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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Prinzen verkündet wurde.
    » Jetzt ist nicht der richtige Augenblick für Narreteien«, sagte ein graubärtiger Fürst ernst.
    Linn schlich gebückt weiter, wobei sie versuchte, Jikeschs geschmeidige Bewegungen und gewollte Tollpatschigkeit zu imitieren – ein Ding der Unmöglichkeit. Zum Glück waren alle so abgelenkt, dass niemand wirklich auf sie achtete. Ohne die Verkleidung wäre sie niemals so weit ins Herz des Schlosses vorgedrungen, bis vor Arians Tür, vor der ein kränklich aussehender Posten Wache hielt. Der Mann streckte den Fuß vor, um Linn einen Tritt zu verpassen.
    » Ich bin des Königs Glück«, sagte sie und versuchte, ihre Stimme so zu verstellen, dass sie der des Narren glich. » Vielleicht bringe ich wenigstens etwas Glück in dieser schweren Stunde.«
    Der Wächter verzog das Gesicht, als wollte er gleich losweinen, und öffnete lautlos die Tür. Linn schlüpfte hinein.
    In diesem Raum war sie noch nie gewesen. So weit hatte ihr Mut selbst bei ihren gewagtesten Diebstählen nicht gereicht. Das Gemach des Prinzen war größer als Moras ganzes Haus – ein Raum mit hoher Decke, mit kostbaren Hölzern vertäfelt. Die Wände, mit bestickten Teppichen behängt, lenkten den Blick von dem großen Himmelbett ab, das auf einem erhöhten Podest in der hintersten Ecke des Zimmers stand. Auf dem Weg dorthin musste sie an mehreren Sitzgruppen vorbei, wo Fürsten und Heiler gemeinschaftlich saßen und sich flüsternd berieten. Linn stockte der Atem, als sie hörte, dass es bereits um das Festmahl zur Trauerfeier ging.
    Vor dem Bett herrschte Stille. Hier saß der König, gebückt auf einem schlichten, harten Stuhl, das Gesicht in den Händen verborgen, während ein einzelner tapferer Arzt Blut aus dem gesunden Arm des Prinzen abzapfte.
    » Ich ziehe die Hitze heraus«, murmelte er unablässig. » Ihr werdet schon sehen. Die Hitze muss raus.«
    » Mein König«, flüsterte Linn.
    Pivellius hob den Kopf. » Kommst du doch noch?«, fragte er müde. » Um mir beizustehen in dieser dunkelsten Stunde?«
    » Herr.« Linn kniete sich hin und senkte den Kopf, damit er ihr Gesicht nicht sah. Sie wagte nicht, die Stimme zu heben. Zum Glück brannten nur ein paar Kerzen und keine helleren Lampen, die dem König mehr von ihr gezeigt hätten, als ihr recht war. Das Bündel an ihre Brust gepresst wie ein kleines Kind wisperte sie: » Herr, lasst mich Euer Glück sein. Ich will die Götter um Glück bitten.«
    Er starrte sie an und sah durch sie hindurch. Wenn seine Augen nicht vor Tränen blind gewesen wären, hätte ihm die Veränderung, die mit seinem Narren vorgegangen war, auffallen müssen. » Du willst was?«
    » Schickt die Leute hinaus«, bat sie. » Und diesen Arzt – hat er nicht lange genug sein Unvermögen bewiesen? Lasst mich mit dem Prinzen allein. Zum … äh, Beten.«
    » Zum Beten?«
    Linn nickte. Das Klingeln der Glöckchen durchbrach die Stille. Zärtlich wiegte sie das Bündel in ihren Armen und hoffte, dass es irgendwie närrisch aussah. » Für den Sohn. Ja.«
    » Zu welchem Gott?«
    In Linns Dorf beteten alle zu Arajas, dem Gütigen, aber das hätte sie vielleicht verraten, also erfand sie kurzerhand einen neuen Gott.
    » Zu … Siaweh, dem Gott des Glücks. Dem, äh, Gott der Narren. Ich werde ihn bitten, den Drachenfluch aufzuheben.«
    Pivellius seufzte. » Was schadet es«, murmelte er. Er bedeutete dem Arzt zu gehen, blieb aber auf seinem Platz sitzen. Linn zögerte. Sie durfte ihn wahrscheinlich nicht noch einmal darum bitten, sie mit dem Prinzen allein zu lassen, und die Zeit drängte.
    Auf Zehenspitzen näherte sie sich dem Bett des Verwundeten. Sie wünschte sich, sie hätte die lästige Mütze abnehmen können, aber das leise Klingeln schien Arian nicht zu stören. Sein Gesicht glänzte im Schein der Kerzenflammen vor Schweiß. Er atmete so flach, dass sie ihr Ohr seinem Mund nähern musste, um überhaupt etwas zu hören.
    Linn packte die Decke aus und kniete sich darauf, mit dem Rücken zum König, der wie blind vor sich hin stierte und hoffentlich nichts bemerkte. Leise murmelte sie ein paar Worte, als würde sie beten, stellte den Salbentopf zwischen ihre Knie und hob das blutgetränkte Tuch, das auf dem Arm des Prinzen lag. Sofort überkam sie ein Würgereiz. Das verkohlte Fleisch verbarg kaum den Knochen, das Feuer des Drachen hatte den halben Arm weggefressen. Sie wunderte sich, dass die Ärzte ihn nicht längst abgenommen hatten, dann fiel ihr ein, dass Jikesch erwähnt hatte,

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