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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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sie«, forderte Arian und drückte Linns Hand. » Bitte! Ich weiß, dass du es kannst. Du hast auch mir schon einmal das Leben gerettet!«
    » Es geht nicht mehr«, sagte Linn traurig. » Durch die Verwandlung der Drachen gibt es keine Zauberei mehr.«
    » Was?«, rief der König. » Was ist mit Rinek? Holt ihn! Holt Rinek her! Und Nezky. Holt sie alle!«
    » Ich kann ihr nicht helfen«, wiederholte Linn. » Keiner kann das. Wir sind völlig machtlos.«
    Nichts stimmte mehr. Die Welt hatte sich verwandelt, und sie standen da mit leeren Händen.
    Linn sah sich erneut um. » Nival?«, fragte sie. » Wo bist du?«

30

    Gah Ran und Rinek gingen durch die Straßen. Der Briner hatte sich eine Lanze als behelfsmäßige Krücke mitgenommen und kam damit ärgerlich langsam voran. Der Verlust seines verzauberten Beines schmerzte ihn immer noch. Die lebendige Wurzel hatte sich in einen spröden Holzstumpf zurückverwandelt. » Verdammt«, murmelte er, während er sich mühsam über ein paar Trümmer kämpfte. Gah Ran hatte sich einen Mantel um den Leib geschlungen und sich zugleich in Schweigen gehüllt. Sein Gesicht war ernst. Immer wieder betrachtete Rinek ihn verstohlen. Was hatte er erwartet? Rotes Haar? Irgendetwas, woran man den Drachen erkennen konnte, der er jahrhundertelang gewesen war? Das Haar seines Begleiters war pechschwarz, nur durchzogen von einigen wenigen rötlichen Strähnen. So wie bei Sion, dachte Rinek.
    » Wie kannst du dir so sicher sein?«, fragte er. » Vielleicht ist sie einfach weggeflogen. Vielleicht …«
    » Nein«, sagte Gah Ran. » Das ist sie nicht. Ich habe es ihr erzählt, oder nicht? Was hat mich geritten, es ihr zu verraten? Ich wollte es. In dem Moment wollte ich es! Ich wollte ihren Tod! Wusstest du nicht, dass ich immer alle umbringe, die ich liebe?«
    » Sie kann aber nicht wissen, wo ich das Gewand für sie aufbewahre. Es hat nichts zu bedeuten, Gah Ran. Warum nimmst du das Schlimmste an?«
    Der andere blieb stehen. » Warum?«, fragte er. Seine Stimme hatte immer noch denselben Klang, den leicht heiseren Akzent, aber aus der Kehle eines Menschen kam sie weniger mächtig. Sanfter. Er wirkte nicht wie ein Krieger, mit dieser sanften Stimme, mit der Verzweiflung in den Augen, doch Rinek begriff, dass er nie etwas anderes gewesen war. Ein Krieger und ein Liebender. Ein Rebell und ein Verbannter. » Warum ich mit dem Schlimmsten rechne? Weil hier ein Gott die Hände im Spiel hat. Unser Gott, und er ist der Gott des Spiels. Nicht nur Scharech-Par hat die Regeln gebrochen. Sion auch. Sie hätte dich retten müssen, als du bedroht warst.«
    » Du hast mich gerettet. Ist das denn so unverzeihlich? Vielleicht wäre sie später noch gekommen.«
    » Das ist sie, ja«, sagte Gah Ran düster. » Um uns zu töten. Und seitdem hat niemand sie gesehen.«
    Rinek blieb vor Chamijas Haus stehen. » Kannst du überhaupt eintreten? Ach, ich vergaß. Sämtliche Schutzbanne sind aufgehoben.« Er klopfte. » Kesim? Kesim, mach auf. Ich bin es!«
    Der Yaner öffnete. An seinem Gesicht erkannte Rinek sofort, dass etwas nicht stimmte.
    » Ist sie hier?«, fragte Gah Ran und schob den Händler unsanft beiseite. » Sion?«, rief er. » Sion Ran?«
    Ein Wimmern antwortete ihm. Er eilte in die Webstube, und Rinek hörte ihn aufschreien.
    » Sion! O bitte, Sion! Rinek, komm her!«
    Rinek humpelte ihm rasch nach.
    Die Drachenfrau lehnte an der Wand, in die Seide gehüllt. Ihre Augen schwammen vor Tränen.
    » Nimm es ihr ab!«, schrie Gah Ran. » Ich kann es nicht anfassen. Nimm es weg!«
    Kesim tauchte hinter ihnen auf. » Es geht nicht«, sagte er. » Es verschmilzt mit ihrer Haut. Ich habe es schon versucht.«
    Rinek kniete sich neben sie auf den Boden. Er streckte die Hand aus und berührte den Stoff. Sion wich keuchend zurück, sie wurde noch blasser.
    » Es tut dir weh?«, fragte er erschrocken. » O Arajas, ich will es doch nur entfernen.«
    » Es frisst sich immer weiter durch die Haut«, erklärte Kesim mit belegter Stimme. Auch er war weiß wie nie zuvor. » Ich … ich habe es genau so gemacht, wie wir es besprochen haben. Ich war gerade dabei, es zuzuschneiden und zu nähen, als sie gestern hier hereingestürmt kam. Ich sagte, es ist ein Gewand für eine Königin, aber sie hat es mir aus den Händen gerissen und behauptet, es wäre für sie.«
    Sion stieß ein unmenschliches Wimmern aus. Rinek wandte das Gesicht ab.
    » Sie wollte es unbedingt haben«, meinte der Händler verstört. » Sie hat mich sogar

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