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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Schlosswänden bis zu der bekannten Holztür, die durch den Schrank in die Schreibstube führte.
    Nival schloss sie mit Nachdruck hinter ihnen.
    » Was«, stieß er atemlos hervor, » hast du dir bloß dabei gedacht?« Er kochte vor Wut, als er ihr die Narrenmütze vom Kopf riss. » Raus aus meinem Kostüm«, schnauzte er sie an. » Aber schnell!«
    » Ich mach ja schon!« Linn drehte sich um und versuchte, die Arme durch den engen Stoff zu ziehen.
    Nival ging es offenbar nicht schnell genug. Er riss ihr das Kostüm vom Leib, und obwohl sie kaum etwas darunter trug, hatte er keinen Blick dafür.
    » Hast du etwas gemerkt? War etwas anders?«, verlangte er zu wissen, Wut und Angst in der Stimme. » Hast du dich anders gefühlt?«
    » Wie?« Sie verstand die Frage nicht.
    » Du darfst nicht der Narr sein! Nie, niemals darfst du diese Mütze tragen! Oh bei allen Göttern, tu das ja nie wieder!«
    » Ich wollte gleich zurückkommen«, versicherte sie, während sie sich hastig in die Decke hüllte. » Aber dann bin ich eingeschlafen, und heute Morgen hat der König mich nicht weggelassen.« Sie war nicht einmal versucht, sich umzudrehen, während er sich hinter ihr in den Narren verwandelte. Auf den Anblick seines schlanken und dennoch muskulösen Körpers konnte sie gut verzichten.
    » Oh, ich weiß. Die Geschichte macht bereits die Runde. Von der Freude des Königs und der wundersamen Heilung des Prinzen. Wenn er merkt, dass ich weg bin, bringt er mich um.«
    » Das würde er doch nicht tun. Nival, bitte, ich …«
    » Du hast ja keine Ahnung!« Nur mit Mühe dämpfte er seine Stimme. Sie hatte den stets korrekten, verlegenen Nival noch nie so erlebt – nicht einmal damals, als er glaubte, sie sei hinter sein Geheimnis gekommen. » Weißt du, was du getan hast? Pivellius hat mich Arian geschenkt. Damit ich ihm noch mehr Glück bringe. Bei allen Göttern, Linnia, was hast du mir da eingebrockt?«
    Sie drehte sich um. Am Tisch stand Nival, schon im Kostüm, und schminkte sich hastig das Gesicht.
    » Ich weiß, du und Arian, ihr mögt euch nicht besonders …«
    » Er wollte mich umbringen!«
    » Er hat dich auch für einen Dieb gehalten, der den König bestohlen hat. Damit hatte er schließlich nicht unrecht.«
    » Er hasst mich«, beklagte sich Nival. Nein, Jikesch. Schon klang seine Stimme anders, und auch seine Körperhaltung veränderte sich.
    Er stieg in den Schrank und drehte sich noch mal zu ihr um. » Er wünscht sich seit langem meinen Tod, und als er die Gelegenheit erhielt, hat er nicht gezögert, das Schwert gegen mich zu erheben. Wusstest du nicht, dass das Wohlwollen des Königs mein einziger Schutz ist in diesem Schloss? Pivellius liebt mich so sehr, wie Arian mich verabscheut – und jetzt gehöre ich ihm! Vielen Dank, Verehrteste.« Er verbeugte sich vor ihr. Ein höhnisches und zugleich verzweifeltes Lächeln umspielte seine Lippen. » Als wenn mein Gott mich opfern würde, um einen Prinzen zu heilen!«
    » Wer ist denn dein Gott?«
    Er schüttelte den Kopf und stieg in den Schrank.
    » Warte!«, rief sie ihm nach. » Siaweh.«
    » Was?« Sein weißes Gesicht erschien noch einmal.
    » Das ist der Name des Gottes, zu dem ich angeblich gebetet habe. Der den Fluch aufgehoben hat.«
    » Auch das noch«, murmelte Jikesch. » Das ist das lonarische Wort für Bratpfanne.«
    » Dann muss ich es auf dem Markt aufgeschnappt haben«, wollte sie erklären, doch er hatte die Schranktür bereits hinter sich geschlossen.
    Linn wusste nicht, wie sie die Salbe vom Gesicht bekommen sollte, denn sie ließ sich nicht abwaschen. Müde und verzagt saß sie auf dem Bett. Irgendwann beschloss sie, sich wenigstens anzuziehen, und entdeckte auf ihrer Tunika den Korb, den Nival wohl dort hatte fallen lassen, als ihm aufgegangen war, was ihr Verschwinden zu bedeuten hatte. Er hatte ihr ein ordentliches Frühstück mitgebracht – ein paar Äpfel, mittelalte Fladen und ein winziges Töpfchen mit Honig. In dem größeren Topf befand sich eindeutig Salbe.
    Wieder einmal regte sich das schlechte Gewissen in ihr, weil sie ihn so gemein behandelt und dann auch noch die Situation ausgenutzt hatte, um Arian zu retten. Nein, deswegen konnte sie sich nicht schuldig fühlen. Deswegen nicht.
    Linn bestrich die spannende Haut in ihrem Nacken mit der wohltuenden Salbe und ließ sich seufzend aufs Bett sinken. Mit der weißen Maske im Gesicht konnte sie das Zimmer nicht verlassen, also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auszuruhen.
    Sie

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