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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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es ist zu spät … Er ist tot, und nun wird es immer, immer zu spät sein …
    Lange stand sie so da, und Arian hielt sie an sich gepresst und küsste sie, und genau das war der Trost, den sie brauchte. Salzig schmeckten die Küsse wegen all der Tränen.
    Linn seufzte.
    Sie lehnte den Kopf an seine Brust. Das Fenster vor ihr ging hinaus auf den Hof; gerade marschierte die Garde auf. Eine kleine violette Gestalt tollte zwischen den langbeinigen Pferden hin und her und wich geschickt den Hufen aus.
    Sie erstarrte.
    » Wer ist tot?«, wollte Arian erneut wissen. » Wer, meine Liebe?«
    » Niemand«, antwortete sie. » Ich habe mich geirrt. Niemand ist gestorben. Höchstens mein Stolz.«
    » Ein Ring«, sagte der Prinz. » Ich weiß, es müsste eigentlich ein goldener sein, aber ich habe diesen hier ausgewählt.«
    Das silberne Schmuckstück passte mit dem funkelnden roten Stein perfekt zu ihrer Kette, dem magischen Erbstück. Linn zögerte, einen Ring von ihrem Verehrer anzunehmen, doch die Gaben waren ihre Belohnung als Drachenjägerin, und es wäre unangebracht gewesen, etwas anderes hineinzudeuten.
    » Ein Dolch«, fuhr er fort, » mit einer vergoldeten Klinge. Du weißt schon, wofür. Als Drittes diese mit Diamanten besetzte Lederscheide. Nicht nützlicher als eine schlichte, aber entschieden schöner. Das vierte Geschenk ist dieses Tuch – aus tijoanischer Seide, der feinsten, die es gibt. Ihr Wert ist in den letzten Jahren unglaublich gestiegen. Der Botschafter brachte es mit, und ich möchte, dass du es bekommst.«
    Der Stoff war so weich, dass er wie Wasser über die Hände zu fließen schien. Linn hatte nie zuvor etwas berührt, das sich so unwirklich anfühlte. Auf dem kostbaren Tuch waren viele kleine Figuren abgebildet. Linn hatte den Eindruck, dass es die Legende von Brahan darstellte, doch bevor sie es näher betrachten konnte, überreichte er ihr schon das fünfte Geschenk.
    » Was … oh ihr Götter. Arian!«
    Es war eine Maske. Gegen dieses Prachtstück war die alte ein schlichter Lappen gewesen. Sie war grün, aus winzigen kleinen Schuppen und dazu weich und anschmiegsam. Er legte sie ihr um; die Maske kam ihr vor wie eine zweite Haut.
    » Es hat sich gelohnt, sie aufzustöbern«, sagte er leise, » wenn du dafür auf einmal meinen Namen kennst.«
    » Wo hast du sie her?« Sie befühlte ihr Gesicht. Die Maske war noch da, obwohl sie mit ihrer Haut zu verschmelzen schien. » Sie ist wunderschön!«
    » Die habe ich in der Schatzkammer gefunden.« Er grinste. » Keine Ahnung, seit wie vielen Jahren sie dort gelegen hat, bis sie ihre Bestimmung gefunden hat. Sie passt perfekt zu dir, es ist unglaublich. Ich habe sämtliche Regale und Kisten durchwühlt nach Geschenken, die dich erfreuen könnten. Sagtest du nicht gerade, du hättest die alte Maske verloren?«
    » Was ist das für ein Material? Es sieht aus wie Schlangenhaut.« Linn nahm die grüne Maske wieder ab und betrachtete sie, wie sie sich in ihre Handflächen schmiegte. » Aber es fühlt sich ähnlich an wie die Seide.«
    » Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die Maske gehört zu den Geschenken, die ein Verwandter vor vielen Jahren aus Jagor mitbrachte. Er wurde nie König; der zweite Sohn von Anguan war kein Thronfolger und konnte es sich erlauben, die Welt zu bereisen. Es heißt, er erlebte viele seltsame Dinge in der Bucht von Beran-Jar und erkundete sogar die Länder jenseits des Stillen Meeres. Das hier lag in einer Kiste, die noch weitere Gegenstände aus Jagor enthielt. Die Sumpfschlangen aus diesem Reich sind giftig, und der Prinz hat sich wohl nie von ihrem Biss erholt und wurde nicht alt … Aber diese Haut ist natürlich harmlos. Schlangen tragen das Gift in den Zähnen, nicht in den Schuppen.«
    Die Zuschauer wurden langsam unruhig. Okanion trat näher heran.
    » Seid Ihr fertig? Können wir jetzt losreiten? Verzeiht, Hoheit, aber die Pferde sind ungeduldig.«
    » Nicht nur die Pferde«, sagte Arian, sah dabei aber Linnia an. » Wollen wir?«
    Sie nickte. Mit der grünen Maske über den Augen würde die Runde um die Stadt noch eine andere Bedeutung erhalten. Was würden die Menschen sehen? Eine Drachenjägerin? Ein geheimnisvolles Mädchen an der Seite des Königssohns? Eine Heldin, die unbesiegt zurückkam, immer wieder?
    Die glänzende grüne Schlangenhaut lag wie ein Streicheln auf ihrem Gesicht, und ihr war, als würde sie flüstern, eine Stimme, leiser als jeder Gedanke.
    Jagor … Lonar … Ghenai … Komm. Was hält

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