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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Augen glänzten im Schein der trüben Lampe.
    Nival brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass der Dieb tot war – seit wann war ein Tritt in die kostbarsten Schätze eines Mannes tödlich? Er sprang zurück, stolperte fast über den Messerstecher, der immer noch bäuchlings in einer Pfütze lag und nicht einmal den Versuch gemacht hatte, sich aufzurappeln.
    Bewusstlos? Tot? Er hatte keine Zeit, um es nachzuprüfen. Die acht Übrigen brüllten ihre Wut hinaus und griffen alle gleichzeitig an. Sie stürmten auf ihn los, das Regenwasser spritzte nur so unter ihren Füßen, als sie auf ihn zurannten.
    Kam die Erkenntnis in diesem Augenblick, während er die Banditen wie eine tödliche Lawine auf sich zurollen sah?
    Er hatte eine Waffe in seinem Schuh, gefährlicher als alles, was er jemals zuvor besessen hatte. Dagegen war das Netz, das er bei seinen Schaukämpfen als Affe von Lanhannat benutzt hatte, ein schlechter Scherz. Moras Schürze? Zum Lachen.
    Hier kam der Tod.
    Nival vergaß Nival. Er wurde zu Jikesch, rollte sich nach vorne, griff im Rollen nach seinen Schuhen, streifte sie ab, schleuderte sie den Angreifern entgegen, packte die Schuppe und schlug damit nach den Beinen der Räuber, als er mitten zwischen sie fuhr.
    Auf der anderen Seite sprang er auf und versuchte die Lage einzuschätzen, die sich geringfügig verbessert hatte. Zwei Männer waren liegen geblieben; die anderen, erschrocken und wütend, schnappten nach Luft, hielten sich aber zurück. Sie starrten ihn an. In der silberblauen Schuppe spiegelte sich das Licht, als hielte er ein Stück vom Mond in der Hand, eine Klinge, die mit einer Schnelligkeit und Unausweichlichkeit tötete, die ihn benommen machte. Wenn die Götter so gnadenlos wären, wer könnte jemals vor ihnen bestehen? Es hätte ihn nicht gewundert, wenn der Todeszauber sich durch seine Handfläche gegraben hätte und bis in sein Herz gekrochen wäre, ein hungriger Drache, den nur Vernichtung und Verderben befriedigen konnten.
    » Wer seid ihr?«, rief er. » Was wollt ihr wirklich von mir?«
    Er erwartete keine Antwort und erhielt auch keine. Sie umkreisten ihn mit brennenden Augen. Nachtglanz. Wie konnten sie immer noch Nachtglanz benutzen, wenn Schirdan tot war? An wen hatte er den Zauber verkauft?
    » Wenn ihr fliehen wollt, tut es«, sagte er. » Ich werde euch nicht verfolgen.«
    » Ha!«, rief einer, und gemeinschaftlich gingen sie auf ihn los.
    Er musste nur schnell sein. Springen, sich drehen, den Arm vorgestreckt. Ein Salto. Noch einer, dazu eine halbe Drehung. Die Schuppe hier durch einen Rücken ziehen, dort einen Arm streifen.
    Sie starben wie die Fliegen. Nival erwartete, dass die letzten drei fliehen würden, wünschte sich nichts mehr, als dass sie es täten, aber sie ließen einfach nicht von ihm ab, und am Schluss lag auch der Letzte am Boden.
    Der Regen fiel sanft auf die Toten. Ein Berg von Leichen. Ihm wurde übel, während er sie betrachtete. Wie konnte er das getan haben – und selbst dabei unverletzt bleiben? Nun, wenigstens etwas, das kam schließlich selten genug vor. Er stellte sich vor, wie Mora ihn fragte: Wie war dein Heimweg? Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?
    Ich habe den Tod in der Hand getragen, würde er sagen. Einen Tod wie eine Drachenflamme, schnell und schrecklich. Jetzt weiß ich, warum der König die Zauberer so fürchtet. Endlich verstehe ich es. Ich habe genug von Magie gesehen, mehr als genug für ein ganzes Leben. Aber sonst geht es mir gut, danke der Nachfrage.
    Am liebsten hätte er das entsetzliche Werkzeug weit von sich geschleudert, nur wer würde es finden, und was würde mit demjenigen geschehen, der es berührte?
    Nival wankte davon, hinein in die Dunkelheit des Alten Viertels. Der Regen benetzte seine Wangen und vermischte sich mit seinen Tränen. Er weinte, ohne es zu merken.
    Ich bin kein Krieger. Kein Mörder. Kein Soldat. Kein Ritter. Nicht mal ein Zauberer. Nur ein Narr. Nimm dieses verfluchte Ding, Tante Mora, befreie mich davon … Dieser Fluch ist schlimmer als alles, was Chamija mir je hätte antun können.
    Zugleich war da ein Triumphgefühl, für das er sich schämte. Dafür brauchte er ebenso Vergebung wie für das Töten. Ihn schwindelte, er fühlte sich wie berauscht, wildes Lachen mischte sich in seine Traurigkeit. Ich habe gesiegt. Ich habe sie fertiggemacht. Sie wollten mich töten – doch hier bin ich, immer noch und nicht ganz so leicht umzubringen, wie sie dachten.
    Ha!
    Mit bebenden Händen schob Nival

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