die von allen Seiten nur Übles erwartete, gab sich, was Arian betraf, merkwürdig blind. Der Prinz ließ Linn am härtesten von allen trainieren. Er trug ihr Dienste auf, die für eine Ritterin nahezu unwürdig waren, schickte sie als Botin in benachbarte Städte oder machte sie zum Leibwächter khanatischer Kaufleute. Bisher hatte er sie auf keine einzige Drachenjagd mitkommen lassen, dabei war die Garde immerhin schon drei Mal ausgezogen, ungewöhnlich häufig in diesem Frühjahr. Seit der Lichtmond angefangen hatte, brannte Linn vor Ungeduld, doch Chamija vertraute unerschütterlich darauf, dass Arian seine Gründe hatte. Es ging der jungen Prinzessin nicht in den Schädel, dass ein schöner Königssohn vielleicht aus kleinlichem Ärger oder gar aus Neid auf Linns Kampfkünste ungerecht sein könnte.
    » Ich hoffe es«, murmelte Linn. Sie hatte langsam das Gefühl, hier im Schloss zu ersticken. Sie musste raus, musste sich ihren Feinden stellen! Diesmal würde sie es nicht einfach hinnehmen, wenn sie wieder zu Hause bleiben sollte.
    » Wenn er dich nur anschaut, wird sein Herz schmelzen«, versicherte Chamija.
    » Meinst du?«, fragte Linn zweifelnd. Sie hatte nicht die Absicht, irgendjemanden zu betören; als Ritterin war das auch kaum möglich.
    Ihre Kleidung unterschied sich von jener der anderen Frauen – mit Ausnahme von Gunya, der zweiten Frau in der Garde –, denn statt eines langen Rocks und einer hüftlangen Tunika oder einem geschnürten Mieder trug sie eine knöchellange weite Hose, dazu eine schwarze Tunika und darüber das leichte Kettenhemd, das ihre Beweglichkeit nicht einschränkte. Niemand wusste um seine magischen Eigenschaften, die ihr zusätzlich Schutz gewährten. Ohne diesen Zauber wäre sie bei einem Wutanfall des Königs ums Leben gekommen, als er herausgefunden hatte, dass sie die Tochter des verbannten Verräters Harlon war. Dazu band sie den Gürtel um, an dem sie ihr Schwert befestigen würde, und natürlich den weißen Umhang der königlichen

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