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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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wiedergeben!«
    Er erstarrte in ihrer Umarmung. Linn erschrak, sie wandte sich um. Da stand Pivellius.
    » Mein König.« Sie sank auf die Knie.
    Aber der König beachtete sie überhaupt nicht. » Ich kenne dich«, sagte er zu Nival.
    Der Angesprochene schwieg. Er erwiderte den Blick furchtlos, ein freches Funkeln tanzte in seinen Augen.
    » Ich kenne dich«, flüsterte Pivellius noch einmal, drehte sich abrupt um und marschierte davon.
    » Die Tijoaner!« Der Ruf breitete sich aus wie ein Waldbrand. » Sie sind da! Tausende! Ein ganzes Heer! Sie nähern sich der Stadt, sie sind bald hier!«
    » Zu mir!«, schrie Arian. » Alle zu mir!« Er wandte sich an Ojia Ban. » Gibt es Drachen, die mit uns kämpfen werden?«
    Der junge Mann mit den blauen Augen lächelte spöttisch. » Seid Ihr nicht ein Drachenjäger? Warum sollten wir Euch helfen?«
    » Nicht mehr«, sagte der Prinz. » Ich bin der Verteidiger von Lanhannat. Das reicht für heute.«
    Ojia Ban nickte. » Lanhannat. Eine Stadt mit einem guten Klang in meinen Ohren. Wusstet Ihr, dass die Drachen hier häufig zu Gast waren, bevor Brahan sich auf einen ewigen Krieg mit ihnen einließ? Es gibt sogar ausgedehnte Gastquartiere unter dem Schloss, ausgebaut nach unserem Geschmack.«
    » Ist das ein Ja?«
    » Für mich schon. Ich erkläre mich sogar bereit, ein paar Freunde zu fragen. Doch bildet Euch nicht ein, wir würden Euch dienen. Wenn wir Euch beistehen, dann als Verbündete.«
    » Etwas anderes würde ich auch niemals erwarten«, gab Arian höflich zurück. » Schenn wird sich revanchieren. In welcher Form, sollten wir anschließend besprechen. Die Zeit drängt.«
    Linn war nicht nach Kämpfen zumute. Aber danach fragte niemand. Der Feind stand vor den Toren, in der Erwartung, von Scharech-Par willkommen geheißen zu werden, und musste unverzüglich über seinen Irrtum aufgeklärt werden.
    Rinek war über dem Tisch eingeschlafen. Er fuhr hoch, als jemand ihn an der Schulter berührte. » Ist sie …«
    Gah Ran nickte. » Es ist vorbei.«
    Er ging ans Fenster und blickte hinaus auf die Stadt. » Sie kämpfen immer noch«, sagte er überrascht.
    » Ja«, sagte Kesim. » Die Drachen fliegen, aber ausnahmsweise greifen sie nicht uns an.«
    » Ich werde warten, bis sie aufgehört haben zu kämpfen«, sagte Gah Ran. » Ich will warten, bis es still ist. Nur in der Stille wird die Seele leicht.«
    Kesim erbleichte. » Das kann Tage dauern.«
    Der Drachenmann klang sehr sicher, als er sagte: » Nein, das wird es nicht. Tausende können nichts ausrichten, wenn die Drachen kämpfen. Ich sehe Ojia Ban fliegen. Er war nicht umsonst Scharech-Pars beste Waffe. Die Tijoaner werden froh sein, wenn sie zurück nach Hause rennen dürfen.«
    » Wenn Ihr es sagt«, meinte Kesim zweifelnd. » Ich, ähm … darf ich Euch etwas zu essen anbieten? Oder isst Euresgleichen nicht?«
    » Bring uns, was du hast«, sagte Rinek.
    Niemand hatte Hunger. Sie stärkten sich aus purer Notwendigkeit. Kesim versuchte einige Male, ein Gespräch anzufangen, und scheiterte an der Mauer des Schweigens. Schließlich ließ er sie allein.
    Irgendwann hob Gah Ran den Kopf. » Was ist das?«, fragte er.
    Gesang. Ein Lied, aus der Stube, in der Sion lag. Eine Klage, die all das ausdrückte, was keiner von ihnen aussprechen konnte.
    » Er kommt aus Yan«, erklärte Rinek. » Dem Land der Lieder.«
    Sie lauschten, während Kesim sang, während draußen der Kampf tobte, während die Sonne über den Himmel zog, unbeeindruckt von Leid oder Sieg.
    Schließlich wurde es still, so still, wie Gah Ran es sich gewünscht hatte, und in der weißen Stille des Abends wagten nicht einmal die Vögel zu singen.
    » Ich weiß, dass du sie wegen des Drachenbanns nicht forttragen kannst«, sagte Rinek. » Würde es helfen, wenn Kesim und ich sie in ein Tuch legen und … und lange Stricke daranbinden, die du festhalten kannst?«
    Gah Ran sah ihn nicht an. » Ja«, sagte er leise. » Das würde helfen.«
    Rinek quälte sich die Treppe hinunter; er biss die Zähne zusammen. Mit Kesims Hilfe tat er, was er versprochen hatte. Er wickelte Sion in ein Tuch. Er tupfte ihr die Stirn ab, ordnete ihr Haar. Er legte seine Hand an ihre Wange. Weder seine Gedanken noch seine Gefühle gehorchten ihm. Als Kesim das Tuch zusammennähte, ging jeder Stich mitten durch sein Herz. Der Strick war lang genug, sodass der Drache es festhalten konnte, ohne der lähmenden Seide zu nahe zu kommen. Kesim trug die Tote nach draußen und legte das Bündel

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